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Verstohlene Kuesse

Titel: Verstohlene Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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soll?« Edison kreuzte die Arme vor der Brust, lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und bedachte den Einohrigen Harry mit einem wenig begeisterten Blick.
    Nicht die Tatsache, dass Harry ihn vor kurzem an den Vanzakämpfer verkauft hatte, erboste ihn. Er kannte seinen schlitzohrigen Geschäftspartner lange genug, um von Zeit zu Zeit auf derartige Dinge gefasst zu sein. Was ihn heute Nachmittag verärgerte, war, dass Harry geradewegs vom Hafen zu ihm gekommen war und dass er von dort jede Menge Schlamm und Dreck mitgebracht und auf dem teuren Orientteppich verteilt hatte, der den Boden seines Arbeitszimmers schmückte.
    Harry war innerhalb weniger Stunden, nachdem sich die Nachricht herumgesprochen hatte, dass nicht nur ein Detektiv auf der Suche nach Lady Ames' ehemaligem Diener war, auf Edisons Schwelle aufgetaucht.
    Er scharrte mit den Füßen und hatte den Anstand, wenigstens zerknirscht auszusehen, als er antwortete: »Ich weiß, Sie sin' wahrscheinlich 'n bisschen erbost wegen dem, was vor ein paar Tagen vorgefallen is'. Aber ich schwöre Ihnen noch mal, Mr. Stokes, ich hab' wirklich nich' gewusst, dass der Kerl Sie umbringen wollte. Wissen Sie, es war einfach 'n ganz normales Geschäft.«
    »Natürlich.«
    »Ich wusste, dass Sie das versteh'n würden.« Harry sah Edison mit einem schwachen, zahnlosen Grinsen an. »Ich hab' einfach versucht, meine Informationen an zwei Parteien zu verkaufen, von denen ich dachte, dass es in ihrer beider Interesse is'. Wie hätte ich denn bitte wissen soll 'n, dass der Schurke Ihnen ans Leder wollte?«
    »Vergessen Sie es, Harry. Ich habe keine Zeit für Ihre Entschuldigungen, so ehrlich sie auch sicher gemeint sind.«
    »Das sin' sie, das schwöre ich bei der Ehre meiner Mom.«
    »Tja, ich nehme an, dass das schon mal besser als der Schwur auf die Ehre Ihrer Schwester ist. Verdient sie ihr Geld immer noch mit dem Bordell, das sie letztes Jahr eröffnet hat?«
    »Der Laden läuft«, versicherte ihm Harry voller Stolz. »Danke, dass Sie danach fragen. Alice is' der Stolz der ganzen Familie. Trotzdem, ich weiß, dass ich Ihnen dafür, dass Sie mich aus dem Fluss geholt haben, was schuldig bin. Ein Mann muss seine Schulden bezahlen, un' deshalb bin ich hier.«
    »Ich nehme an, Sie haben von meinen Nachforschungen gehört?«
    »Genau. Un' die Information kriegen Sie kostenlos. Ich denke, das is' Beweis genug dafür, dass ich die Dinge mit Ihnen wieder ins Lot bringen will.«
    Jetzt war Edison ehrlich interessiert. »Was haben Sie für mich?«
    »Ich hab' gehört, Sie suchen nach 'm Typen namens Swan, der für eine tote Lady gearbeitet hat.«
    »Und?«
    »Ich glaube, ich weiß, wo er zu finden is'. Oder zumindest, wo er heute Morgen war.«
    »Und wo soll das gewesen sein?«
    »Unten am Hafen. Er hat nach Arbeit gefragt. Ich hab' mir nichts weiter dabei gedacht. Hab' gesagt, ich hätte gerade nichts. Aber später, als ich hörte, dass Sie auf der Suche nach ihm sin', hab' ich ihn noch mal gesucht.«
    Edisons Instinkt und Erfahrung sagte ihm, dass Harry tatsächlich die Wahrheit sprach. »Und, hatten Sie Erfolg?«
    »Nich' direkt. Aber Moll im Roten Dämon hat mir erzählt, sie hätte ihn später noch mal geseh'n. Sie hat gesagt, er hätte wirklich seltsam ausgeseh'n, irgendwie wütend und traurig zugleich. Swan hat ihr erzählt, dass er die Stadt sofort verlassen wollte. Irgendwas Schlimmes wäre passiert, hat er gesagt, un' sicher bekäme er die Schuld daran.«
    Edison runzelte die Stirn. »Hat er gesagt, wohin er wollte?«
    »Nein.« Harry drehte seine schmierige Mütze zwischen seinen Händen. »Aber er hat Moll erzählt, dass er vorher noch zu irgendeiner Lady muss.«
    Edison legte seine Hände flach auf die Schreibtischplatte. »Hat er einen Namen genannt?«
    »Nein. Er hat nur von einer Lady gesprochen.«
    Edison wurde eisig kalt, und er stand langsam auf. »Hat er gesagt, warum er diese Lady sehen muss, ehe er die Stadt verlässt?«
    »Moll hat gesagt, Swan hätte irgendwas davon gemurmelt, dass er geschworen hätte, nie wieder seinen Hals für irgendein Weibsbild zu riskieren, aber bei dieser Lady wäre es etwas anderes. Sie wäre nett zu ihm gewesen, hat er gesagt. Und sie wäre in Gefahr.«
     
    Nachdem Emma am späten Nachmittag immer noch nichts von Edison gehört hatte, zog sie sich in die Ungestörtheit ihres Schlafzimmers zurück und las noch einmal den Brief, der mit der Morgenpost gekommen war. Während sie es tat, stieg Unbehagen in ihr auf. Sie kannte ihre kleine

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