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Verschlußsache Satan

Verschlußsache Satan

Titel: Verschlußsache Satan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Christina kam sich wie aufgedreht vor. Es war die Nacht der Nächte. Die drei Wochen hinter den dicken Mauern sollten sich jetzt bezahlt machen.
    Noch waren sie nicht zu sehen, aber sie kamen näher. Sie bewegten sich stumm dem großen Ziel entgegen.
    Christina richtete sich auf und schob auch ihren Oberkörper aus der Lücke zwischen den beiden Felskanten. Mit den Händen hielt sie sich an den oberen Kantenseiten fest und konnte sich jetzt weiter nach vorn beugen.
    Der schmale Weg war für sie jetzt ganz zu überschauen. Noch tauchten die Frauen nicht auf, aber wenige Sekunden später war es soweit.
    Fünf waren sie.
    Nicht mehr sechs.
    Denn eine aus der Gruppe hatte das Kloster mit einem Christina unbekanntem Ziel verlassen. Sie musste einen besonderen Auftrag gehabt haben, jedenfalls hatten die anderen sich recht geheimnisvoll verhalten.
    An der Spitze ging Martha!
    Sie war die Anführerin. Als Oberin wollte Christina sie nicht bezeichnen, so etwas sah sie schon als Sakrileg an.
    Ihr folgte Gisela.
    Danach ging Helena.
    Anschließend kam Ornella.
    Das Ende dieser kleinen Prozession bildete Karina. Alle wirkten wie aufgereiht. Sie hatten die Reihenfolge genau eingehalten, denn Martha war die Chefin. Die anderen Frauen mussten nur das tun, was sie wollte. Und sie gehorchten, wobei es unter ihnen ebenfalls Rangfolgen gab, in der Karina die Letzte war.
    Niemand sprach. Sie gingen ihren Weg. Sie hatten sich in ihre Kutten gehüllt und die Kapuzen über die Köpfe gestreift, sodass sie auf ihrem Weg zum Ziel einen schon unheimlichen Anblick boten.
    Fünf schaurige Gestalten, die durch einen dunklen Hohlweg schritten und kein einziges Wort sagten. Nur ihre Schritte waren zu hören. Die Schuhe kratzten über den Boden. Manchmal rollte auch ein kleiner Stein zur Seite und tanzte dann den abwärts führenden Weg hinab.
    Christina wagte nicht, sich zu bewegen. Die Frau war so starr wie die sie umgebenden Steine geworden.
    Keine der Frauen veränderte ihre Haltung. Niemand legte den Kopf zurück, um in die Höhe zu schauen. Christina wurde auch nicht vermisst. Ihr war nur gesagt worden, dass sie in der Nacht in ihrer Zelle bleiben sollte.
    Daran hatte sie sich nicht gehalten, und sie würde den Frauen auch weiterhin auf den Fersen bleiben. Sie wollte nicht nur wissen, wo das Ziel lag, sie wollte auch herausfinden, um was es sich dabei handelte.
    Ihrer Meinung nach lag es im Wald versteckt. Sie dachte an eine Höhle. An den Eingang in einen Stollen, der noch vom letzten Weltkrieg zurückgeblieben war, denn auch in den Südtiroler Alpen hatten harte Kämpfe getobt.
    Die Dunkelheit der Nacht hatte sie entlassen, die Dunkelheit schluckte sie auch wieder. Erst als der Rücken der letzten Frau verschwand, bewegte sich Christina wieder, und sie war froh, es zu können, denn die Kälte hatte sie schon etwas steif werden lassen.
    Es gab für Christina nur den einen Weg. Und den an dieser Stelle. Woanders wäre es noch schwieriger gewesen, nach unten zu steigen. Sie hatte schon auf dem Herweg Glück gehabt, nicht ausgerutscht zu sein, und sie wollte ihr Glück auf keinen Fall über Gebühr strapazieren.
    Die Frau wartete noch, bis sie von den anderen wirklich nichts mehr hörte. Dann erst machte sie sich an den Abstieg.
    Eine Hose zu tragen wäre jetzt vorteilhafter gewesen. Die verdammte Kutte behinderte sie, aber sie hatte sich den Regeln anpassen müssen.
    Auch jetzt, wo die anderen nicht mehr zu sehen waren, versuchte sie den steilen Hang so geräuschlos wie möglich zu überwinden. Normal konnte sie nicht gehen. Sie hatte sich nach links gedrückt und das rechte Bein dabei weiter vorgeschoben als das linke. Hinzu kam, dass sie sich mit der linken Hand abstützen und sich manchmal auch festhalten musste, wenn es nötig war. Halt fand sie dabei immer. Manchmal waren es festgebackene Steine, dann wieder die kalten Zweige eines Busches.
    Zu hören war von den fünf Frauen nichts mehr. Das sorgte bei Christina für ein Aufatmen. Sie war allein inmitten der nächtlichen Natur, umgeben von der Stille und den manchmal unheimlich klingenden Geräuschen der Nachttiere.
    Ins Tal konnte sie nicht schauen. Auch wenn, sie hätte dort kaum Lichter gesehen, denn um diese Zeit lagen die Bewohner längst in den Betten und hatten den Geistern der Nacht das Feld überlassen. Christina glaubte nicht an Geister, aber in diesem Fall fühlte sie sich von den unsichtbaren Gestalten umgeben, als wären sie dabei, das Menschenwesen nicht aus den Augen zu

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