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Virulent

Virulent

Titel: Virulent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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nickte.
    »Gut«, sagte Dew. »Dann unterbrechen wir diese Diskussion für ein paar Minuten und wenden uns meinem Thema zu.«
    »Aber Dew, ich – «
    »Halt dein beschissenes Maul, du kleines Arschloch.«
    Perry starrte ihn einen Augenblick lang an. Dann lächelte er. »Oh, verstehe«, sagte er. »Kommt jetzt ein kleiner Vortrag über mein Benehmen?«

    »Genau«, sagte Dew. »Es ist mir scheißegal, wie durchgeknallt du bist, Dawsey. Ich hab die Schnauze so voll von deinem Schwachsinn. Von nun an wirst du mitspielen, kapiert?«
    Perry beugte sich vor und ließ die Hände auf den Holztisch sinken. Außer dem Tisch stand nichts mehr zwischen den beiden Männern.
    »Ich rufe dich, wenn ich dich brauche«, sagte Perry. »Ich kann keinen Haufen Arschlöcher in Uniform samt Waffen und Hubschraubern aus dem Ärmel schütteln. Das kannst nur du. Doch davon abgesehen werden deine Dienste nicht benötigt, also spiel einfach weiter den netten kleinen Blödmann, und geh genau dorthin, wohin ich sage.«
    Dew spürte, wie die Wut in ihm eine wirklich üble Stelle erreichte. Irgendwo in seinem Hinterkopf fragte er sich, ob er lebend aus dieser Situation herauskommen würde.
    »Sag mal«, fuhr Perry fort, »ich hab den neuen Mustang gar nicht gesehen, der vor meiner Tür parken sollte. Warum diese Verzögerung?«
    »Du bist einfach nur ein kleiner Bastard, der im Körper eines großen Jungen gefangen ist«, sagte Dew.
    »Und du kanst einen Scheiß dagegen unternehmen.«
    »Buuuhhh«, sagte Dew. »Du hast also eine schwere Zeit durchgemacht – und deshalb schuldet dir die Welt einen Lutscher? «
    »Da hast du verdammt nochmal recht. Die Welt schuldet mir einen Lutscher. Wenigstens meine Regierung. Scheiße, wo war diese Regierung, als ich durch die Hölle gegangen bin, na? Fuck, wo warst du, als diese Dinger mich von innen her aufgefressen haben?«
    »Du hast überlebt«, sagte Dew.
    »Ich bin der Einzige, der überlebt hat«, sagte Perry. »Weil
ich gekämpft habe. Weil ich Disziplin habe. Man muss Disziplin haben.«
    Dew lachte. »Du brauchst Disziplin? Ich würde dir gerne ein wenig Disziplin beibringen.«
    Perry lächelte. »Du willst mich erschießen? Dann erschieß mich. Das ist die einzige Möglichkeit, wie du mich fertigmachen kannst. Ohne diese Waffe bist du gar nichts, alter Mann.«
    Dew hatte ihn. Ab jetzt stand ein Kampf unausweichlich fest. Er musste nur weiter auf die richtigen Knöpfe drücken, damit Dawsey jegliche Selbstkontrolle verlor. Damit er vor Wut raste.
    »Meinst du diese Waffe?« Dew zog seine alte .45er aus seinem Schulterhalfter. Er ließ das Magazin herausspringen, schob den Schlitten zurück und hielt die Waffe hoch, um zu zeigen, dass sich keine Patrone in der Kammer befand. Er legte die Pistole vor sich auf den Tisch. Dann nahm er das Magazin in die rechte Hand und drückte mit dem Daumen die erste Kugel heraus. Dann die zweite. Er starrte Perry unverwandt in die Augen, während er alle sieben Patronen aus dem Magazin drückte. Die letzte Patrone behielt er in der Hand. Er schob das Magazin beiseite und ließ die Patrone in seiner Handfläche auf und ab hüpfen.
    »So, jetzt habe ich keine Waffe mehr«, sagte Dew. »Was sagst du jetzt, mein Junge?«
    »Ach nein«, meinte Perry. »Als ob das die einzige Waffe wäre, die du mit dir rumträgst.«
    Dew nickte übertrieben deutlich. Der junge Mann war intelligenter, als er aussah. Dew rollte sein rechtes Hosenbein hoch und zog seine .38er, einen Taurus-Modell-85-Revolver, aus seinem Knöchelhalfter. Er leerte den fünf Patronen fassenden Zylinder und ließ die Waffe zu Boden fallen. Aus einer
Halterung an seinem linken Bein zog er seinen stählernen Teleskop-Schlagstock und warf ihn quer durch das Zimmer in einen Papierkorb. Kaum hatte er das getan, wurde ihm klar, dass er ihn lieber behalten hätte. Mit einer einzigen Bewegung aus dem Handgelenk ließ sich der Stab von fünfzehn auf vierzig Zentimeter verlängern und man hatte blitzschnell einen Polizeiknüppel aus Stahl in der Hand. Doch jetzt war die Katze schon aus dem Sack; er konnte wohl kaum durchs Zimmer gehen und ihn zurückholen. Dew fuhr sich mit der Hand ins Kreuz und zog sein Ka-Bar aus seiner horizontalen Scheide. Schließlich griff er sich mit den Händen in den Schritt und förderte ein schwarzes Springmesser zu Tage. Das Springmesser und das Ka-Bar folgten dem Schlagstock in den Papierkorb.
    »Was ist denn das für ein Scheiß, alter Mann? Ziehst du in den Krieg oder so?«
    »Jeden Tag,

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