Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat
der Gemäuer aus den romantischen Romanen, die sie in der Highschool gelesen hatte.
Sie bekam eine Gänsehaut.
Drinnen war Kristy Rouse im Internet, auf der Facebook-Seite, die sie unter falschem Namen eingerichtet hatte. Dort chattete sie über Sex und tat so, als wäre sie älter, als sie es tatsächlich war. Sie hatte sich eine ganze Menge Freunde erworben, von denen einige sie sogar in Minnesota besuchen wollten.
Aber sie war nicht so dumm, sie einzuladen.
Als Scheinwerferlicht das Zimmer erhellte, beseitigte sie hastig sämtliche Facebook-Spuren und rief religiöse und Schulseiten auf, die sie öffnete und wieder schloss, damit der Computer das registrierte, obwohl sie nicht wusste, ob ihre Eltern etwas von der Möglichkeit ahnten, ihre Internet-Aktivitäten nachzuverfolgen.
Dann eilte sie ans Fenster. Mehrere Autos kamen den Hügel herauf, das vorderste mit Blaulicht auf dem Dach.
Sie nahm das Handy und wählte eine Nummer.
Ihre Mutter meldete sich. »Kristy, was ist los? Wir haben zu tun …«
»Ich glaube, da kommt ziemlich viel Polizei«, erklärte Kristy. »Drei Autos. Sie fahren gerade den Hügel hoch.«
»Oh Gott, nein … Kristy, hör zu. Vielleicht stellen sie dir Fragen … Bitte sofort um einen Anwalt … Und verrat ihnen nichts. Halt einfach den Mund. Ein paar von unseren Männern kommen zu dir, um dich zu holen. Warte auf sie.«
Da klopfte es laut an der Tür.
»Sie sind da«, teilte Kristy ihrer Mutter mit.
»Hör zu, Kristy …«
Wieder ein Klopfen.
»Hast du verstanden, Kristy? Du bist ein großes Mädchen …«
»Ich hab das Gefühl, dass sie gleich die Tür eintreten«, sagte Kristy mit kühler Stimme. Sie fühlte sich richtig cool.
»Verrat ihnen nichts. Die Männer kommen zu dir«, versprach ihre Mutter.
Kristy beendete das Gespräch. Sie wusste, wovor sie Angst hatten. Vor den Fotos, die ihr Vater gemacht hatte. Auf denen Leute es miteinander trieben. Mit ihr trieben. Sie ging lächelnd zur Tür.
Dunn klopfte so laut, dass die Tür erzitterte, und fragte Lee Coakley: »Sollen wir sie eintreten?«
Lee, die einen Schatten im Haus sah, antwortete: »Ich glaube, da kommt jemand. Geht mal zur Seite.« Sie holte ihre Pistole aus dem Holster, das erste Mal, dass sie sie im Dienst zog. Dunn und Hart taten es ihr gleich.
Der Schatten wurde deutlicher, die Tür öffnete sich, und ein Mädchen streckte den Kopf heraus. »Ja?«
»Bist du Kristy?«, fragte Lee.
»Ja. Meine Eltern sind nicht da.«
»Wir haben einen Durchsuchungsbefehl für euer Haus.«
»Okay.«
»Bist du allein?«
»Ja. Sie sind alle bei Emmett Einstadt.«
Lee nickte Dunn zu, der zurücknickte und zum Wagen ging, wo er sich über Funk mit den Kollegen in Verbindung setzte, die dem Truck von Einstadt folgten.
Lee sagte zu Kristy: »Ich erkläre dir alles drinnen.«
Kristy führte sie in die Küche, wo sie einen Stuhl für sich herauszog und Lee, Hart und den anderen signalisierte, dass sie sich ebenfalls setzen sollten.
»Wie alt bist du?«, erkundigte sich Lee.
»Bin letzten Monat fünfzehn geworden.«
»Wir haben gehört, dass in der Welt des Geistes Erwachsene Sex mit Kindern wie dir und Kelly Baker haben. Und wir wollen dieses Haus durchsuchen, um Beweise dafür zu finden.«
»Nach dem Tod von Kelly hab ich mir gedacht, dass irgendwann jemand auftauchen würde«, sagte Kristy und beobachtete Dunn, der die Küche betrat und Lee zunickte. Dann fuhr sie fort: »Ich weiß nicht genau, was mit ihr passiert ist, hab aber mitgekriegt, dass eine Weile darüber geredet wurde. Sie haben die Sache vertuscht. Sie hat drei oder vier von den Männern bedient, und angeblich ist sie dabei erstickt. Jacob Flood hatte einen ziemlich großen Schwanz. Den hat er zu lang in ihrem Mund gelassen, und sie hat keine Luft mehr gekriegt. Der hat solche Sachen gemacht. Er war ein richtiges Arschloch. Ihm hat’s gefallen, wenn die Mädchen würgen mussten.«
Lee Coakley sah Dunn und Hart an, die große Augen machten.
»Gütiger Himmel«, sagte Hart.
»Dein Vater fotografiert gern«, stellte Lee fest. »Hat er je Aufnahmen von solchen Sachen gemacht?«
»Klar«, antwortete Kristy. »In dem Versteck in ihrem Schlafzimmer sind Schachteln mit dem Zeug. Vater schaut sie sich an, bevor wir ihn bedienen.«
»Wer ist … wir?«, wollte Dunn wissen.
»Mom und ich. Oder eine von uns. Manchmal auch andere Frauen. Er findet es noch erregender, wenn andere Männer dabei sind und alle alle bedienen.«
»Zeigst du mir die
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