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VILM 02. Die Eingeborenen (German Edition)

VILM 02. Die Eingeborenen (German Edition)

Titel: VILM 02. Die Eingeborenen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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was er die letzten Wochen praktisch ununterbrochen getan hatte – er lud seine Aggregate für einen Raumsprung auf, der angesichts der Fähigkeiten des riesenhaften Schiffes geradezu lächerlich kurz sein würde. Das mächtige Heulen der Aggregate war so rasch beendet, dass man ihre Stimme kaum hören konnte. Man konnte sie spüren, tief im Bauch. Und im selben Moment veränderten sich die Anzeigen, neue Konstellationen sprangen auf die Bildwände. Die empfindlichen Sensoren des Weltenkreuzers tasteten den Kosmos ab, gigantische Datenmengen flossen in die Rechnersysteme und verstopften die Speicher, die übrig waren. Einer der Techniker verdrehte die Augen.
    »Ich glaube, wir haben da etwas«, sagte irgendein Mensch an irgendeinem Pult, und kaum hatten die Zentralier das gehört, stürzte sich jeder einzelne von ihnen mit der geballten Potenz des IN-Netzes in die Auswertung der Signale; hunderte menschliche Gehirne und tausende von Hochleistungsrechnern werteten aus, was durch die Sinnesorgane des Weltenkreuzers aufgefangen wurde. Zwei Sekunden später sagte ein Zentralier: »Zweiundneunzig Prozent Wahrscheinlichkeit für positiven Kontakt.«
    »Zweifelsfrei eine Nachricht, auf Funkbasis. Elektromagnetische Wellen. Ziemlich schwach. Absender sind eine gewisse Barbara Brewka, ein gewisser Jonathan Vliesenbrink und ein gewisser Claudius Dorand. Angeblich von der Vilm Van der Oosterbrijk. Die Namen stehen auf der Liste, erfahre ich eben.«
    »Minimalsprung zu den Quellkoordinaten«, sagte ein anderer. Es war als Vorschlag gedacht, und alle sahen den Lotsen an.
    »Ja«, gab Christoff sein Einverständnis, und als nach dem nächsten Raumsprung die Kennung der Vilm van der Oosterbrijk zweifelsfrei identifiziert wurde, kamen zwei Mediziner mit einer Sackkarre herbei, schoben eine Metallplatte unter die Füße des Lotsen, kippten ihn an und fuhren ihn aus dem Raum. Die Kennung des verloren gegangenen Weltenkreuzers war alt. Das Signal war seit Jahren unterwegs. Christoff Masurats Gesicht zeigte keine Regung, seine Augen leuchteten triumphierend. Die Gestalt des Lotsen blieb völlig unbewegt, wie ein starres Stück Felsen stand sie auf der Ladefläche und wurde weggefahren.
    »Ob das der Hafen ist, den er sich wünscht?«, fragte Kevin den Kapitän, der vergessen hatte, sich so eilig aus der Nähe des Reporters zu entfernen, wie er es sonst immer getan hatte.
    »Das möchte ich bezweifeln«, sagte Tullama.

4. Terminiert
    Ein Punkt Ordnung inmitten einer unübersehbaren Wüste aus Chaos und ungezügelter Natur; umgeben von feindlichen Gewächsen und unverständlichen Kreaturen. Das ist Casbah Masaki, und am Horizont taucht die Station hin und wieder auf, wenn nicht Nebel und Regen den Blick versperren. Eddon-22-mog ist eben dabei, eine der widerlichsten Aufgaben zu erledigen, die der Präfekt sich nur ausdenken kann. Er muss die Messergebnisse der nördlichen Sonden abholen. Er muss durch die ewig nasse Welt laufen, seine Hand gegen die Datentore der Sonden pressen und sich die temporären Chips seines Gehirns mit Unmengen von Datenmüll vollstopfen lassen. Die nördlichen Sonden verfügen zwar über Transmitter, genau wie die im Süden, Osten und Westen, dürfen allerdings bereits seit Jahren ihre Daten nicht mehr per Richtfunk übermitteln. Einen Grund für dieses Verbot gibt es nicht.
    Keinen jedenfalls, den man Eddon-22-mog mitgeteilt hätte.
    Nein, man macht sich einen Spaß daraus, einen Novizen in den Regen und die Kälte und zwischen die widerlichen Pflanzen zu schicken. Und all das nur, um Daten einzuholen, die niemanden ernstlich interessieren können. Das alte Spiel. Novize, tu dies, Novize, tu das, Novize, wer zum armen Teufel hat dich nach deiner Meinung gefragt? Eben genau das Spiel, das er selbst zur Genüge spielen würde, wenn er mit dem hier verdienten Geld nach Hause zurückgekehrt ist. Nur dass er es von der anderen Seite der Schatulle aus spielen würde, so viel steht fest. Auf Sanctuarium hat man ihm beigebracht, gewaltige Mengen von Daten mit seinen Implantaten aufzunehmen und direkt in die Chips seines implantierten Halsrings zu schaufeln. Seit Langem verspürt er nicht mehr den Drang, sich die Messdaten anzusehen, all diesen todsterbenslangweiligen Kram über Temperaturen, Wolkenbewegungen und das eisige Schweigen auf allen Funkbändern. Anfangs hat er das hin und wieder gemacht. Es war interessanter, den Regentropfen beim Herabfallen zuzusehen. Und er sehnt sich danach, den Kram in den großen

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