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Veyron Swift und das Juwel des Feuers

Veyron Swift und das Juwel des Feuers

Titel: Veyron Swift und das Juwel des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobi Fischer
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immer mehr davon, bis schließlich der ganze Tunnel aus Bergkristallen bestand, das Licht tausendfach brach und reflektierte, so hell erleuchtet, als wäre es Tag. Der Tunnel weitete sich in eine riesige Höhle und der Bach mündete in einer großen Grotte, inmitten einer unwirklichen Kristalllandschaft. Das Licht der Lampen ließ gewaltige Tropfsteine und die Wände und Decke in allen Farben des Regenbogens glitzern. Falls jemals jemand ein Paradies an allen Rubinen, Saphiren, Juwelen, Diamanten und Kristallen suchte, in dieser Grotte würde er fündig. Tom war überwältig, ebenso Veyron. Für einen Moment konnten die beiden keinen Schritt mehr tun. Hinter ihnen blieb sogar Tamara stehen, pures Staunen erfüllte ihr blasses, von Schwäche gezeichnetes Gesicht.
    »Die Regenbogengrotte«, sagte Nagamoto. » Enfuithgrodh , wie sie auf der Sprache der Talarin genannt wird. Kommt, die Boote warten bereits auf uns.«
    Der Holzsteg endete in einer steilen Treppe, die bis ans Ufer der Grotte führte, wo mehrere große Holzkähne an einer Anlegestelle vertäut waren. Elben mit langen Ruderstangen warteten dort auf sie. Die Kähne waren lang genug, um sie alle aufzunehmen. Faeringels übrige Männer bestiegen die anderen Boote, dort wurden auch die Bahren von Xenia und Dimitri untergebracht. Auf einen elbischen Befehl hin, den Tom natürlich nicht verstand, wurden die Taue gelöst. Die Fährmänner stakten die Boote durch die dunklen Gewässer.
    »Es ist eine Reise von drei Tagen unter den Himmelmauerbergen hindurch. Wir fahren durch die Grotte, dem Eingang in eine lange Höhle, die uns unter dem Gebirge hindurchbringen wird. Überschreiten können wir die Berge kaum, nicht mit so wenig Ausrüstung und Kleidung. Selbst die niedrigsten Gipfel der Himmelmauerberge liegen noch 4000 Meter über dem Meeresspiegel, die höchsten übertreffen sogar den Mount Everest unserer Welt«, klärte Nagamoto die anderen auf.
     
    Die Fahrt durch die unterirdische Glitzerwelt verlief fast vollkommen lautlos. Kein Lüftchen regte sich hier unten, kein Flattern von Vögeln oder Fledermäusen, kein Summen und Sirren von Insekten. Niemand sagte ein Wort und nachdem auch nur noch vereinzelt ein paar Lämpchen den Weg wiesen, wurde es um die Boote herum zudem recht dunkel. Stunden vergingen wie Tage und die Tage glichen einer Ewigkeit. Sie alle verloren jedes Zeitgefühl. In der fast vollkommenen Stille schliefen sie bald ein, wurden kurz wach, wenn der Kahn schaukelte oder sich jemand räusperte, dann schliefen sie weiter.
    Sie verließen die Regenbogengrotte und kamen in ein Höhlenlabyrinth und die Edelsteinkolonien wichen anderen fantastischen Kristallformationen, die dank des Lichts der Elbenlampen in der Finsternis bläulich schimmerten.
    Tamara schlief die ganze Fahrt über, lag zusammengekauert, schwitzend und zitternd im hinteren Bootsteil, drehte sich mal hierhin, mal dorthin. Sie bekam Fieber, der Kampf gegen die Wunden zehrte an ihren letzten Kräften. Faeringel beobachtete sie voller Sorge, auch Veyron und Tom schenkten ihr ihre Aufmerksamkeit.
    »Schratwaffen sind oftmals giftig. Sie werden nie geputzt und kommen mit allerhand Dreck und Unrat in Berührung. Die Wunden haben sich entzündet. Unser Trank vermag den Tod von ihr fernzuhalten, doch um sie zu retten braucht es die Heilkunst des Palastes. Außerdem liegt ein Schatten auf ihr, der ihre Genesung verhindert. Ich vermag nicht zu erkennen, was es ist, doch ich sehe den Kampf in ihrem Inneren«, meinte Faeringel mit unheilvoller Stimme.
    »Das ist der Widerstreit ihres Gewissens, der jetzt seinen Höhepunkt findet«, erklärte Veyron. »Sie war einmal erfüllt von Idealismus, von der Vision einer besseren Welt. Dafür wollte sie kämpfen, für die Freiheit der Menschen. Doch nach und nach zerbrachen ihre Träume. Was von der Freiheit übrig blieb war nur bittere Wahrheit. Die hehren Ziele verkamen zu einem Schönreden des Wirklichen, um damit den Kampf, dem sie sich verschrieben hatte, weiter zu rechtfertigen, obwohl er längst verloren war. Keinem einzigen Menschen brachte sie die Freiheit, jedoch zahlreichen den Tod. Sie wurde zu einer Gejagten, gefürchtet und gehasst, anstelle geliebt und verehrt zu werden.
    Welcher normale Mensch wird schon gerne gehasst und verachtet? Die letzten Menschen, die ihr noch Liebe und Verständnis entgegenbrachten, sind jetzt tot, oder liegen im Sterben. Wir können uns nicht vorstellen, wie viel Kraft sie das alles gekostet, wie viele Nächte sie

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