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Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Titel: Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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unter, und im Licht der Dämmerung war das Spiel der Schatten umso trügerischer. Aber Steves Blick war durch die grelle Sonne und den heftigen Wind dieser kargen Landschaft geschärft, und er erkannte, dass es eine zweibeinige Gestalt war, die dort an der flachen Seite des Hügels hinter den Mesquitebäumen verschwand.
    »Schnell zurück zur Hütte, wie?«, knurrte Brill. »Todsicher hat er irgendetwas gefunden, sonst hätte er es nicht so eilig.«
    Brill musste schlucken und wunderte sich über das plötzliche, seltsam beunruhigende Gefühl, das ihn erfasst hatte. Was war so ungewöhnlich an einem diebischen alten Halunken, der mit seiner Beute nach Hause rannte? Brill versuchte, das Gefühl zu verdrängen, dass irgendetwas Eigenartiges in den Bewegungen des düsteren Schattens lag, der sich mit seltsam schwebenden Schritten zu bewegen schien. Offensichtlich war Eile geboten, wenn der steife alte Juan Lopez beschloss, sich in diesem ungewöhnlichen Tempo fortzubewegen.
    »Was er auch gefunden hat, es gehört mir ebenso wie ihm«, schimpfte Brill in dem Versuch, den unnatürlichen Gang der fliehenden Gestalt aus seinen Gedanken zu verbannen. »Ich habe dieses Land gepachtet und ich habe den Hügel aufgegraben. Von wegen Fluch! Kein Wunder, dass er mir das alles erzählt hat. Ich sollte meine Finger davon lassen, weil er alles für sich wollte. Ich frage mich nur, wieso er es nicht schon viel früher ausgegraben hat. Aber wer weiß schon, was sich diese Chicos denken.«
    Während ihm all das durch den Kopf ging, lief er den flachen Weidehang hinunter, der zum Bachbett führte. Er tauchte in die Schatten der Bäume und des dichten Unterholzes ein, überquerte den ausgetrockneten Bach und bemerkte dabei eher unbewusst, dass weder der Ruf einer Nachtschwalbe noch das Heulen einer Eule in der Dunkelheit zu hören waren. Er war angespannt, lauschte zögerlich in die Nacht hinein und fühlte sich leicht unbehaglich. Die Schatten über dem Bachbett erschienen ihm zu dicht, zu atemlos. Er wünschte sich, er hätte die Lampe, die er noch immer bei sich trug, nicht gelöscht, und er war froh, dass er die Hacke mitgenommen hatte, die er wie eine Streitaxt fest mit der rechten Hand umfasst hielt. Er verspürte den Impuls, zu pfeifen, um die Stille zu durchbrechen, aber dann stieß er nur einen erneuten Fluch aus und verwarf den Gedanken. Dennoch war er erleichtert, als er an das gegenüberliegende, flache Ufer kletterte und ins Licht der Sterne trat.
    Er stieg den Hang empor und blieb oben auf dem Hügel stehen. Von hier aus konnte er die mit Mesquitebäumen bewachsene Ebene überblicken, auf der Lopez’ heruntergekommene Hütte stand. In einem der Fenster war ein Lichtschein zu erkennen.
    »Da packt jemand für die Flucht, vermute ich«, grummelte Steve. »Aber, was zum …«
    Er taumelte zurück, so als habe man ihm einen heftigen Stoß versetzt, als ein angsterfüllter Schrei die Stille wie ein Messer durchschnitt. Er wollte seine Hände auf seine Ohren legen, um dem Schrecken dieses Schreis zu entgehen, der immer unerträglicher wurde, bis er schließlich mit einem entsetzlichen Gurgeln erstarb.
    »Mein Gott!« Steve spürte, wie ihm kalter Schweiß ausbrach. »Lopez … irgendjemand …«
    Noch während er die Worte ausstieß, rannte er den Hügel hinab, so schnell seine langen Beine ihn trugen. Etwas Unaussprechliches, Entsetzliches passierte in dieser einsamen Hütte, und er würde herausfinden, was es war, und wenn er auf den Teufel persönlich treffen sollte. Er umfasste den Griff der Hacke noch fester, während er rannte. Umherziehende Plünderer, die den alten Lopez wegen der Beute aus dem Hügelgrab umbringen wollten, dachte Steve dann und vergaß seinen Zorn auf den Alten. Dieb hin oder her – wen er auch immer dabei erwischte, wie er den alten Gauner drangsalierte, würde ihn von seiner härtesten Seite kennenlernen.
    Als er die Ebene erreichte, legte er noch an Geschwindigkeit zu. Jetzt erlosch das Licht in der Hütte. Steve stolperte und knallte mit solcher Wucht gegen einen Mesquitebaum, dass ihm ein Stöhnen entwich und er sich die Hände an den Dornen aufriss. Unter leisen Flüchen rappelte er sich wieder auf, eilte weiter in Richtung Hütte. Er versuchte, sich dafür zu wappnen, was ihn dort erwartete – beim Gedanken an das, was er bereits gesehen hatte, stellten sich ihm die Nackenhaare auf.
    Brill rüttelte an der einzigen Tür der Hütte. Sie war verriegelt. Er rief nach Lopez, erhielt jedoch keine

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