Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Volles Rohr

Volles Rohr

Titel: Volles Rohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
Vom Netzwerk:
kleine schwarze
    Mitesser, die zu einem dunklen Schatten verschmolzen.
    Chlorakne.
    Ich frühstückte Holzkohle und durchwühlte die
    Tiefkühltruhe der Singletarys, schaute mir den Fisch an, von dem sie mir zu essen gegeben hatten. Alles
    Süßwasserfische, hier in der Gegend gefange n. Die
    Singletarys aßen mehr davon als ich, und sie hatten keine Probleme. Ich hatte das Gift selbst mitgebracht. Was unmöglich war, weil ich in Boston seit Monaten keinen Seefisch mehr gegessen hatte. Wie war das Gift also in meinen Körper gekommen?
    Auf dieselbe Weise wie bei Gallagher und seinen
    Leuten? Sie hatten mir hoch und heilig versichert, daß sie keinen kontaminierten Hummer gegessen hatten. Ich
    hatte es nicht geglaubt, aber jetzt mußte ich es wohl glauben.
    War es bei meiner Tauchtour zum Notauslaß passiert?
    Ein Toxin, das durch die Haut aufgenommen wurde?
    Aber es schien verzögert zu wirken, denn es hatte erst eine Woche später durchgeschlagen.
    Ich mußte an den Abwasserkanal von Natick zur
    Dorchester Bay denken.
    Da gab es eine Ähnlichkeit. Ich hatte gedacht, das Chlor käme von Biotronics, aber es war nicht gleich nachweisbar. Die Werte stiegen, je weiter es von der Quelle entfernt war. Verzögerte Toxizität.
    Was hatte Biotronics da produziert? Auf jeden Fall etwas Neues und Seltsames. Und am Ende hatte Dolmacher
    versucht, Kontakt zu mir aufzunehmen.
    Ich war wirklich behämmert. Meine Identität mochte den Bach runtergegangen beziehungsweise im Atlantik
    abgesoffen sein, aber mein Körper lebte weiter, mit einer toxischen Kette an Boston und Biotronics, an Dolmacher und Pleshy gebunden.
    Ich machte mich auf den Weg in den Wald. Boone saß
    vor seinem Zelt und briet sich eine Forelle. Als er mich sah, grinste er so unverschämt breit, wie ich es selten bei jemandem erlebt habe - er strahlte über alle vier Backen.
    »Ich hatte ganz vergessen, wie es hier ist, S. T. Vor zehn Minuten habe ich den Fisch aus einem Bach geholt, der so blitzsauber ist, daß man draus trinken kann. Und wie weit sind wir von Boston weg? Zwei, drei Stunden?«
    »Ja. Du fühlst dich also wieder zu Hause. Herzlich
    willkommen. Wir arbeiten zusammen.«
    »Das heißt, du mit mir?«
    »Nein. Umgekehrt, wenn ich nicht völlig schiefliege.«
    Ich setzte mich zu ihm und erzählte ihm alles. Wollte ihm schon die Chlorakne zeigen, aber was sollte es - das kannte er aus Vietnam. Er stellte mir genau die richtigen Fragen. Erkannte alle Sackgassen. Der einzige Weg, der keine Sackgasse war, führte nach Boston. Er führte zu Pleshy, dem Schleimer.

26
    Ich wollte Jim Grandfather nicht mit dabeihaben. Ich wollte, daß er zu Anna zurückging. Aber er klappte die Ohren zu, und schließlich chauffierte er uns mit seinem Lieferwagen.
    Bevor wir das Reservat verließen, färbten wir uns die Haare. Ich nahm Kastanienbraun, Boone Dunkelbraun.
    Jim stand derweil vor dem Bad herum und fragte, ob er sich blondieren sollte.
    Wir kamen gegen 17 Uhr in Boston an. Auf der letzten Hälfte der Fahrt kriegten wir Bostoner Sender rein, und Boone drehte durch. Es war, als hätte er auf einer
    einsamen Insel gelebt. Der Mann war ein Motown-Freak.
    Er hatte beide Hände am Radio, jagte alle Frequenzen rauf und runter, suchte seine Musik.
    Zwischendurch mußte er sich mit Nachrichtensendungen abfinden. Seit meinem Tod sprach man nicht mehr viel von mir. GEA tauchte noch in den Meldungen auf,
    distanzierte sich von meinen Aktionen, hielt sich bedeckt.
    Das ging in Ordnung, das mußten sie. Aber Debbie, diese Superfrau, war an die Öffentlichkeit gegangen, hatte auf diverse Schwachstellen in der Story des FBI hingewiesen und Zweifel angemeldet, ob ich wirklich der Terrorist sei, als den man mich hinzustellen versuchte. Pleshy war auf Stimmenfang, besuchte tausend Organisationen in
    New Hampshire und tat, was er immer tat: schleimte.
    Und dann noch der übliche Scheiß: Südafrika-Demos in Boston Mitte, Mord und Totschlag und irgendein Irrer, der rezeptpflichtige Medikamente aus Apotheken klaute.
    Sein Markenzeichen war eine Tazer-Pistole. Wenn die
    elektrisierten Apotheker wieder aufwachten, waren ihre Regale geplündert.
    Zuallererst wollte ich Bart etwas ausrichten lassen, also schrieb ich's auf und gab es Boone. Wir setzten ihn beim Pearl ab, fuhren dann auf das Sträßchen dahinter und warteten. Er würde den Zettel Hoa geben und darum
    bitten, daß er ihn an Bart weiterreichte, wenn er das nächste Mal vorbeischaute, was wahrscheinlich, so, wie ich Bart kannte,

Weitere Kostenlose Bücher