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Verschwörung im Zeughaus

Verschwörung im Zeughaus

Titel: Verschwörung im Zeughaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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achtlos beiseite und wühlte sich durch mehrere Lagen Stoff.
    «Clara, geht es dir gut?»
    Adelina blieb in einiger Entfernung stehen und wartete ab. Sie vernahm ein leises Murmeln.
    Griet blickte sich zu ihr um. «Mutter, Marie, kommt schnell! Ich glaube, Clara hat Fieber bekommen.»
    Die beiden Frauen sahen einander vielsagend an und näherten sich langsam dem Lager.
    Etwas bewegte sich unter den Kleidern und Decken. Griet half dem Mädchen, sich ein wenig aufzurichten.
    «Keine Angst, Clara. Ich habe Hilfe geholt, wie versprochen. Das sind meine Mutter, die Meisterin Adelina Burka, und unsere Nachbarin Marie. Und Meister Jupp ist losgeritten, um Ludmilla zu holen. Es wird alles wieder gut.»
    «Ich … hab … aber … Angst.» Die Stimme des Mädchens war kaum zu verstehen, so leise sprach sie. Ihre Zähne schlugen immer wieder aufeinander, offenbar vom Schüttelfrost. Adelina stellte ihren Korb ab und ging neben ihrer Tochter auf die Knie, zog ein paar weitere Lumpen beiseite, um das Häuflein Mensch besser in Augenschein nehmen zu können.
    Clara war von kleiner, jedoch durchaus kräftiger Statur. Man sah ihr an, dass sie viel körperlich gearbeitet haben musste. Sie besaß ein recht hübsches, herzförmiges Gesicht und Grübchen neben den Mundwinkeln, die sicher ganz entzückend aussahen, wenn sie lachte. Das Lachen war ihr aber wohl schon lange vergangen. Ihre Gesichtsfarbe war unnatürlich blass, auf den Wangen sah man erste rote Fieberflecken. Ihr glattes, braunes Haar hatte sich aus dem Zopf fast vollständig gelöst und hing ihr wirr in die Stirn.
    Bange blickte sie von Adelina zu Marie, die ebenfalls in die Hocke gegangen war und gerade die Schüssel und einen Trinkbecher aus ihren Korb hervorholte.
    «Hier ist etwas zu essen für dich», sagte sie und hielt Clara die Schüssel hin. «Der Eintopf ist noch warm, weil unsere Dorthe ihn den ganzen Tag über dem Feuer simmern lässt.» Sie reichte dem Mädchen auch noch einen Löffel.
    Clara sah sie mit großen Augen an. «Danke», hauchte sie, krümmte sich jedoch im nächsten Moment zusammen und hätte die Schüssel beinahe umgeworfen, wenn Adelina sie nicht geistesgegenwärtig aufgefangen hätte. Rasch stellte sie sie beiseite.
    «Ganz ruhig, mein Kind», sagte sie und ergriff die linke Hand des Mädchens. «Atme ganz langsam ein und aus, bis der Schmerz nachlässt.»
    Clara gehorchte, so gut es ihr möglich war. Schließlich entspannte sie sich wieder. «Es kommt.» Ihr traten Tränen in die Augen. «Das Kind kommt, aber es ist doch noch viel zu früh. Muss ich jetzt sterben?»
    «Das liegt allein in der Hand des Allmächtigen», antwortete Marie sanft. «Aber du bist jung und kräftig. Hab keine Angst, es wird alles gut werden. Wie alt bist du, Clara?»
    «Fünfzehn.»
    «Lass mich dich einmal untersuchen», bat Adelina. «Ich habe von der Hebamme Ludmilla ein paar Handgriffe gelernt. Vielleicht kann ich dir ja helfen. Manchmal lassen sich frühzeitige Wehen nämlich auch aufhalten.»
    Clara schluckte ängstlich, nickte dann aber. Während Griet ihre Hand nahm, öffnete Adelina vorsichtig die Verschnürung an Claras Kleid. Gemeinsam halfen sie dem Mädchen, sich auszuziehen. Dann tastete Adelina den gewölbten Leib der Schwangeren ab, runzelte die Stirn, legte ein Ohr an Claras Bauch und tastete erneut. Anschließend hob sie den Kopf und suchte den Blick des Mädchens. «Hat sich das Kind in letzter Zeit bewegt?»
    «Ich … ich weiß nicht.» Clara wirkte ratlos.
    Adelina nagte an ihrer Unterlippe, erhob sich und bedeutete Marie, mit ihr ein paar Schritte beiseitezugehen.
    «Stimmt etwas nicht?», fragte Marie leise.
    «Ich bin mir nicht sicher.» Adelina senkte ebenfalls die Stimme. «Es ist kein Herzschlag zu hören und auch nichts dergleichen zu spüren.»
    «Glaubst du, das Kind ist tot?»
    «Wenn es so ist, wird es den Körper der Mutter vergiften, dann stirbt sie ebenfalls.»
    «Was schlägst du also vor?»
    «Wenn doch nur Ludmilla schon hier wäre!» Unsicher rieb sich Adelina über die Oberarme. «Falls das Kind tot ist, muss es so schnell wie möglich geboren werden. Ich habe zwar ein Mittel dabei, das helfen kann, die Wehen zu verstärken, aber es ist sehr gefährlich. Falsch dosiert kann es auch der Mutter den Tod bringen – oder sie in den Wahnsinn treiben.»
    «Heilige Muttergottes!» Marie bekreuzigte sich. «Und wenn wir auf Ludmilla warten?»
    Adelina schüttelte den Kopf. «Clara fiebert schon. Wenn wir noch länger warten, wird

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