Vertrau deinem Herzen
Eine Erinnerung an ein lange vergangenes Feuerwerk zum Unabhängigkeitstag. Sie zog ein Knie an und schlang die Arme darum. Richie war an der Reihe und versuchte verzweifelt, den Namen eines gehörnten Tieres darzustellen.
„Stier“, rief Aaron.
„Karibu, Elch, Wasserbüffel.“
„Yak“, schlug JD vor, was dazu führte, dass Richie sich dankbar auf die Knie fallen ließ und nickte.
„Yakety Yak! (Don’t Talk Back)“ war die Lösung, ein Song von The Coasters. Natürlich kam sie von Callie. Sie kannte offenbar jedes Lied, das jemals geschrieben wurde.
„Ich bin dran“, sagte Mable Ciaire und nahm ihren Platz in der Gruppe wieder ein, während Callie ein neues Wort aus dem Hut zog.
Kleine orangefarbene Funken tanzten in der Luft. Das Licht des Feuers vergoldete die Gruppe mit seinem freundlichen Schein, und der Anblick der entspannt spielenden Menschen ließ Kate ein wenig wehmütig werden. Das Bild brachte sie zurück in andere Zeiten, zu lange vergangenen Sommern, in denen die Nächte ebenfalls mit Spaß und Lachen erfüllt waren.
Aaron entfernte sich von der Gruppe; er konnte sich nicht länger auf das Spiel konzentrieren. Bevor Kate ihn zurückrufen konnte, hatte JD ihn sich geschnappt und wirbelte ihn herum, bis Aaron vor Lachen quietschte. Dann gesellten sich beide wieder zu den anderen Spielern. Kate spürte, dass sie idiotisch grinste. Sie hatte damit gerechnet, dass das der einsamste Sommer ihres Lebens werden würde. Wer hätte gedacht, dass sie hier ihr Glück finden würde?
Ein paar Minuten später setzte JD sich neben sie. „Du siehst zufrieden aus.“
„Ja, es ist ja auch eine tolle Party geworden.“
„Stimmt.“ Er griff über sie hinweg zu einem Beutel Marshmallows und steckte zwei auf einen spitzen Stock.
Ein aufregender Schauer überlief sie ob der Vertrautheit, mit der er sich in ihrer Gegenwart benahm. Wenn sie ehrlich war, fand sie alles an ihm aufregend. Sie liebte es, sich mit ihm zusammen wie ein Pärchen zu fühlen. „Weißt du, ich bin dieses Jahr mit sehr geringen Erwartungen hierhergekommen. Ich dachte, Aaron und ich würden uns ohne den Rest der Familie ganz elendig fühlen.“
Sorgfältig toastete er die Marshmallows über dem Feuer, konzentrierte sich darauf, sie von allen Seiten gleichmäßig braun zu bekommen. „Und jetzt?“
„Und jetzt ist das völlig egal. Wir haben einen wundervollen Sommer.“ Sie zeigte auf das Scharadespiel, das mit jeder Minute lauter wurde. „Das hier fühlt sich für mich wie Familie an. Niemand ist mit irgendjemandem verwandt, aber es funktioniert trotzdem.“
Immer noch die Marshmallows im Blick behaltend, drehte er den Stock langsam in seiner Hand.
„Callie sieht so glücklich aus.“ Gerade griff das Mädchen nach Lukes Arm, als er sie wegen irgendetwas aufzog. „Ich hoffe, der Junge ist lieb zu ihr.“
„Er ist fürchterlich jung“, murmelte JD.
Ein leiser Unterton in seiner Stimme weckte ihre Aufmerksamkeit. „Er ist Mable Claires Enkel, und laut ihrer Aussage kann er gar nichts falsch machen. Meinst du, er bedeutet Ärger?“
„Ich meine, dass er fürchterlich jung ist, mehr nicht.“
„Sie aber auch“, merkte Kate an.
Er hielt ihr die perfekt gerösteten Marshmallows hin. „Für Sie, Madame!“ Er klang so förmlich wie ein französischer Kellner.
„Wie machst du das? Sie überall braun zu bekommen, ohne dass sie anfangen zu brennen?“
„Ich bin ein Profi. Vertrau mir.“ Er ließ den warmen Marshmallow vor ihrer Nase schweben, und sie griff danach. Süß schmelzend zerging er auf ihrer Zunge. Den anderen überließ sie JD.
„Das weckt in mir sündige Gedanken über dich“, schnurrte sie, wobei sie ihn nicht aus den Augen ließ.
„Das sind die besten.“ Er warf einen Blick zu den anderen hinüber, um sicherzugehen, dass niemand herschaute. Dann beugte er sich vor, um ihr einen kurzen, aber feurig heißen Kuss auf den Mund zu geben.
Sie schmolz beinahe dahin wie das Marshmallow, aber zwang sich dann, ein Stück von ihm abzurücken. „Wow“, hauchte sie. „Es sind Minderjährige anwesend.“ Sie steckte zwei weitere Marshmallows auf den Stock.
„Was der einzige Grund ist, warum ich nicht gleich hier und jetzt über dich hergefallen bin“, erwiderte er. „Hör auf, dir Sorgen zu machen, Kate! Jeder weiß es. Und ich glaube, es schadet Aaron gar nicht, zu sehen, dass jemand verrückt nach seiner Mutter ist.“
Ihr Atem stockte, und sie kämpfte darum, einen neutralen Gesichtsausdruck
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