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VILM 02. Die Eingeborenen (German Edition)

VILM 02. Die Eingeborenen (German Edition)

Titel: VILM 02. Die Eingeborenen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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auszuhalten.«
    »Die Frage ist, ob sich unser Studienobjekt wieder beruhigen wird oder nicht. Wenn es sich tatsächlich um eine duale Lebensform handelt, dann ...«
    »Wir sind von der Annahme ausgegangen, dass es sich um eine nur tertiäre Funktionen einschließende Anpassung handelt. In derselben Art wie die Abhängigkeit vom Kollektiv auf Utragenorius.«
    »Nein. Ich glaube, dies ist völlig anders.«
    »Völlig anders?«
    »Utragenorianer sind vollkommen unglücklich, wenn man sie von ihrem Kollektiv trennt, aber sie überstehen die Trennung. Ziemlich unbeschadet sogar, abgesehen von Depressionen und anderen psychischen Beeinträchtigungen. Bei denen ist das sozial bedingt. Eine Gewohnheit, wenn Sie so wollen. Änderungen der Gewohnheiten werden nicht gern gesehen. Stellen Sie sich vor, ich würde Sie zwingen, hier so nackt zu sitzen wie ich.«
    »Das meinen Sie doch wohl nicht ernst.«
    »Ich habe es nicht vor, wenn Sie das meinen. Die Analogie ist nichtsdestotrotz zutreffend. Jetzt beginnt eine neue Phase, sehen Sie.«
    »Ich sehe es. Ist ja widerlich. Was tut er da? Was soll das, um Gottes willen? Die Päpste mögen mir verzeihen. Was für ein Gezappel. Schauen Sie sich das an. Er hat sich beschmutzt, total eingeschissen. Und er schreit immer noch.«
    »Die motorische Aktivität ist enorm. Bei diesem Energieniveau wird bald totale Erschöpfung eintreten.«
    »So reagiert kein Mensch, dem man sein Lieblingshaustier fortgenommen hat. So reagiert niemand, dem der langjährige Partner abhandengekommen ist.«
    »Das ist vollkommen richtig. Wir haben es mit einer dualen Lebensform zu tun. Das, was wir getötet haben, ist die vilmsche, tierische, sechspfotige Hälfte, während das da die irdische, menschliche, zweibeinige Hälfte darstellt. Nur beide zusammen sind ein vernunftbegabtes, denkendes Wesen. Wie wir gesehen haben: Werden Menschenwesen und Eingesicht getrennt, bleiben nicht zwei Hälften zurück. Nicht einmal zwei unglückliche Geschöpfe, deren jedes weniger ist als die Hälfte jenes fühlenden Wesens, das wir eingefangen hatten. Die tatsächliche Trennung der beiden Teile ist nichts als der Mord an einem vernunftbegabten Wesen.«
    »Jetzt fängt er an zu toben. Er wird sich verletzen. Wir sollten Gas einleiten und ihn für die spätere Untersuchung ruhigstellen.«
    »Das ist sinnlos. Der Vilmer ist tot.«
    »Er hat sich gerade den Arm gebrochen. Das muss höllisch wehtun. Und er macht weiter. Was ist das da? O nein. Er hat sich doch nicht etwa die Zunge abgebissen?«
    »Was wir sehen, ist eine unbewusste Reaktion. Eine Selbstzerstörung. Eins der Teile allein ist nicht lebensfähig. Interessant. Ein interessanter Schwachpunkt. Und das bei einer Art, die so überaus widerstandsfähig ist.«
    »Art? Wieso Art?«
    »Ich werde der Bruderschaft anempfehlen, der Liste der bisher bekannten außerirdischen Intelligenzen eine weitere Spezies hinzuzufügen.«
    »Das können Sie tun, das liegt in Ihrem Ermessen. Was tun wir mit diesem Ding da? Der Bruch in seinem Arm ist jetzt offen. Er verliert Blut. Eine Menge.«
    »Ich habe genug gesehen.«
    »Sie können doch nicht ... Warten Sie. Das ist das Bolzenschussgerät. Was haben Sie ... Du meine Güte.«
    »Das wäre erledigt.«
    »Das war Mord. Sie haben gerade einen Menschen umgebracht.«
    »Das ist in zweierlei Hinsicht falsch. Zum einen war das kein Mensch, sondern der unglückliche Überrest eines getöteten Vilmers. Und zum zweiten fand der Mord bereits vor Minuten statt, als das Bolzenschussgerät zum ersten Mal ausgelöst wurde. Und da haben Sie den Auslöser betätigt.«
    »Ich weiß nicht, wie man das auf Atibon Legba beurteilen wird. Wir haben hier etwas getan, das niemals bekannt werden darf.«
    »Das ist richtig. Deswegen ändern sich demnächst mein Name, meine Konten und mein Gesicht. Und dies alles kommt zu den Geschichten, die niemals an die Öffentlichkeit dringen werden.«
    »Ich hoffe, dass Sie recht behalten.«
    »Ich weiß es.«

8. Empfangstag
    Während das Landungsschiff mit dem anachronistischen, frisch aufgemalten Symbol der Erdregierung seine Startsequenz an Bord des Weltenkreuzers im Vilm-Orbit absolvierte, war es durchaus nicht klar, ob das Schiff sein Ziel je erreichen würde. An Bord waren nicht nur ein Papst, sondern auch ein General vom Flottenkommando auf Atibon Legba, ein Vertreter der sogenannten Erdregierung, ein karnesischer Gesandter, eine Botschafterin von Galdäa, jemand vom Hzn-Kontaktkomitee und vom epsilonischen Institut,

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