Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verzehrende Sehnsucht

Verzehrende Sehnsucht

Titel: Verzehrende Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
Vom Netzwerk:
Leute fragen, ob etwas mit ihr nicht stimmte. Außerdem wollte sie heute ausreiten, und dafür war das Samtkleid einfach nicht geeignet.
    "Ich dachte, du würdest noch müde sein, nachdem du so spät zu Bett gegangen bist", sagte Laelia.
    Becca schaute kurz zu ihrer Schwester und begegnete dabei Megs Blick, die sie mit großen Augen und kaum verhohlener Neugier ansah. "Nun, ich musste den Koch daran erinnern, ein paar Aale zu besorgen. Vater meinte, dass er sich heute über ein Aalgericht freuen würde."
    Das war genau genommen nicht einmal eine Lüge. Sie hatte Rowan auch wirklich an die Aale erinnert, allerdings schon vor dem Abendmahl.
    Als Becca das blaue Kleid gerade wieder in die Truhe legen wollte, bemerkte Laelia das Gewand. "Wirst du dich heute endlich einmal wie eine Lady kleiden?"
    "Ich nahm an, es wäre ein Fleck darauf. Das ist alles. Glücklicherweise habe ich mich getäuscht." Becca legte das Kleid wieder zurück und zog ihr dunkelblaues Gewand hervor. Es war aus leichter Wolle gewebt. Auch wenn es nicht so kostbar wie das Samtkleid sein mochte, war es doch hübsch und saß perfekt.
    "Vermutlich hoffe ich vergebens, dass du dich heute wie eine Lady beträgst und keine Wettstreite oder Schwertkämpfe vom Zaun brichst?" Laelia seufzte entnervt. "Ich weiß, dass du stolz auf deine Bogenkünste bist, aber ich weiß nicht, wie wir jemals einen Ehemann für dich finden sollen, wenn du so männliche Dinge tust wie Bogenschießen."
    Laelia ging auf sie zu. Becca war überrascht über die aufrichtige Besorgnis, die in den Augen ihrer Schwester stand. "Dein Glück liegt mir am Herzen, Becca. Wirklich."
    Becca ergriff eine Hand ihrer Schwester. "Es ist nicht so, dass ich nicht heiraten möchte", erwiderte Becca. "Es ist nur so – wenn ich heirate, will ich für das geliebt und geschätzt werden, was ich bin. In jedem anderen Fall würde ich es vorziehen, nicht zu heiraten."
    "Ich denke, da sind wir gar nicht so verschieden", erwiderte Laelia mit Sehnsucht in der Stimme. "Ich möchte ebenfalls geliebt werden – und zwar nicht nur für meine Schönheit. Ich glaube, in Sir Blaidd könnte ich endlich einen Mann gefunden haben, der mehr in mir als nur eine schöne Larve sieht."
    Zum ersten Mal in ihrem Leben wurde Becca klar, dass sie nicht Lord Throcktons einzige Tochter war, die nach dem Äußeren beurteilt wurde. Sie hatte immer angenommen, dass es einfach wunderbar sein müsste, so schön wie ihre Schwester zu sein. Aber jetzt erkannte sie, dass Laelias Schönheit genauso ein Fluch wie ein verkrüppeltes Bein sein konnte.
    Becca tat die Schwester zwar Leid, aber sie hoffte dennoch, dass Laelia ihr nicht ihr Glück neiden würde, wenn sie von ihrer Beziehung zu Blaidd erfuhr. Immerhin hatte Laelia dank ihrer Schönheit einen gewichtigen Vorteil, den Becca nie haben würde: Laelia war die Möglichkeit vergönnt, unter den vielen Männern, die alle ihretwegen herkamen, einen liebenden Ehemann zu finden.
    Laelia ging zur Tür. "Komm nicht zu spät zur Messe", sagte sie, bevor sie in ihrem kostbaren Kleid das Zimmer verließ.
    Kaum war Laelia verschwunden, hörte Meg auf, den Tisch, auf dem Kämme und Spangen lagen, zu richten, und schaute Becca aufgeregt an. Ihre Augen funkelten, und sie faltete erwartungsvoll die Hände. "Nun, Mylady?"
    Becca war plötzlich scheu und verlegen. "Was willst du?"
    Meg machte einen Schritt auf sie zu, und ihre Augen strahlten. "Nun, Sir Blaidd … hat er irgendetwas … gesagt?"
    Kann ich Meg mein Geheimnis anvertrauen? fragte sich Becca. Vielleicht hatte Meg sowieso schon zu viel erraten. Wenn Beccas Vater und Schwester herausfanden, was passiert war, noch dazu über den Klatsch des Gesindes – nicht auszudenken, was dann die Folge war!
    Becca blickte Meg streng an. "Wie ich erfahren habe, hast du deinen Stand vergessen. Es schickt sich nicht für eine Magd, mit einem Gast des Hauses über ihre Herrin zu reden."
    Meg errötete. "Ich habe nur versucht …"
    "Ich habe dich nicht um eine Erklärung gebeten, oder?"
    Meg ließ den Kopf hängen. "Es tut mir Leid, Mylady."
    "Mir auch. Du hättest mit deiner Tat Zwietracht säen können, Meg. Muss ich noch erwähnen, dass wir eine Magd, die sich zu solch einer Tat hinreißen lässt, eigentlich nicht behalten können?"
    "N…nein, Mylady. Ich werde es bestimmt nicht wieder tun."
    Becca überkam Reue. Doch sie ließ sich nichts anmerken. Sie gab vor, lediglich verärgert zu sein. "Wenn du mir dein Wort gibst, dass du so etwas Törichtes nie

Weitere Kostenlose Bücher