Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vollmachten unbegrenzt

Vollmachten unbegrenzt

Titel: Vollmachten unbegrenzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
zu, wäh­rend die Ma­schi­ne be­reits an den ge­gen­läu­fi­gen Ro­to­ren pen­del­te. Das klei­ne Ato-Trieb­werk be­gann hel­ler zu jau­len, und schon hin­gen wir ei­ni­ge hun­dert Me­ter über dem Be­fehls­bun­ker.
    Ich mel­de­te uns noch­mals über Funk ab und rief gleich­zei­tig die Sperr­sta­ti­on des in­ne­ren Ab­wehr­rin­ges an. Es han­del­te sich um die neue Zo­ne, die nun nicht mehr ver­las­sen wen­den durf­te.
    Wir flo­gen quer über Space­town hin­weg, lan­de­ten bei der Or­tungs­sta­ti­on Nord und flo­gen dann wei­ter in Rich­tung Raum­schiffs-Ver­suchs­ge­län­de. Dort war ich je­den Tag, da mich die Sa­che von Na­tur aus in­ter­es­sier­te. Au­ßer­dem hat­te ich mei­ner Rol­le treu zu blei­ben und mich mit den Raum­schif­fen zu be­schäf­ti­gen.
    Auf dem großen Ha­fen war ges­tern die ers­te Stu­fe ei­nes der rie­sen­haf­ten Fern­schif­fe start­klar ge­macht wor­den. Sie soll­te heu­te die Plas­ma­fül­lung er­hal­ten und mit der vor­ge­schrie­be­nen Nutz­last von acht­zehn­tau­send Ton­nen in den Raum ra­sen. Die Nutz­last be­stand aus Bleibar­ren, die bis aufs Gramm ge­nau dem Start­ge­wicht der zu­künf­ti­gen Raum­schif­fe ent­spra­chen.
    Ich flog lang­sam um das wuch­ti­ge, stumpf­na­si­ge Ge­bil­de her­um. Die ato­ma­ren Plas­ma-Brenn­kam­mern wie­sen in den gäh­nen­den Schlund des Ab­gas­schach­tes. Die enorm großen Sta­bi­li­sie­rungs­flä­chen der Heck­ru­der war­fen schar­fe Schlag­schat­ten. Die Stu­fe durch­maß drei­ßig Me­ter und war et­wa fünf­zig Me­ter hoch. Wenn dar­auf noch das mäch­ti­ge Raum­schiff mon­tiert wur­de, muß­te die Ge­sam­tra­ke­te mehr als hun­dert­vier­zig Me­ter hoch in den Him­mel ra­gen. Es war ei­ne ge­wal­ti­ge Mas­se, die un­se­re Ra­ke­ten­spe­zia­lis­ten ins All ja­gen woll­ten. Mit dem leis­tungs­fä­hi­gen Atom­trieb­werk muß­te es oh­ne wei­te­res ge­hen, nur frag­te ich mich, wie vie­le Rück­schlä­ge es vor­her ge­ben moch­te.
    Wir hiel­ten uns ei­ne Stun­de auf dem Prüf­ge­län­de auf. Ich in­spi­zier­te be­son­ders den Wach­kor­don.
    »Neun­zehn Uhr«, sag­te Han­ni­bal schließ­lich. »Wird Zeit, daß wir zu den Neu­en kom­men. Lan­den wir auf dein üb­li­chen Rast­plätz­chen?«
    Er sah mich von der Sei­te an. Ich nick­te stumm.
    »Hmm! Ich bin mal neu­gie­rig, wann die Brü­der end­lich zu­grei­fen. Sie soll­ten nun bald be­merkt ha­ben, daß wir im­mer wie­der zu dem Punkt kom­men. Un­ser Ro­bot­ge­hirn scheint sich bö­se ver­rech­net zu ha­ben.«
    Ich sag­te nichts, bis wir in der Luft wa­ren. Die wei­te, hü­ge­li­ge Ebe­ne des La­ra­mie-Be­ckens husch­te un­ter uns hin­weg. Dann wur­den weit vorn die Ber­ge sicht­bar, des­glei­chen der Ober­lauf des Sweet-Wa­ter. Es gab dort ein wun­der­schö­nes Fleck­chen Er­de, das einen groß­ar­ti­gen Aus­blick über die Land­schaft er­laub­te.
    Wir lan­de­ten dicht ne­ben ei­ner kla­ren Quel­le. Trotz der Hit­ze war sie nicht ver­trock­net, und so hat­te sich dich­tes Grün ge­bil­det.
    Ich sah mich auf­merk­sam um. Wie je­den Tag, so kam auch heu­te wie­der die Span­nung auf. Wann wür­den sie end­lich mer­ken, daß sie uns hier leicht fas­sen konn­ten? Ehe wir aus­stie­gen, frag­te ich kurz, bei­na­he schon rou­ti­ne­mä­ßig:
    »Was ist im Fal­le ei­nes An­griffs zu tun?«
    Han­ni­bal wink­te zu­erst ge­reizt ab, dann sah er an­kla­gend durch die trans­pa­ren­te Ka­bi­ne in die Luft.
    »Laut Be­rech­nung durch ›Ge­dächt­nis‹ ist mit ei­nem Ro­bo­ter­ein­satz zu rech­nen. Die Kampf­ma­schi­nen wer­den mit 99,6-pro­zen­ti­ger Wahr­schein­lich­keit ih­re Hyp­no­se­waf­fen ein­set­zen, um die mensch­li­chen Op­fer un­ge­fähr­det er­grei­fen zu kön­nen. In dem Fall an un­se­re be­son­de­re Ei­gen­schaft den­ken. Wi­der­stand leis­ten, Ent­set­zen heu­cheln. Ver­ra­ten, daß kei­ne hyp­no­ti­sche Be­ein­flus­sung statt­fin­det.«
    »Warum?« frag­te ich un­er­bitt­lich. Die An­wei­sun­gen muß­ten uns in Fleisch und Blut über­ge­hen. Der ge­rings­te Feh­ler konn­te zur Ver­nich­tung füh­ren.
    »Geg­ner muß so­fort und nach­hal­tig dar­über in­for­miert wer­den, daß mit

Weitere Kostenlose Bücher