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Voll erwischt

Voll erwischt

Titel: Voll erwischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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Schneewittchen aufspürte, könnte Norman sich ein bißchen mit Wischwusch amüsieren. Ihr ein paar Fragebögen zum Ausfüllen geben. Immer wenn sie ein Häkchen an der falschen Stelle machte, würde sie irgendein Pfand rausrücken müssen. Er könnte ihr ein Sozialverhalten beibringen, von dem sie noch nicht mal geträumt hatte.
     

Kapitel 8
     
    Der Bursche, der am folgenden Tag in Sam Turners Büro auftauchte, war ungefähr eins fünfundsiebzig groß. Er war schlank, aber kräftig gebaut, und trug eine gelbe Jacke zu weißen Jeans. Unter der Jacke ein weißes T-Shirt. Er hatte einen bis fast auf die Haut gestutzten Bart, und über seiner Schulter hing eine teure Nikon. Sah nicht so aus, als hätte er irgendwelche Probleme.
    Sam hörte gerade das Budokan- Album, als der Kerl hereinkam. Er stand auf, schaltete das Tapedeck aus und bot einen Stuhl an.
    «Die Musik hätten sie ruhig anlassen können», sagte der Bursche. Er schaute sich im Büro um, seine Nasenflügel zuckten. «Hier stinkt’s aber gewaltig nach Farbe», sagte er. «Haben Sie gerade eröffnet?»
    Sam lächelte, setzte sich hinter seinen Schreibtisch und schaute zu dem Mann hinüber. «Was kann ich für Sie tun?» fragte er.
    Der Bursche schüttelte eine Zigarette aus einem Päckchen und steckte sie mit einem kitschigen, aber teuren Feuerzeug an. Bot Sam keine an. Sam schob ihm den Aschenbecher zu. Damit komm ich schon klar, dachte Sam. Soll er doch rauchen. Ich werde selbstgerecht sein.
    «Ich suche einen Vermißten», sagte der Bursche. «Eine Frau. Sind Sie der Detektiv oder der Anstreicher?»
    Sam griff in seiner Schublade nach Block und Stift. «Wollen Sie Ihr Haus neu gestrichen haben?» fragte er. «Das Geschäft geht derzeit schlecht. Ich könnte beides für Sie erledigen.»
    «Scheiße», sagte Norman. «Ich will ’nen Detektiv.»
    «Können Sie mir ein paar persönliche Angaben machen?» bat Sam. «Wie heißen Sie?»
    «Norman Brown», antwortete der Bursche. «Nennen Sie mich einfach Norman.»
    «Anschrift?»
    «Ja», sagte Norman. «Eigentlich handle ich bei dieser Sache im Auftrag von jemand anderem. Ich möchte lieber anonym bleiben.»
    Sam legte den Stift aus der Hand und blickte über den Schreibtisch. «Es könnte sein, daß ich mich mit Ihnen in Verbindung setzen muß», sagte er. «Wer bezahlt die Rechnung?»
    «Ich werde Ihnen einen Vorschuß geben», sagte Norman. «Im Moment bin ich viel unterwegs. Ich schaue jeden zweiten Tag oder so einfach rein. Um zu sehen, welche Fortschritte Sie machen und sorge dafür, daß Sie immer ausreichend Cash haben.»
    «Möchten Sie vielleicht mit dem Anfang der Geschichte anfangen?» sagte Sam. «Verraten Sie mir, wen wir suchen?»
    Norman lächelte. «Sie heißt Schneewittchen.»
    Sam starrte auf seinen Block. Er hatte Norman Brown aufgeschrieben, und ein S für Schneewittchen, war dann aber nicht weitergekommen. Er legte den Stift aus der Hand. «Sie wird schon sehr lange vermißt», sagte er. «Allen Berichten zufolge war sie so was wie eine Nymphomanin. Stand auf kleine Kerle, vorzugsweise in Gruppen. Nicht, daß ich etwas dagegen hätte. Ich sage immer, egal was einen anturnt, es ist okay. Was die Leute hinter verschlossenen Türen machen, ist schon in Ordnung, solange es keinem anderen schadet. Wenn ein Mädchen auf eine Zwergenbande abfährt, und wenn sie später beschließen zusammenzuleben und einen Familienbetrieb zu führen, dann ist das ihre freie Entscheidung. Soweit ich weiß, verstößt so was nicht mal gegen das Gesetz. Außer vielleicht, wenn die Gnome sie gegen ihren Willen festhalten. Aber nach allem, was Sie bislang erzählt haben, also, was ich Ihnen damit sagen will: Ich glaube kaum, daß ich der richtige Mann für diesen Job bin. Genaugenommen glaube ich sogar nicht mal, daß Sie sie finden werden. Meiner Meinung nach, Mr. Brown, hätten Sie mehr Glück beim Fliegen.»
    «Nein», sagte Norman lächelnd. «Das ist doch nicht ihr richtiger Name. Es ist so was wie ein Spitzname.»
    «Gut», sagte Sam. Er schrieb auf seinen Block: Schneewittchen alias und schaute wieder zu Norman auf. «Wie lautet ihr richtiger Name?»
    «Früher hieß sie Selina White», sagte Norman. «Aber dann hat sie geheiratet, also hat sie heute wahrscheinlich einen anderen Namen.»
    «Wie alt ist sie?» fragte Sam.
    «Ja», erwiderte Norman. «Vor sieben Jahren war sie dreiundzwanzig, also müßte sie jetzt äh...» Er schloß die Augen, um die Summe herauszubekommen. Sam beobachtete, wie er es an

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