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Verstohlene Kuesse

Titel: Verstohlene Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Musseline mit einem derart tiefen Ausschnitt, dass er ihre üppige Oberweite nur mit Mühe hielt.
    Emma hatte den Tag im Haus verbracht und ungeduldig darauf gewartet, dass Edison mit Neuigkeiten auftauchte. Es war beinahe fünf, und immer noch hatte sie nichts von ihm gehört.
    »Gibt es auch schon eine Erklärung dafür, weshalb der Kammerdiener Miranda hätte umbringen sollen?«, fragte sie.
    Lettys Augen glitzerten vor Aufregung. »Ihrer Haushälterin zufolge war es kein Geheimnis, dass Miranda den Mann regelmäßig zu sich ins Bett genommen hat. Schwer zu glauben, meinen Sie nicht auch?«
    »Nicht unbedingt«, kam Emmas trockene Erwiderung. »Als ich meine Arbeit als bezahlte Gesellschafterin aufgenommen habe, habe ich zu meiner großen Überraschung festgestellt, dass Verhältnisse zwischen Damen aus den sogenannten besseren Kreisen und gut aussehenden Pagen an der Tagesordnung sind.«
    »Ja, natürlich, meine Liebe, das gibt es immer wieder mal. Aber Swan war ja wohl alles andere als gut aussehend.« Letty brach ab und dachte angestrengt über die Sache nach. »Nun, zumindest muss man sagen, dass er in gewisser Weise durchaus beeindruckend war. Irgendwie hat er geradezu gefährlich gewirkt, was einer Frau wie Miranda eventuell gefallen haben mag.«
    »Einer Frau wie Miranda?«
    »Ich war immer schon der Ansicht, dass ihr Geschmack in diesen Dingen ein wenig zu wünschen übrig ließ.«
    Emma zog die Brauen hoch. Es war noch gar nicht lange her, da hatte Letty Miranda als »hochmodern« und »Frau mit ausgeprägtem Sinn für Stil und Mode« in den höchsten Tönen gelobt. Es klang, als hätten sich die gierigen Schakale der sogenannten besseren Gesellschaft bereits auf ein neues Opfer gestürzt. Man konnte also noch nicht einmal sterben, ohne dass man dadurch zum Gegenstand gehässiger Gerüchte wurde, stellte Emma fest.
    »Dann haben Miranda und Swan also eine Affäre gehabt, Letty?«
    »Oh, ich würde nicht so weit gehen, es gleich als Affäre zu bezeichnen. Aber ja, offensichtlich hat sie ihn von Zeit zu Zeit zu sich ins Bett geholt, wenn gerade kein anderer Liebhaber zu haben war.«
    »Aber das erklärt noch nicht, weshalb er sie getötet haben soll.«
    »Es heißt, sie hätte sich über ihn geärgert und am Abend ihres Balls ohne Empfehlungsschreiben vor die Tür gesetzt. Die Dienstboten haben ausgesagt, dass er seine Sachen gepackt und das Haus noch vor Anbruch der Dämmerung verlassen hat. Sie alle behaupten, dass er außer sich gewesen ist vor Zorn.«
    »Ich verstehe.«
    »Und jetzt wird angenommen, dass sich Swan in den folgenden Tagen in der Nähe ihres Hauses herumgetrieben hat in der Hoffnung, es fände sich eine Gelegenheit, Rache zu nehmen für die Kündigung. Und als er gestern Nachmittag sah, dass sämtliche Angestellten das Haus verließen, ist er hineingelaufen, hat Miranda erschossen und bei der Gelegenheit auch gleich noch das gesamte Silber eingepackt.«
    »Hmm.« Emma griff, wie sie hoffte, völlig ruhig, nach ihrer Tasse Tee. »Ich frage mich, weshalb Miranda dem ganzen Personal auf einmal freigegeben hat. Das ist doch wohl eher ungewöhnlich, oder nicht?«
    »Oh, daran ist nichts merkwürdig. Der Butler hat den Behörden erklärt, Miranda hätte ihnen allen freigegeben, um auf den Frühlingsmarkt zu gehen.«
    »Wie großzügig«, murmelte Emma. »Wenn auch eher untypisch für sie.«
    Letty kicherte vergnügt. »Falls Sie meine Meinung hören wollen, denke ich, dass Miranda ungestört sein wollte mit ihrem neuesten Liebhaber, und dass sie ihren Angestellten deshalb freigegeben hat.«
    »Weshalb hätte sie in Bezug auf ihr jüngstes Verhältnis derart geheimnisvoll tun sollen? Schließlich hat sie sich vorher auch nie die Mühe gemacht zu verhehlen, mit wem sie gerade eine Affäre hat. In der Tat hat sie sich ihrer Eroberungen stets auf eine geradezu unschickliche Weise gerühmt.«
    »Vielleicht war es ja ihr neuer Liebhaber, der auf der Heimlichkeit bestanden hat.«
    Eindeutig hatte man sich bereits alles zur allgemeinen Zufriedenheit zurechtgelegt. Der arme Swan hätte nicht die geringste Chance, dachte Emma mitleidig. Sie hoffte um seinetwillen, dass er klug genug gewesen war und sich sofort aus dem Staub gemacht hatte.
    Aber vielleicht hatte er ja noch gar nichts vom Tod seiner geliebten ehemaligen Arbeitgeberin gehört, und vielleicht fände Edison ihn ja schneller als der von Basil Ware angeheuerte Detektiv.
     
    »Könnten Sie mir sagen, weshalb in aller Welt ich Ihnen heute glauben

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