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Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Titel: Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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hoch erhobener Laterne ging er hinein. Sein Herz klopfte dabei wie wild. Er krallte sich förmlich an die Hacke und verspürte eine Mischung aus Angst und rasender Wut. Es stürzte sich jedoch kein versteckter Angreifer auf ihn, und auch seine kurze Durchsuchung des Schuppens ergab nichts.
    Mit einem Seufzer der Erleichterung verschloss Brill die Türen, verriegelte die Fenster und zündete seine Petroleumlampe an. Der Gedanke an den alten Lopez, dessen Leiche mit glasigen Augen jenseits des Baches allein in einer Hütte lag, ließ ihn erzittern und erschaudern, aber er hatte nicht die Absicht, mitten in der Nacht zu Fuß in die Stadt zu gehen.
    Er holte seinen zuverlässigen, altgedienten .45-er Colt aus seinem Versteck, drehte den blauen Stahlzylinder und lächelte betrübt. Möglicherweise plante der Mörder ja, keine Zeugen seines Verbrechens am Leben zu lassen. Nun, sollte er doch kommen! Er – oder sie – würde bald feststellen müssen, dass ein junger Cowboy mit einem Sechsschuss-Revolver keine so leichte Beute war wie ein unbewaffneter alter Mexikaner. Dann erinnerte Brill sich an die Papiere, die er aus der Hütte mitgenommen hatte. Er achtete darauf, dass er nicht vor einem Fenster stand, durch das plötzlich eine Kugel fliegen konnte, und dann setzte er sich und begann zu lesen, wobei er mit einem Ohr ständig nach heimlichen Geräuschen horchte.
    Als er die krakelige, mühevolle Schrift entzifferte, wuchs langsam ein kaltes Entsetzen in seinem tiefsten Inneren heran. Es war eine Geschichte der Angst, die der alte Mexikaner niedergeschrieben hatte – eine Geschichte, die von Generation zu Generation weitergegeben wurde – eine Geschichte aus uralten Zeiten.
    Brill las von den Expeditionen des Edelmannes Hernando de Estrada und seiner bewaffneten Landsknechte, die sich in die Wüsten des Südwestens wagten, als das Gebiet noch völlig fremd und unbekannt war. Am Anfang, schrieb Lopez, bestand die Gruppe aus etwa vierzig Soldaten sowie aus Dienern und deren Herren. Darüber hinaus waren Hauptmann de Estrada, ein Priester, der junge Juan Zavilla und Don Santiago de Valdez Teil der Expedition. Don Santiago de Valdez war ein geheimnisvoller Edelmann, den man in der Karibik von einem hilflos im Meer treibenden Schiff gerettet hatte. Sämtliche Mitglieder der Mannschaft und alle Passagiere, behauptete de Valdez, seien der Pest zum Opfer gefallen, und er habe ihre Leichen über Bord geworfen. Also holte de Estrada ihn an Bord des Schiffes, auf dem sich die spanische Expeditionsgruppe befand, und de Valdez schloss sich ihren Erkundungstouren an.
    Brill erfuhr einiges über ihre Wanderungen, die der alte Lopez in seinem ganz eigenen, unbeholfenen Stil schilderte, genau so, wie seine mexikanischen Vorfahren sie sich über dreihundert Jahre lang erzählt hatten. Die bloßen, niedergeschriebenen Worte spiegelten die schrecklichen Entbehrungen der Entdecker auf düstere Weise wider – Trockenheit, Durst, Überschwemmungen, die Sandstürme in der Wüste, die Speere der feindlichen Rothäute. Der alte Lopez erzählte jedoch auch von einer anderen Bedrohung – von einem grauenhaften, lauernden Schrecken, der die einsame Karawane überfiel, als sie durch die endlose Weite der Wildnis zog. Mann um Mann fiel ihm zum Opfer, aber keiner wusste, wer der Mörder war. Angst und schwarzer Aberglaube zerfraßen die Herzen der Expeditionsteilnehmer wie ein widerliches Geschwür, und ihr Anführer wusste nicht, was er unternehmen sollte. Eines wussten sie jedoch alle: Unter ihnen befand sich ein Teufel in Menschengestalt.
    Die Männer zogen sich nach und nach immer mehr von einander zurück, sodass die Marschreihe sich immer weiter in die Länge zog. Dieses gegenseitige Misstrauen, das Sicherheit in der Einsamkeit suchte, machte es dem Feind nur umso leichter. Das verbleibende Skelett der Expedition stolperte durch die Wildnis – verirrt, verstört und hilflos –, und noch immer war der unsichtbare Schrecken an ihrer Seite, riss die Wanderer mit sich und machte Jagd auf schlummernde Wachposten und schlafende Männer. An den Kehlen all der blassen, blutleeren Opfer fand man die Wunden spitzer Reißzähne, sodass die Überlebenden wussten, mit welcher Art des Bösen sie es zu tun hatten. Die Männer schwankten durch die Wildnis, riefen ihre Heiligen an, aus blankem Grauen verfluchten sie Gott und kämpften mit aller Kraft gegen den Schlaf an, bis sie schließlich doch vor Erschöpfung zusammenbrachen und er sich voller Grauen

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