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Vollmeisen

Vollmeisen

Titel: Vollmeisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klein Kerstin
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ist nicht sicher, okay?«
    Â»Ja,ja, du hast mir viel zu viel erklärt, ich komm ja ganz durcheinander. Gibt’s was Neues?«
    Â»Vielleicht, ist aber noch nicht ganz sicher. Wie geht es dir da draußen, kriegst du schon einen Landkoller oder so was?«
    Â»Na ja, ein bisschen schon«, seufzte ich. Schnell erinnerte ich mich an Veronika Ferres in dem Film über mich und straffte die Schultern. »Aber ich schaff das, weißt du, ich bin eine starke Frau, ich bin sozusagen ein Superweib.«
    Nick lachte: »Davon bin ich überzeugt. Sag mal, was hältst du davon, wenn ich am Wochenende zu dir komme? Wir unternehmen irgendwas, gehen essen, dann geht die Zeit viel schneller rum.«
    Davon hielt ich eine ganze Menge. Und vielleicht würden wir es auch schaffen, uns am Samstag aus dem Dorf zu schleichen, dann müssten wir nicht bei Bauer Erichs Grillabend dabei sein. Und vielleicht, ganz vielleicht, würde ich Nick auch in meinen Plan einweihen, jedenfalls dann, wenn ich ihn zu Ende geplant hatte.
    Am Freitag versuchte ich mich mal als Hausfrau und putzte mein Häuschen. Jetzt war es zwar immer noch hässlich, aber wenigstens sauber. Nick kam am späten Nachmittag. Noch bevor er aus dem Auto gestiegen war, sah man aus den umliegenden Häusern Nasen, die sich an Fensterscheiben plattdrückten. Aber dank Anneliese glaubten bestimmt alle, dass wir zusammen Aquarelle malen würden.
    Nick kam schwer bepackt zu meiner Tür, er trug einen Fernseher vor sich her.
    Â»Hey, Süße«, lächelte er mich an. »Ich hatte ein schlechtes Gewissen wegen der alten Kiste im Haus und dachte, ich bringe dich technisch mal ins 21. Jahrhundert.« Er stellte das Museumsstück vor die Besenkammer und ein neues Gerät auf die Anrichte in meinem Wohnzimmer. Aus dem Auto holte er noch einen Receiver und einen DVD -Recorder und begann, mir einen Eintritt in die bunte Fernsehwelt zu verschaffen.
    Â»Wow, das ist echt nett von dir. Ich habe schon leichte Entzugserscheinungen bekommen. Also, nicht, dass du denkst, ich sehe stundenlang Fernsehen, nein, eher ganz wenig, aber man will ja immer die Wahl haben, oder?«
    Â»Klar«, grinste Nick. »Der DVD -Recorder nimmt übrigens auch auf, und ich habe dir gestern Abend Germany’s next Topmodel aufgezeichnet.«
    Hm. Ob ich mal erwähnt hatte, dass ich da so dann und wann mal reinschaue?
    Â»Klasse! Und ich habe Tiefkühlpizza und Bier besorgt, das wird ein toller Abend«, strahlte ich.
    Mann, wir waren ja wirklich schon ein richtiges Paar. Als ich mit der Pizza und dem Bier wieder ins Wohnzimmer kam, hatte Nick bereits alles angeschlossen und verkabelt.
    Â»Ich dachte, wir weihen den Fernseher mit einem Film ein, den ich mitgebracht habe, was meinst du?«
    Â»Oh, klar, gute Idee. Welcher Film ist das denn?«
    Â»Also, eigentlich habe ich gleich zwei mitgebracht, damit du einen aussuchen kannst. Ich habe Dirty Harry und die erste Staffel von Raumschiff Enterprise . Was willst du lieber sehen?«
    Dirty Harry und Raumschiff Enterprise ? Was war das denn für eine bekloppte Auswahl? Oder war das vielleicht ein Test, so ein dämlicher aus der Men’s Health ? Wie kompromissbereit ist deine Freundin?
    Â»Ã„h, also, ich weiß nicht, jetzt so auf Anhieb fällt es mir schwer, mich zwischen den beiden zu entscheiden«, stammelte ich.
    Nick lachte. »Du bist richtig niedlich, du fällst immer wieder auf alles Mögliche rein. Keine Angst, ich habe Kung Fu Panda und einen Ben-Stiller-Film. Besser?«
    Â»Und du bist richtig doof. Aber mit Ben Stiller machst du es wieder gut, den finde ich echt witzig.«
    Und es war wirklich wie bei einem richtigen Paar. Wir saßen vor dem Fernseher, aßen Pizza und lachten uns über Ben Stiller in Mexiko kaputt. Und ich war ganz sicher, dass der Abstand zwischen uns auf dem Sofa am Anfang des Filmes noch viel größer gewesen war. Jetzt waren wir uns schon so nah, dass ich Nicks Aftershave riechen konnte. Und wie gut das roch. Das machte mich ganz wuschig.
    Â»Hast du was? Du schnaufst so«, fragte mich Nick.
    Ich hatte nicht geschnauft. Ich hatte nur tief Luft geholt, aber egal.
    Â»Nein, nein, alles gut.«
    Während der Film weiterlief, wurde mir der Kopf immer schwerer, und wie von selbst fiel er auf Nicks Schulter. Als er auch noch den Arm um mich legte, machte es mir gar nichts mehr aus, eine Geisel in der Pampa zu sein. Zumindest im Moment

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