Vertragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker?: Tragikomisches von unserem Körper und denen, die ihn behandeln (German Edition)
sie an die Wand projiziert und die von links nach rechts kleiner werden. Dann gibt sie mir immer zwei Sehstärken zur Auswahl. «Ist es besser so – oder so?» Ich sehe keinen Unterschied, antworte: «Äh, könnte ich das von eben noch mal sehen?» Auch bei der nächsten Runde kann ich mich nicht entscheiden, mit welchem Glas ich besser sehe.
Es geht sechsmal hin und her. Und hier gibt es ja jeweils nur zwei Möglichkeiten, im Gegensatz zu Tausenden von Brillengestellen, zwischen denen ich wählen müsste! Mir schwant, dass es sehr lange dauern wird, bis ich eine neue Brille haben werde. Nach quälenden zehn Minuten sagt die Augenärztin: «Wir haben uns für eine Brillenstärke entschieden, das ist wichtig!» Es hört sich an wie ein Mutmacher aus einem Ratgeber für entscheidungsunfähige Menschen.
«Haben Sie einen guten Optiker?», fragt sie. «Nein», sage ich, meine letzte Brille habe ich noch in einer anderen Stadt gekauft. «Ach, ist auch nicht so wichtig, nehmen Sie ruhig einen billigen», sagt sie. «Ich kaufe meine Brillen immer bei Aldi oder Tchibo.» Sie trägt eine Lesebrille vorne auf der Nase, und jetzt, wo ich sie genau ansehe, merke ich – das linke Glas fehlt! «Warum haben Sie nur ein Glas in der Brille?», frage ich. «Besser als keins!», sagt sie. «Ich setze mich ständig auf die Brille, und wenn nicht, verliere ich sie, da lohnt sich nichts Teures.»
Ich gehe zum nächsten Optiker. Ohne nach den Gestellen zu schauen, frage ich, wie lange es dauert, eine Brille anfertigen zu lassen. Zehn Tage. Das gilt aber nur für ein Gestell, das vorrätig ist, und dafür muss man sich erst einmal entscheiden. Ich bin zu allem bereit, um das zu vermeiden, und taste mich zurück zur Augenärztin. «Könnte ich mir nicht die Augen lasern lassen?», frage ich sie. Die Ärztin schaut auf mein Geburtsdatum. «Ab Mitte 30 empfehle ich das nicht mehr», sagt sie. «Dann kommt ja schon bald die Altersweitsichtigkeit, und Sie brauchen eh wieder eine Brille – für die paar Jahre ohne lohnt sich die Investition doch gar nicht.»
«Könnte ich theoretisch Kontaktlinsen tragen? Bislang war ich dafür allerdings zu ungeschickt», sage ich. Zweimal in meinem Leben habe ich es schon mit Kontaktlinsen versucht, erfolglos, weil ich es nicht schaffte, mir mit den Fingern ins Auge zu fassen. «Zwischen 14 und 17 Jahren versuchen die Jugendlichen alles, um ihre Brille loszuwerden – man hat ein anderes Gesicht ohne.» Sie lächelt mich an, als ob ich mit Brille bislang entstellt gewesen sei. «Aber aus dem Alter sind wir beide doch raus, oder?», fragt sie.
Für immer 16 ,
so
bin ich. Ich bestelle die Linsen. Mittlerweile habe ich sie sogar schon ein paarmal eingesetzt. Nur eine neue Brille habe ich noch nicht.
Christian Ohrloff, Professor in Frankfurt und Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Augenheilkunde, über Hornhautgeschwüre durch Kontaktlinsen und die Risiken des Laser-Eingriffs am Auge.
Man sollte für den Sehtest zum Augenarzt gehen, weil man bei nachlassender Sehkraft abklären muss, ob eine Erkrankung dahintersteckt. Gesunde Menschen vertragen Kontaktlinsen meist sehr gut. Sie können den Augen aber schweren Schaden zufügen, wenn sie nicht richtig gepflegt werden – besonders pflegeintensiv sind die weichen. Ich habe immer wieder schwere Hornhautgeschwüre gesehen. Kontaktlinsen müssen mit der richtigen Lösung gespült und aufbewahrt werden! Jeder Kontaktlinsenträger sollte einmal im Jahr seine Hornhaut kontrollieren lassen, bei Beschwerden natürlich sofort.
Die Lasertechnik zur Korrektur der Fehlsichtigkeit gibt es seit den 90 er Jahren. Heute wird die sogenannte Lasik-Methode angewendet. Ich mache mir schon Sorgen, wenn ich die Busse sehe, auf denen mit dem Slogan «Brille ade» für Augenlasern geworben wird. Das stimmt allein deshalb nicht, weil viele Menschen ab 45 wegen der Altersweitsichtigkeit eine Lesebrille brauchen.
Grundsätzlich kommen für die Lasik-Operation Menschen in Frage, die über 18 Jahre alt sind und deren Sehkraft sich in den letzten Jahren nicht mehr stark verändert hat. Außerdem darf der Patient nur bis zu minus zehn Dioptrien haben. Allerdings gibt es auch Fälle, in denen man schon bei niedrigeren Dioptrien von der Operation abrät, weil die betreffenden Personen eine sehr dünne Hornhaut haben. Bei ihnen müsste man zu viel abtragen, sodass die Restdicke eventuell nicht ausreicht, um das Auge stabil zu halten.
Die Lasik-Operation ist komplikationsarm. Eine
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