Verwechslungsspiel in Griechenland
üppig und vollkommen geformt.
Beim Sherry stellte sich heraus, dass Kristie eine entfernte Cousine war. “Sehr entfernt”, betonte sie und schaute Dimitrios bedeutungsvoll an. “Wir haben uns erst vor einigen Jahren gefunden, nicht wahr, Liebling?” Sie saß dicht neben ihm, fast auf seinem Schoß, und strich ihm immer wieder neckend über den Arm. Ihre Hände waren mit Ringen überladen.
“Als ich während einer Geschäftsreise in Amerika war”, bestätigte Dimitrios etwas unbehaglich. “Meine Tante hatte mich gebeten, mich mit Kristie in Verbindung zu setzen. Kristie ging es damals nicht gut.”
Weshalb nicht, schien er nicht erklären zu wollen, doch Kristie kannte keine solchen Hemmungen. “Wir sind doch unter Freunden, Liebling!”, säuselte sie und klimperte so übertrieben mit den Wimpern, dass Poppy auflachte und das Gesicht an Rias Schulter verbarg.
“Ich wurde damals nämlich gerade geschieden”, wandte Kristie sich direkt an Ria. “Es war schrecklich. Mein Exmann machte nichts als Schwierigkeiten. Ich brauchte dringend jemand, bei dem ich mich ausweinen konnte. Dimitrios hat mir sehr geholfen.”
“Ich habe getan, was ich konnte”, meinte Dimitrios geringschätzig.
“Und zwar sehr, sehr gut!” Die Anspielung war so unmissverständlich, dass alle verlegen hin und her rutschten und Dimitrios sie hastig bat, am Tisch Platz zu nehmen.
“Ich halte das nicht aus!”, flüsterte Poppy Ria ins Ohr. Auch während des Essens stand Kristie im Mittelpunkt. Geschickt hatte sie das Gespräch auf alte Erinnerungen gebracht, sodass Ria und Poppy völlig ausgeschlossen waren. “Sie erinnert mich an einen Vampir aus einem alten Horrorfilm!”
“Den Männern scheint sie zu gefallen!”, erwiderte Ria ratlos. Gerade lächelten sie wieder nachsichtig über einen von Kristies Scherzen. Es war offensichtlich, dass Kristie und Dimitrios nicht nur Freunde waren.
Als der Abend endlich vorbei war und sie alle am Fuß der Treppe standen und einander gute Nacht sagten, nahm Dimitrios Ria beiseite. “Ich habe Christina erlaubt, morgen aufzustehen, vorausgesetzt sie ist vorsichtig.” Ria nickte zustimmend. “Es tut mir leid, Ria. Der Abend war nicht sehr unterhaltsam für dich, nicht wahr?”
“Das macht nichts”, erwiderte sie kühl. Sie war entschlossen, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr seine Vertraulichkeiten mit Kristie sie verletzt hatten. “Ich bin schließlich nicht zum Vergnügen hier.”
Sein Blick wurde etwas härter. “Kristie wird sich bald eingelebt haben”, sagte er jedoch nur entschuldigend. “Heute Abend war sie leicht überdreht. Seit ihrem letzten Besuch sind einige Monate vergangen, deshalb hatten wir einiges nachzuholen.”
“Ach so.” Insgeheim fragte sie sich, wie es kam, dass dieser sonst so scharfsinnige Mann die feindselige Spannung zwischen ihr und Kristie nicht bemerkt hatte.
In diesem Moment trat Kristie zu ihnen. “Gute Nacht, Ria”, sagte sie leise und überfreundlich. “Ich bin so froh, dass wir uns kennengelernt haben. Wir müssen uns morgen einmal gründlich unterhalten.”
“Gute Nacht, Kristie.” Ria spürte, wie genau Kristie sie und Dimitrios beobachtete. “Ich fürchte, ich werde bis zum Abend mit Hochzeitsvorbereitungen beschäftigt sein. Wenn Sie wollen, können Sie mir gern helfen.”
“Keine Sorge”, antwortete Kristie unbeschwert. “Sicher kann ich Dimitrios dazu überreden, dass er sich einen Tag freinimmt und mir Gesellschaft leistet. Wozu hat man schließlich Geld, wenn man seinen Reichtum nie genießt?”
Entschieden schüttelte Dimitrios den Kopf. “Ausgeschlossen, Kristie. Ich war eine Woche verreist und muss viel aufarbeiten. Ria würde sich bestimmt über Hilfe freuen. – Das gilt auch für dich, Poppy. Du könntest endlich einmal etwas tun.”
Poppy kehrte ihm schweigend den Rücken zu und stolzierte die Treppe hinauf. Kristie dagegen lächelte weiter, auch wenn es sie offenbar Mühe kostete. “Aber wir waren bisher nur die paar Stunden im Flugzeug zusammen!”, bettelte sie. “Du hast dich letzte Woche kaum um mich gekümmert!”
“Es war eine Geschäftsreise, Kristie”, erklärte Dimitrios geduldig. “Ich habe von sieben Uhr morgens bis spät in die Nacht gearbeitet. Ich hatte einfach keine Zeit.”
“Schon gut, Liebling.” Strahlend lächelnd gab sie plötzlich nach, schob ihre Hand unter seinen Arm und zog ihn zur Treppe. “Ich verzeihe dir, vorausgesetzt, du holst das Versäumte bald nach. Du musst doch
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