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Voellig durchgeknallt

Voellig durchgeknallt

Titel: Voellig durchgeknallt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Kennen
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Campingkocher, Teebeutel, Kaffee, eine Keksdose und eine Tüte Bonbons. Auf einem Regal steht ein halber Liter Milch. Ich rieche dran, aber die Milch ist längst hinüber, darum stelle ich sie vor die Tür. Ich komme mir irgendwie unwirklich vor. Andauernd höre ich Geraschel und andere komische Geräusche und muss immer wieder aus der Tür linsen, ob draußen wer rumschleicht. Inzwischen ist es dunkel und ich bin ein bisschen nervös. Lenny arbeitet gleich hinterm Bauzaun bei seiner Wachfirma, aber seinetwegen mache ich mir eigentlich keine großen Sorgen. Vor den Bullen hab ich mehr Schiss. Ich geh nicht wieder nach Bevanport wegen irgendwas, das ich nicht getan hab. Ich weiß nicht, was ich morgen mache oder übermorgen, aber mir wird grade alles zu viel und ich will einfach ein Weilchen von der Bildfläche verschwinden.
    |264| Ich koche Kaffee und haue mich in den Liegestuhl. Ich muss dauernd an mein Bett denken. Drehe mich hierhin und dahin, um es mir bequem zu machen, bis das Teil fast umkippt. Ich kann nicht schlafen. Es kommt nicht viel Luft in die Laube und das Fenster ist verrammelt, aber ich habe keine Lust, die Tür offen zu lassen. Wer weiß, wer hier alles rumstrolcht. Jetzt, wo ich still liege, kann ich die Nachtgeräusche deutlich hören. Die Generatoren auf der Baustelle nebenan brummen vor sich hin, aber trotzdem hört man die Bäume unten am Kanal im Wind rauschen und knarren. Irgendwo bellt ein Hund und in der Ferne scheppert irgendwas. Wenn ich angestrengt lausche, glaube ich sogar zu hören, wie der Wind Stimmen heranträgt.
    Ich muss eingedöst sein, denn ich plumpse fast vom Liegestuhl, als das Handy klingelt. Ich krame alle meine Taschen durch, aber als ich es endlich finde, ist es schon wieder still. Das Display verrät mir, dass Lexi angerufen hat und dass ich mich schon über zwei Stunden in der Laube versteckt halte.
    Es piepst, ich bekomme eine SMS.
     
    wo bist du? muss dich sehn.
     
    Auch von Lexi. Aber wenn ich ihr verrate, wo ich bin, hetzt sie mir dann ihren Dad oder die Bullen auf den Hals?
     
    chas muss dich sofort sehn!
     
    |265| Es gab mal eine Zeit, da wär ich für eine solche SMS von Lexi Juby mit Freuden gestorben. Aber jetzt bin ich misstrauisch.
    Ich antworte: was ist?
    Das Handy klingelt und ich gehe sofort ran.
    »Wir müssen uns treffen, Chas, ich hab was rausgefunden. Chas? Bist du dran?«
    »Ich bin hier.«
    »Wo steckst du?«
    »Muss es unbedingt gleich sein? Ist schon ziemlich spät.«
    »Ich geh grade aus dem Haus. Sag mir, in welche Richtung ich gehen soll.«
    Ich gebe mir einen Ruck. Hoffentlich kommt ihr Alter nicht mit!
    »Chas? Mein Guthaben ist gleich alle.«
    »Ich warte am Eingang zur Laubenkolonie.«
    »Bis gleich.«
    Was kann so dringend sein, dass wir uns sofort treffen müssen? Ich trete aus der Laube in die Nacht hinaus. Hier ist es ganz schön windig. Michaels Bohnenstangen und Bambuspflanzen rascheln und der Eisenzaun zwischen den Schrebergärten und der Baustelle quietscht und ächzt. Meine Taschenlampe lasse ich aus. Die Lampen am Baugelände sind hell genug. Die Taschenlampe verrät mich bloß. Ich gehe den Weg an den Parzellen entlang, dann stelle ich mich neben das Tor. Jedes Geräusch lässt mich zusammenzucken wie blöd. Ich meine, versetz dich doch mal in meine Lage! Ich bin noch nicht mal sechzehn und |266| werde von der Polizei gesucht und von meinen Kumpels geschnitten, weil sie denken, ich hätte meinem besten Freund was angetan. Da wärst du auch mit den Nerven runter. Wenn doch bloß meine Brüder hier wären! Wenn Selby und Stephen neben mir stehen würden! Zu dritt könnte uns keiner was. Wir drei hätten vor nichts Angst.
    Hier hinter der Hecke ist es dunkel, aber ich habe immer noch Schiss, dass mich jemand beobachtet. Ich stelle mir die Bullen vor, die mir auf den Fersen sind. Vielleicht schleichen sich grade eben lauter schwarz vermummte Typen mit Nachtsichtbrillen an mich ran. Wo bleibt Lexi bloß? Sie müsste längst da sein. Ich warte jetzt schon ewig. Es knackt im Gebüsch und ich halte den Atem an. Aber nichts passiert. Ich atme ganz vorsichtig wieder aus, aber es ist trotzdem ziemlich laut.
    »Chas?« Vor der Hecke raunt jemand meinen Namen und ich beiße mir vor Schreck fest auf die Unterlippe.
    »Bist du’s, Chas? Wieso schnaufst du wie ein Perverser?«
    Eine Gestalt taucht auf und macht sich am Torschloss zu schaffen.
    »Hallo Lexi.« Ich fahre mir mit der Zunge über die Lippe, um festzustellen, ob ich blute.
    »Wie

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