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Verstohlene Kuesse

Titel: Verstohlene Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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stirnrunzelnd auf das Tablett mit heißer Schokolade, das soeben von einem der Mädchen hereingetragen worden war. »Ich nehme an, ich habe einfach etwas zu häufig an Wares französischem Champagner genippt. Heute Abend werde ich mich ein wenig zurückhalten.«
    Was Emmas Meinung nach nicht sehr wahrscheinlich war. Letty war, wenn es um Champagner ging, alles andere als zurückhaltend. Sie nahm die Flasche mit dem Gebräu und trat mit ihr ans Bett.
    »Hier ist es, Letty«, sagte sie.
    Lettys leicht glasiger Blick fiel auf die Flasche in Emmas Hand, und eilig streckte sie die Finger danach aus. »Gott sei Dank. Ich weiß nicht, was ich ohne mein Tonikum machen würde. Es wirkt wahre Wunder.«
    Emma vermutete, dass die Flasche eine großzügige Menge Gin sowie diverse andere widerliche Zutaten enthielt, aber sie enthielt sich eines Kommentars. Während der letzten Wochen hatte sie ihre neueste Arbeitgeberin kennen und durchaus schätzen gelernt, ja, sie sah Lady Mayfield sogar gewissermaßen als ihr heimliches Vorbild an, denn Letty stammte ebenfalls aus ärmlichen Verhältnissen.
    Nachdem sie als Letty Piggins, Tochter eines verarmten Bauern aus Yorkshire, auf die Welt gekommen war, hatte sie sich, wie sie stets gern erzählte, als junge Frau nach London aufgemacht. Und zwar mit einer Mitgift, die einzig aus ihrer Tugend und ihren wunderbaren Rundungen bestand.
    »Ich habe, was ich hatte, weise investiert, Mädchen, und sehen Sie, wie weit ich es damit gebracht habe. Lassen Sie sich meine Geschichte eine Lehre sein.«
    So weit Emma wusste, hatte Letty einen beachtlichen Teil ihrer Mitgift in einem Kleid mit möglichst tiefem Ausschnitt vorteilhaft zur Schau gestellt, woraufhin sie dem ältlichen Lord Mayfield aufgefallen war. Er hatte sie umgehend per Sonderheiratserlaubnis geehelicht, war drei Monate später gestorben und hatte seiner jungen Frau zum Trost für den Verlust seinen Titel und seine Reichtümer vermacht.
    Wirklich vorbildlich.
    Letty gab großzügig von ihrem Tonikum in einen Krug und leerte ihn in einem Zug. Dann rülpste sie leise und seufzte vor Zufriedenheit.
    »Das sollte helfen. Danke, meine Liebe.« Sie gab Emma die Flasche zurück. »Seien Sie so gut und heben Sie sie bis morgen auf. Wahrscheinlich brauche ich sie dann noch mal. Und nun erzählen Sie mir doch, was für seltsame, ländliche Vergnügungen Ware heute für uns in petto hat.«
    »Als ich vorhin unten war«, antwortete Emma ihr, »hat mir die Hausdame erklärt, dass sich die Herren heute Nachmittag im Dorf ein Rennen ansehen, während die Damen ihr Können im Bogenschießen und bei anderen Spielen auf die Probe stellen.«
    Letty sagte ein wenig wehmütig: »Ich würde lieber zu dem Rennen gehen, aber ich nehme an, dass das nicht möglich ist.«
    »Auf alle Fälle würde es den hiesigen Adel sicher schockieren, wenn eine Dame zusammen mit den Bauern und den Herren aus der Stadt auf eins der Tiere setzen würde«, stellte Emma fest. »Übrigens hat die Köchin gesagt, dass es das Frühstück wieder etwas später geben wird.«
    »Das will ich doch hoffen.« Letty massierte ihre Schläfen. »Ich bezweifle, dass ich mich in der nächsten Stunde auch nur aus dem Bett erheben kann. Und vor zwölf bekomme ich ganz sicher keinen Bissen herunter, womit es mir bestimmt wie allen anderen geht. Wir waren alle ziemlich hinüber, als wir schließlich zu Bett gegangen sind.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    Letty kniff die Augen zusammen und sah Emma an. »Ich nehme an, Sie sind wie üblich schon seit Stunden auf ?«
    »Ich war schon immer eine Frühaufsteherin«, murmelte Emma. »Mir ist durchaus bewusst, dass Ihrer geschätzten Meinung nach so früh am Morgen nichts Besonderes passiert, aber einige von uns hält es trotzdem einfach nicht länger in den Betten.«
    Es wäre sinnlos, Letty zu erklären, dass sie noch früher als gewöhnlich aufgestanden war, da sie sowieso kaum ein Auge zugetan hatte. Seltsamerweise hatte nicht der Gedanke an Chilton Crane sie am Schlafen gehindert, sondern die Erinnerung an die spätabendliche Begegnung mit Edison Stokes.
    Zumindest war das mal etwas anderes. Für gewöhnlich wälzte sie sich wach in ihrem Bett, weil das Gespenst ihres drohenden finanziellen Ruins sie keine Ruhe finden ließ. Und Edison Stokes war auf alle Fälle interessanter als ihre eigene ungewisse Zukunft, stellte sie philosophisch fest.
    Ihr kam der Gedanke, dass es angesichts ihrer durchaus nicht ungefährlichen Übereinkunft mit ihm sicher

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