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VILM 02. Die Eingeborenen (German Edition)

VILM 02. Die Eingeborenen (German Edition)

Titel: VILM 02. Die Eingeborenen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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Kleinen die verrückten Wurbls töteten«, sagte Hubert Cass; der Satz war keine Frage, sondern eine Feststellung. Einige Minuten Schweigen folgten. Tom ahnte, worauf sein Vater hinauswollte. »Morgen wird es neblig sein, sagst du.«
    »Na, sicher.«
    »Morgen kommt der Gleiter. Der Fremde wird zurück in die Hauptstadt wollen.« Das wussten alle; nie war die Rede davon gewesen, Kevin länger als eine Woche zu beherbergen. Hubert Cass stellte einige Überlegungen an, deren Ergebnis am Abend allen im Dritten Dorf bekannt war. Einen Bürgermeister gab es in der Siedlung nicht, wenn man allerdings einen hätte wählen müssen, wäre es sicher Hubert Cass gewesen.
    Am nächsten Morgen hatte Kevin früh seine Sachen zusammengepackt und stand vor dem Container. Mehr als einen kleinen Koffer und die Tragetasche, gefüllt mit Datenspeichern und Bildkonserven, hatte er nicht dabei. Er wartete auf Tom, der ihn zum Landeplatz des Gleiters bringen sollte. Seine Gedanken waren bei dem Artikel, den er als Erstes verfassen wollte und der sich mit den Daten beschäftigen sollte, die von den als buntes Spielzeug getarnten Sensoren geliefert worden waren. Interessante Daten, wirklich. Kevin verschwendete keine Sekunde seiner Überlegungen an die Möglichkeit, dass Hubert Cass die elektronischen Winzlinge als das erkannt haben könnte, was sie waren. Er dachte nur an Fakten und Folgerungen und den Staub, den er wieder einmal aufwirbeln würde. Etwa damit, dass das vermeintlich neunjährige Kerlchen, das ihn beim Lauf zwischen den Gestrolchen so locker und buchstäblich im Regen stehengelassen hatte, erst vor Kurzem seinen vierten Geburtstag gefeiert hatte. Oder damit, dass die Körpertemperatur der vilmschen Kinder sieben Grad unter normal lag und sein Minicomputer jede medizinische Diagnose der Kinder verweigerte; auf dem Bildschirm war die lächerliche Aufforderung erschienen, sämtliche Patienten müssten per Notdienst zur nächsten Erste-Klasse-Klinik geschafft werden. Die Werte mussten weitab von der Norm sein.
    Wo bleibt nur der Bengel, der Gleiter müsste bald kommen. Besuchen Sie den Regenplaneten, auf dem sich eine einzigartige primitive Zivilisation entwickelt! Besuchen Sie den Regenplaneten, auf dem es Regenanbeter gibt und süße kleine Kinder kaltblütig Tiere umbringen, als wäre es ihre höchste Pflicht! Spüren Sie das Erschauern vor dem Fremden in Menschengestalt! Kaufen Sie die erstaunliche Reportage von Kevin! Die größte Sensation seit den wiederentdeckten Aufnahmen von den Oktogon-Kriegen und den verbotenen karnesischen Bändern! Was für ein Aufsehen, würde die Erdregierung nach Kevins sensationellen Berichten beschließen, dass Vilm eine Gefahr sei. Oder den Planeten unter Quarantäne stellen. Zum Reservat erklären. Zur Besichtigung freigeben wie jene den Südseeinseln auf der alten Erde nachempfundenen Wasserplaneten, wo die Nachfahren irgendeiner Zurück-zur-Natur-Bewegung Kanu fahren, mit nichts bekleidet außer Lendenschurzen, wenn überhaupt. Erst einmal muss ich hier wegkommen und die Artikel schreiben, dachte Kevin. Mit einem wird es nicht getan sein, das muss man langsam ankochen, da steckt Potenzial drin. Mit kleinen Rätseln anfangen und Stück für Stück dicker auftragen. Jedenfalls habe ich die Überschrift: Besuchen Sie den Regenplaneten!
    Zwischen den Gestrolchen kroch Nebel in dünnen Schwaden, die in größerer Entfernung die Landschaft völlig ins Ungewisse entrückten. Kein Tom zu sehen. Kevin wandte sich zum Container zurück, aber der war verschlossen, fiel ihm ein, da war niemand zu Hause. Er fröstelte, es war kühl heute, sogar für die Verhältnisse Vilms. Ein bekanntes Geräusch übertönte das feine Rauschen des in die Nebelbänke fallenden Regens. Der Gleiter kam, der war mit Elektronik vollgestopft, den störte der Nebel nicht. Verflixt, wohin muss ich gehen, wo ist der Landeplatz der Gleiter hier? Das Sirren des Gleiters wurde zum grellen Zischen, als die unsichtbare Maschine in den Standflug überging. Kevin sah sich nervös um. Nebel umgab ihn. Fein, undurchdringlich, eiskalt. Kevin nahm sein Gepäck und ging hastig in die Richtung, die ihm das Geräusch des landenden Gleiters wies. Der Ton wurde mächtiger und tiefer, je weiter sich die Maschine zum Boden senkte. Plötzlich kam der Klang von rechts, Kevin machte einen Bogen um ein besonders großes Gestrolch und beeilte sich. Dann kam das Stöhnen der auslaufenden Aggregate von hinten, und Kevin begriff, dass ihn die vertrackte

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