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Vier Frauen und ein Mord

Vier Frauen und ein Mord

Titel: Vier Frauen und ein Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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auf der richtigen Spur sind.«

12
     
    D er Mann, der den Zähler ablas, unterhielt sich mit dem obersten Diener Guy Carpenters, der ihm zusah.
    »Der Elektrizitätsverbrauch wird jetzt neu geregelt«, erklärte er. »Gestaffelte Grundgebühr entsprechend der Anzahl der Bewohner.«
    Der Diener bemerkte skeptisch:
    »Sie wollen sagen, dass es jetzt mehr kosten wird, wie alles andere auch.«
    »Das kommt darauf an. Anständige Zuteilung für alle, das sage ich immer. Waren Sie gestern auf der Versammlung in Kilchester?«
    »Nein.«
    »Ihr Chef, Mr Carpenter, hat sehr gut gesprochen, sagt man. Glauben Sie, dass er gewählt wird?«
    »Das letzte Mal wäre es ihm beinahe gelungen, glaube ich.«
    »Ja, eine Mehrheit von hundertfünfundzwanzig, so ungefähr. Fahren Sie ihn zu diesen Versammlungen, oder fährt er selbst?«
    »Gewöhnlich fährt er selbst. Er fährt gern. Er hat einen Bentley.«
    »Der lässt sich’s gut gehen. Fährt Mrs Carpenter auch?«
    »Ja. Und wenn Sie mich fragen, fährt sie viel zu schnell.«
    »Tun die Frauen meistens. War sie gestern Abend auch auf der Versammlung? Oder interessiert sie sich nicht für Politik?«
    Der Diener grinste.
    »Tut jedenfalls so, als ob. Aber gestern Abend hat sie nicht durchgehalten. Hatte Kopfweh oder so was und ist mitten in einer Rede weggegangen.«
    »Ach!« Der Elektriker schaute in den Sicherungskasten. »So, das hätten wir.« Er stellte noch ein paar nebensächliche Fragen, packte sein Werkzeug zusammen und verabschiedete sich.
    Er ging die Auffahrt schnell hinunter, aber hinter dem Gartentor blieb er stehen und machte eine Eintragung in sein Notizbuch.
     
    »C. fuhr gestern Abend allein nachhause. Kam 10 Uhr 30 an (ung e fähr). Hätte zu angegebener Zeit Bahnhof Kilchester sein können. Mrs C. verließ Versammlung früher. Kam erst 10 M i nuten vor C. nac h hause. Soll mit Zug gefahren sein.«
     
    Es war die zweite Eintragung im Buch des Elektrikers. Die erste lautete:
     
    »Dr. R. gestern Abend zu Krankem gerufen wo r den. Richtung Ki l chester. Hätte zu angegebener Zeit Hauptbahnhof Kilchester sein können. Mrs R. den ganzen Abend allein zuhause (?). Nachdem Kaffee hineingetragen, hat Mrs Scott, Haushä l terin, sie nicht mehr gesehen. Hat eigenen Kleinwagen.«
     
    In Laburnums war die Zusammenarbeit in vollem Gange.
    Robin Upward sagte ernst:
    »Sie sehen doch, nicht wahr, was für eine gute Idee das ist? Und wenn wir wirklich zeigen können, dass zwischen dem jungen Mann und dem Mädchen eine sexuelle Abneigung besteht, dann bekommt das Ganze viel mehr Schwung.«
    Traurig fuhr sich Mrs Oliver mit der Hand durch ihr windverwehtes Haar.
    »Sie sehen doch, was ich meine, nicht wahr, Ariadne, Darling?«
    »Ach, ich verstehe schon, was Sie meinen«, sagte Mrs Oliver düster.
    »Aber die Hauptsache ist, dass Sie wirklich glücklich darüber sind.«
    Nur wer fest entschlossen war, sich selbst zu belügen, konnte glauben, dass Mrs Oliver glücklich aussah.
    Robin fuhr vergnügt fort:
    »Also, sehen Sie, da haben wir diesen wundervollen jungen Mann, der mit dem Fallschirm abgesprungen ist…«
    Mrs Oliver unterbrach ihn:
    »Er ist sechzig.«
    »Aber nein!«
    »Doch.«
    »Ich sehe ihn nicht so. Fünfunddreißig – keinen Tag älter.«
    »Aber ich habe seit dreißig Jahren Bücher über ihn geschrieben, und im ersten war er mindestens fünfunddreißig.«
    »Aber wenn er sechzig Jahre alt ist, kann doch keine Spannung zwischen ihm und dem Mädchen bestehen – wie heißt sie noch? – Ingrid. Ich meine, dann wär er doch bloß ein lüsterner alter Mann.«
    »Ganz gewiss.«
    »Sie sehen also, er muss einfach fünfunddreißig sein«, sagte Robin triumphierend.
    »Dann kann er nicht Sven Hjerson sein. Machen Sie einfach einen jungen Norweger daraus, der in der Widerstandsbewegung ist.«
    »Aber liebste Ariadne, das Wichtigste an dem ganzen Stück ist doch Sven Hjerson. Sie haben ein ungeheures Publikum, das Sven Hjerson liebt und in Scharen kommen wird, um Sven Hjerson zu sehen. Er ist ein Kassenmagnet.«
    »Aber Leute, die meine Bücher lesen, wissen doch, wie er ist. Sie können doch nicht einen ganz neuen jungen Mann aus der norwegischen Widerstandsbewegung erfinden und ihn einfach Sven Hjerson nennen.«
    »Liebste Ariadne, das habe ich Ihnen doch schon alles erklärt. Es ist kein Buch, es ist ein Theaterstück. Und wir müssen einige Effekte hineinbringen. Und wenn wir diese Spannung haben, die Feindschaft zwischen Sven Hjerson und dieser – wie heißt sie

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