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VILM 02. Die Eingeborenen (German Edition)

VILM 02. Die Eingeborenen (German Edition)

Titel: VILM 02. Die Eingeborenen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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seit Jahren schweigenden Funkgeräten plötzlich menschliche Stimmen drangen, auch wenn die verzerrt und undeutlich waren. Die Älteren hatten getanzt vor Freude, während die Jüngeren, wie immer umringt von den Eingesichtern, die quarrenden Botschaften aus der Welt oberhalb der Wolken mit spöttischer Zurückhaltung kommentierten. Da fiel dem einen ein, dass er mal eine Schreilenpopulation gefunden habe, deren heiseres Gegröle genauso geklungen habe, und ein anderes vorwitziges Vilmkind fand, dass das da den Störungen verdammt ähnlich sei, die man voriges Jahr für Funksignale gehalten habe und die sich als Folge eines schweren Gewittersturms in den unerforschten vilmschen Tropen herausgestellt habe. Manch einer wollte mit jedem Watt Sendeleistung antworten, das Vilm zur Verfügung stand. Adrian Harenbergh dagegen hatte in seiner sturen Art darauf bestanden, das Identifikationssignal des Weltenkreuzers erst zu überprüfen, ehe man von der Oberfläche sendete. Ein wütender Aufschrei war das Ergebnis.
    Eliza hatte, zusammen mit Mechin, auf die respektlose Jugend geschimpft und das durcheinanderquirlende Volk aus Menschen und Sechsbeinern ermahnt, sich doch gefälligst darüber zu freuen, dass ihr Status als Schiffbrüchige endlich ein Ende habe.
    Tonja hatte sie kopfschüttelnd angesehen. »Aber«, hatte sie gesagt, »ich bin keine Schiffbrüchige, weißt du. Ich bin hier geboren. Kannst du dich daran erinnern?«
    Eliza war still geworden. Sie konnte sich daran erinnern. Und sie musste daran denken, dass mittlerweile die meisten Menschen auf dem Regenplaneten hier zur Welt gekommen und aufgewachsen waren. Sie dachte daran, dass den Vilmern die Früchte, die man von den Gestrolchen ernten konnte, inzwischen hervorragend schmeckten. Sie dachte an die wundervollen und oft ein wenig unheimlichen Fähigkeiten, die manche dieser Früchte in den Vilmkindern freisetzten. Und Eliza musste daran denken, dass aus den Menschen auf dieser Welt etwas geworden war, das den Ankömmlingen unheimlich erscheinen musste. Die Leute, die da als Retter kamen, konnten kaum wissen, wen und was sie da retten wollten. Und als Helfer in der Not waren sie ohnehin spät dran. Etliche Jahre war man ohne solche Helden ausgekommen. Die Not war zu lange ein Zustand gewesen, mit dem man sich arrangiert hatte. Und das Ergebnis war vermutlich von der Sorte, die Atibon Legba gar nicht schmeckte. Das war der Augenblick gewesen, in dem sie Mechin angeblickt und in den Augen des Arztes den Zweifel gesehen hatte. Hätte die Einarmige Eliza die Macht dazu besessen, sie hätte eine Auszeit genommen und erst darüber nachdenken wollen, ob sie sich retten lassen wollte. Dann war alles Schlag auf Schlag gegangen und hatte niemandem die geringste Zeit gelassen, über irgendetwas nachzudenken. So ungefähr musste es sein, wenn ein Vilmer Zeitbeeren aß und die Welt plötzlich an ihm vorbeihastete.
    Dunkle Maschinen, geformt wie die Teufelsrochen in Elizas Datensammlungen ausgestorbener Tiere, donnerten aus den Wolken und überflogen Vilm Village und das Dritte Dorf. Kurz danach landeten erste Shuttles und verwandelten mit ihren Triebwerken ganze Gestrolchgruppen in knisternde Asche. Die Vilmer versuchten, den Neuankömmlingen begreiflich zu machen, dass sie sich etwas vorsehen sollten bei der Landung. Noch während die Leute auf die glatte Metalloberfläche der Flugkörper einredeten, pflügte ein Großraumshuttle eine drei Kilometer lange Schneise zwischen das Dritte Dorf und das Gebirge. Die in jahrelanger Arbeit gehegten und gepflegten Pfade in das Absturzgebiet, die inzwischen breite, mit festen Pflanzenteppichen ausgelegte Straßen waren, verwandelten sich innerhalb von Sekundenbruchteilen in zerbrochene Äste und Pflanzenbrei. Eine Koppel zahmer Rehschweine wurde vom heißen Gas eines Bremsstrahls getroffen und in Sekundenschnelle pulverisiert. Dann öffneten sich die Luken der gelandeten Raumfahrzeuge, und Leute mit dem Emblem der Armorica auf den luftdichten Anzügen stürmten heraus. Sie hatten wunderlicherweise die neuesten Errungenschaften der Waffentechnik von Atibon Legba geschultert, und sie besetzten in Windeseile alles, was sie für strategisch wichtige Punkte hielten. Sie hatten vor nichts Respekt, abgesehen von den Leuten, die ihnen nachfolgten, keinerlei Markierungen an ihrer Kleidung trugen und sich bewegten wie Raubkatzen in Menschengestalt. Niemand sprach es aus, aber das mussten die Elite-Killer der Auswahl sein. Die Technologie des

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