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Vertraue mir (German Edition)

Vertraue mir (German Edition)

Titel: Vertraue mir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Nebl
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dichten schwarzen Haar, wie sein Sohn es ebenfalls gehabt hatte, wirkte er im ersten Moment fast bedrohlich. Bis man seine braunen Augen sah. Von Lachfältchen umgeben, schienen Lichter in ihnen zu tanzen. Dieser Mann strahlte eine Vitalität aus, die einem fast zuzurufen schien: „Das Leben ist schön“. Als Callahan ein Geräusch aus Mauras Zimmer vernahm, versteifte er sich etwas und nahm die Hand seiner Frau.
Kathleen Callahan war über einen Kopf kleiner als ihr Mann, und so wie er die Vitalität in Person zu sein schien, strahlte sie Ruhe und Gelassenheit aus. Von ihr hatte Tim die beinahe schwarzen Augen geerbt. Die Haare dagegen waren hellbraun, glatt und schulterlang.
Mrs. Callahan sah Gabe an und lächelte ihn freundlich an: „Sie wissen ja, Mr. Bennett, Maura ist wie unser eigenes Kind. Wie geht es Ihnen selbst denn nach diesen Geschehnissen?“ Ihre Augen schienen mühelos seine scheinbare Gelassenheit zu durchdringen.
Gabe zuckte die Achseln und sah sie freimütig an: „Ich habe mich dummerweise in meine Feindin verliebt. Was glauben Sie, wie es mir geht?“ Sie nickte, ohne überrascht zu wirken.
Ihr Mann schien sich nur mühsam zu beherrschen. Die beiden Männer sahen sich wortlos an und Gabe erkannte so etwas wie Eifersucht in den Augen des anderen. Eifersucht und auch Wut.
Kathleen strich ihrem Mann leicht mit dem Handrücken über die Wange. „Richard! Maura kann einen Beschützer brauchen, und Liebe braucht sie mehr als jeder andere! Er nimmt sie uns doch deshalb nicht weg.“
Gabe fuhr sich durch das helle Haar und meinte leise: „Das ist nicht das Problem, Mr. Callahan. Aber sie hat wirklich alles vergessen, was in jüngster Zeit passiert ist. Ich habe es Ihnen schon am Telefon gesagt. Es kann sein, dass sie sich nicht an Sie beide erinnert.
Richard Callahan streckte sich und schüttelte vehement den Kopf. „Nein“, sagte er laut, „Nein, das glaube ich niemals.“ Er ging rasch auf Mauras Zimmer zu, bevor ihn jemand daran hindern konnte. Da ging die Tür, die nur angelehnt gewesen war auf und Maura stand auf der Schwelle.
Sie war leichenblass und sah dem Mann, der bei ihrem Anblick wie angewurzelt stehen geblieben war, stumm entgegen. Die Blicke trafen sich und Richard konnte erkennen, dass Gabe recht gehabt hatte. Maura ließ durch keine Gefühlsregung erkennen, dass sie ihn wiedererkannte. Bisher war sie immer wie ein Kind in seine Arme gelaufen, hatte sich an ihn geschmiegt. Und jetzt – nichts!
Er spürte, wie Wut in ihm aufstieg. Sie durfte ihn doch nicht einfach vergessen. Er war wie ein Vater für sie gewesen. Das war nicht gerecht. Erst Tim und dann nahm ihm das Schicksal auch noch Maura. Dann sah er in Mauras Augen. Sie schlang die Arme hilfesuchend um ihre Taille und sah zu Gabe hinüber. Diesem brach fast das Herz, aber er zwang sich, unbeweglich neben Kathleen stehen zu bleiben. Sein Gesicht war emotionslos.
Maura wandte den Blick wieder von ihm zu ihrem Schwiegervater und sah die Tränen in den Augen des Riesen. Da brach etwas in ihr und sie stieß einen kleinen Schluchzer aus, als sie sah, wie verletzt dieser Mann durch ihr Nichterkennen war. Als Richard den leisen Ton vernahm, fühlte er sich schuldig für seine egoistischen Gefühle. Das arme Ding konnte ja nichts dafür. Er wusste wenigstens, wer er war und er wusste nun auch wieder, warum er hier war. Er atmete tief aus, es war ihm gar nicht bewusst gewesen, dass er die Luft angehalten hatte.
Dann streckte er die gewaltigen Arme aus, öffnete sie weit und sagte sanft: „Maura!“ Sehr sanft, aber bestimmt, wie ein Vater mit der geliebten Tochter spricht.
Maura zögerte nicht mehr, sie ging auf ihn zu, kam in seine Arme und begann zu weinen. „Es tut mir so leid. Ich will keinem wehtun. Ich weiß nicht, was ich machen soll.“
Richard schloss fest die Arme um sie und sagte leise: „Maura, meine Kleine, wir kriegen das wieder hin. Gib uns allen nur die Chance dazu und wehre dich nicht dagegen!“
Sie standen noch eine Zeitlang so da und Gabe dachte:
„Seltsam, ich meinte, ich würde genauso eifersüchtig reagieren, wie er eben bei mir. Aber zwischen diesen beiden da ist etwas Besonderes, man kann es spüren. Ein starkes Band, das sich nicht einmal von Mauras Schock und Nichterkennen durchtrennen lässt.“ Er sah die zierliche Frau neben sich neugierig an. Aber was immer er erwartet hatte, Kathleens Gesicht zeigte nur Liebe und Rührung über die beiden vor ihr.
Schließlich löste sich Maura

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