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Verstohlene Kuesse

Titel: Verstohlene Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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während sie vor dem Haus einer ihrer eleganten Freundinnen auf sie gewartet hatten. Als Victoria ihren Besuch beendet hatte, hatten die Schurken in der Exbridge'schen Livree sie in der Hand gehabt, ehe sie auch nur gewusst hatte, wie ihr geschah.
    Basil Ware hatte eine Pistole auf sie gerichtet, während die Kutsche durch die Tore ihres Stadthauses gefahren war. Als einer der Stallburschen den Kutscher nicht erkannt hatte, hatte sie ihm erklären müssen, es ginge ihn nichts an, wenn sie plötzlich jemand Neuen beschäftigte. Da Victoria gezwungen gewesen war, die von Basil Ware soufflierten Befehle zu erteilen, hatte er problemlosen Zugang zu ihrem Haus gehabt.
    Emma gab das Zerren an den Fesseln auf. Das Seil, mit dem einer von Wares Männern ihre Arme auf ihrem Rücken zusammengebunden hatte, saß einfach zu fest. Sie blickte in Richtung Victoria.
    »Sind Ihre Fesseln vielleicht etwas lockerer, Madam?«, fragte sie in wenig hoffnungsvollem Ton.
    »Ich habe etwas Platz, weil dieser schreckliche Kerl mich gefesselt hat, ohne mir vorher die Handschuhe auszuziehen.« Victoria zerrte an dem Seil herum.
    »Das Ding sitzt nicht so fest, dass es mir die Finger betäuben würde, aber ich glaube, viel bewegen kann ich mich trotzdem nicht.«
    Emma sah sich um. Wares Männer hatten die beiden Frauen bei Einbruch der Dunkelheit zuerst in einem Zimmer über einem schmuddeligen kleinen Laden untergebracht, hatten sich dann jedoch zusammen mit ihnen in einer anonymen Mietdroschke auf den Weg zum Hafen gemacht, sie in die obere Etage eines verlassenen Lagerhauses verfrachtet und sich aus dem Staub gemacht.
    Riesige Kisten und mehrere große Fässer ragten aus dem Dunkel auf. Dicke Taue ringelten sich wie fette Schlangen über den Holzboden. Eine dichte Staubschicht lag über dem ganzen Raum, und die Schmutzschicht auf den Fenstern war so dick, dass noch nicht einmal das Licht des Mondes durch die Scheiben drang.
    Emma wusste nicht, wie spät es war, aber auf alle Fälle waren sie und Victoria bereits seit Stunden in der Gewalt ihrer Kidnapper.
    »Ich frage mich, warum er uns ausgerechnet hier im Hafen gefangen hält?« überlegte Emma und werkelte sich vorsichtig dichter an Victoria heran.
    »Vielleicht will er, sobald er das Rezept in den Händen hält, an Bord eines der hier liegenden Schiffe gehen. Er scheint davon überzeugt zu sein, dass Edison ihm das, worauf er es abgesehen hat, tatsächlich geben kann.«
    »Ich kann einfach nicht glauben, dass Ware tatsächlich denkt, Edison hätte Miranda umgebracht, um an etwas so Lächerliches zu kommen wie ein okkultes Teerezept.«
    »Mir stellt sich die Frage, von wem Miranda nun tatsächlich getötet worden ist.« Victoria machte eine Pause und sah Emma verdutzt an. »Was in aller Welt tun Sie da?«
    »Ich versuche, mich hinter Sie zu schieben, damit Sie an meine Rocktasche kommen.«
    »Was haben Sie denn in Ihrer Rocktasche?«
    »Das Messer, das in einer der Schubladen von Ihrem Schreibtisch lag. Vielleicht kriegen wir damit die Fesseln durch.«
    »Erstaunlich. Was in aller Welt hat Sie dazu bewogen, einen Brieföffner mitzubringen, wenn ich fragen darf?«
    »Als ich heute Nachmittag im Flur Wares Stimme vernahm, kam mir der Gedanke, so etwas könnte unter Umständen recht nützlich sein.«
     
    »Ich wünschte, Sie würden sich wenigstens hinsetzen«, stellte der Einohrige Harry fest. »Mit Ihrem Herumgerenne machen Sie mich ganz nervös. Hier, trinken Sie 'n Schluck Bier. Das beruhigt die Nerven, Sir.«
    Edison hörte ihm gar nicht zu. Vor dem schmalen Fenster blieb er stehen und blickte hinunter auf den Weg. Er und Harry hatten Stunden in dem kleinen dunklen Zimmer über dem Roten Dämon zugebracht, bis endlich vor einer Stunde einer von Harrys Männern mit ersten Informationen zurückgekommen war.
    Trotzdem wartete Edison immer noch. Die Strategie der Wahl des rechten Zeitpunkts hatte ihn gelehrt, dass man, je ungeduldiger man war, umso länger warten sollte, ehe man zum Angriff überging. Allerdings wartete er besser nicht zu lange, dachte er. Ware hatte ihm genaue Anweisung erteilt. Das Rezept sollte in genau einer Stunde an einer verabredeten Stelle am anderen Ende der Stadt hinterlegt werden.
    Sicher hätte Ware jemanden, der die Stelle beobachtete, sodass nicht alle seine Männer für die Bewachung der beiden Gefangenen bereit standen.
    »Wie viele Männer wird er Ihrer Meinung nach dabei haben?«, fragte Harry im Plauderton.
    »Einen, höchstens zwei. Er ist viel zu

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