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Violett ist nicht das Ende

Violett ist nicht das Ende

Titel: Violett ist nicht das Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Hueller
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Phase kann man wuppen, wenn man sich liebt. Ey, ihr wart da bereits ewig zusammen. Trotzdem hat er …«
    »Mensch, versteh doch. Waschen kann ich top, mehr nicht. Ich bin eine glatte Null im Haushalt, und beim Sonntagsbraten steig ich aus.« Schuhsohle mit Soße, die klumpt. Mahlzeit.
    Ewa verdrehte die Augen. »Bei deinen Talenten ist es Latte, ob du Knödel fluffig hinkriegst, Jule.«
    »Na dann viel Spaß mit meiner Mutter, Schatz.«
    »Wie jetzt? Will die dich als Heimchen am Herd oder wie?«
    Jule seufzte. »Nicht direkt, aber …«
    »Aber?«
    Ein flaues Gefühl schob sich in Jules Magen, als bohrte sich der Blick ihrer Mutter in sie. Angepisst. Verletzt. Maßlos enttäuscht, wie immer. »Meine Eltern sind schon mächtig stolz auf mich und so. Die haben mich auch immer unterstützt, von klein auf. Klavier, Ballett, all das. Aber … na ja …« Jule zögerte. »Ich fürchte, meine Mutter nimmt es mir bis heute übel, dass ich ihren Traumschwiegersohn nicht halten konnte.«
    »Traumschwiegersohn?«, wiederholte Ewa ungläubig. »Dieser Typ? Dieses Arschloch, das dich …«
    »Hör auf, ständig auf ihm rumzuhaken.« Jule konnte nicht verhindern, dass ihr Stimme bebte. »Du kennst ihn nicht. Er ist ein toller Kerl, immer schon gewesen. Meine Familie hat sogar noch Kontakt zu ihm. Die verstehen sich blendend, sie wohnen nicht weit auseinander. Ab und zu springt meine Mutter als Babysitter ein, und …«
    »Bei allem Respekt«, unterbrach Ewa. »Aber dann hat deine Mutter gewaltig einen an der Klatsche.«
    »Wie bitte?«
    »Ja, ernsthaft. Solltest du uns jemals vorstellen, dann knöpf ich mir sie vor und hau ihr das hin. Ey, die schaukelt die Kinder von diesem Typen, obwohl er dich betrogen hat?«
    Jule zuckte die Schultern. »Das weiß ja keiner.«
    »Ha, na klar. Ist auch komplexe Mathematik, dass zwischen eurer Trennung und Sohnemanns Geburt keine neun Monate liegen.«
    »Ewa, wie gesagt, es weiß niemand. Abgesehen von ihm natürlich, seiner Sabine und mir. Offiziell hab ich ihn verlassen, für meinen Beruf und Karriere. Und zwar schon paar Monate früher.«
    Ewa starrte sie an. »Du deckst ihn?«
    »Komm, Süße, Strich drunter. Alles Schnee von gestern. Machen wir weiter?« Ohne eine Antwort abzuwarten, ließ Jule das Pfefferspray wirbeln, bis Ewa es stoppte.
    »Ich check’s nicht. Warum kriegt dieses linke Aas von dir den Heiligenschein?«
    »Weil er ihn verdient hat. Und nenn ihn nicht Aas, Bogacz!«
    »Er hat dich beschissen.« Ewas Wangen glühten. »Womöglich monatelang und er fährt mit dir noch chillig in den Urlaub und tut, als wäre nichts? Oder hey, stopp. Geht das etwa klar? Wir vögeln lustig, was uns querkommt, pfeif auf Treue? Ist das deine Definition von Beziehung, willst du das, Jule?«
    »Spinnst du?«
    »Oder war die Luft ohnehin schon raus und du hattest keine Lust mehr auf den? Komm, gib es zu. Warst du selbst scharf auf jemand anderen?«
    »Geht’s noch?«
    »Also hat es dir wehgetan, als er dir seine Affäre gesteckt und dich aus heiterem Himmel abserviert hat?«
    »Natürlich. Er war mein Freund.«
    »Warum verteidigst du ihn dann? Wenn … Sekunde.« Ewa wurde vollkommen ernst. »Liebst du den etwa noch, Jule?«
    »Quatsch, die Nummer ist durch.«
    »Wirklich?«
    »Ja, wirklich. Ewig her alles, wie gesagt.«
    »Wie lange? Zwei Jahre? Drei? Aber das Duschgel in deinem Badezimmerschrank, über das ich gestolpert bin. John Player for Men. Das hat er immer benutzt, richtig? Und du hütest es wie …«
    »Das geht dich einen Scheißdreck an, Bogacz!« Vor Jules Augen flirrte es los. »Also halt endlich den Rand, verdammt, und lass mich in Frieden mit diesem Mist.«
    »Richtig, Jule«, meinte Ewa mit ruhiger Stimme. »Mist. Den laberst du nonstop. Dein Freund bricht dir das Herz, verlässt dich, betrügt dich vorher – und du? Redest du dich klein. Du dich! Machst deinen Job madig, tust so, als hättest du nichts zu bieten, was Bullshit ist. Ihr wart fast sieben Jahre zusammen. Sieben Jahre! Da vertraut man sich. Und wenn der Typ nach all der Zeit mit dir so eine Nummer abzieht, Fernbeziehung hin oder her, hinter deinem Rücken, ohne sich vorher zu trennen, dann ist das gegen die Spielregeln und er ist ein Schwein. Also heult man oder man wünscht ihm die Pest an den Hals. Aber man baut ihm kein Denkmal und poliert sein Image, Jule. Das musst du mir erklären.«
    »Gar nichts muss ich«, schleuderte Jule ihr frostig entgegen. »Thema durch. Spiel geht weiter – hopp.«
    »Aber

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