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Vollmeisen

Vollmeisen

Titel: Vollmeisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klein Kerstin
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Fenster, noch ein Bett, ein Nachtschrank und ein Kleiderschrank. Auf dem anderen Bett lag Melinda, auch sie war nicht gefesselt.
    Mein erster Gedanke war: Ich bringe sie um! Diesmal bringe ich sie wirklich um. Ich wollte jetzt sofort wissen, was hier los war.
    Vorsichtig setzte ich mich auf. Mir war ein bisschen schummerig. Richtig, da war dieser Pieks in der Werkstatt gewesen – hatten die mir Drogen gespritzt? Hatte ich nicht mal in der Schule gelernt, dass man sofort nach dem ersten Schuss süchtig wurde? Fast war ich mir sicher, dass meine Hände schon richtig stark zitterten und mir kalter Entzugsschweiß auf der Stirn saß. Ich rieb mir vorsichtig den Kopf. Nee, da war nichts. War wohl doch falscher Alarm. Eigentlich hatte ich nur ein bisschen Kopfschmerzen. Ich krabbelte aus dem Bett und schlurfte noch etwas benommen zu Melinda.
    Â»Wach auf, du Miststück, wach sofort auf!«, zischte ich sie an und rüttelte an ihr rum.
    Auch sie kam nun zu sich. »Was? Was ist denn, was willst du von mir?«
    Â»Was ich von dir will? Ja, was will ich wohl von dir? Vielleicht wissen, was du dir zum Geburtstag wünschst? Sag mir sofort, was hier los ist!«
    Ihre Augen wurden klarer, und sie sah mich an. »Oh. Scheiße. So war das alles nicht geplant, das musst du mir glauben.«
    Â»Ich glaube dir gar nichts mehr. Wie kannst du deine eigene Schwester nur so verraten? Das machen nicht mal die fiesen Schwiegermütter in den Soaps, die du immer guckst.«
    Â»Aber ich habe dich nicht verraten«, jammerte sie, »jedenfalls nicht richtig, Mensch, das war doch alles ganz anders geplant.«
    Â»Ah, einen Plan hattest du also auch? Ist ja großartig. Dann verrate ihn mir doch mal, deinen tollen Plan.«
    Melinda setzte sich auf. »Na gut«, sagte sie, »aber es kann sein, dass du ein kleines bisschen sauer wirst.«
    Â»Was heißt hier sauer werden ?! Ich bin schon sauer!«, schrie ich sie an.
    Â»Okay, okay, beruhige dich, und schrei nicht so. Vielleicht steht ja einer vor der Tür Wache, wir müssen leise sein.«
    Das leuchtete mir ein. »Jetzt erzähl mir endlich von deinem tollen Plan«, forderte ich sie nun im Flüsterton auf.
    Â»Also, das war so. Als ich letzte Woche wieder nach Hause kam, saß dieser Dicke bei Mama in der Küche. Ich wollte nur kurz ›Hallo‹ sagen und hoch gehen. Mama hat ihn mir vorgestellt und gesagt, dass er ein Freund von dir wäre. Du musst zugeben, du hast schon immer merkwürdige Freunde gehabt, darum habe ich mir auch gar nichts weiter gedacht. Jedenfalls wollte er gehen und hat mich gefragt, ob ich ihn zum Auto bringen könnte. Wollte ich natürlich nicht, aber Mama hatte dieses böse Blitzen in den Augen, also hab ich ihn raus gebracht. Tja, und draußen hat er mir dann erzählt, dass er dich ganz dringend sucht und mir tausend Euro geben würde, wenn ich dich zu ihm bringe.«
    Ich starrte sie an. Der Dicke war schon wieder bei meiner Mutter gewesen. So viel zu Nicks Einschätzung, er hätte an ihr gar kein Interesse.
    Melinda erzählte weiter. »Als er mir die Kohle angeboten hatte, wusste ich aber sofort, dass da irgendetwas faul sein musste. Also bin ich einfach zum Schein darauf eingegangen und hatte den Typen fast wieder vergessen – bis du vorhin in der Tür standest. Und da habe ich mir überlegt, ihn anzurufen und dich zu ihm zu bringen. Ich hatte ihn extra noch gefragt, ob er allein in der Werkstatt ist. Deswegen hatte ich die Rohrzange eingesteckt. Die hätte ich ihm jederzeit über den Schädel ziehen können, wenn er irgendetwas Krankes von dir gewollt hätte. Das hatte mit diesem Big Wumba und der Bratpfanne schließlich auch funktioniert. Dann hätte ich gleich die Polizei gerufen, wäre zu RTL Explosiv gekommen und hätte bewiesen, was für ein toller Bodyguard ich bin.«
    Â»Okay, Melinda«, sprach ich langsam. »Das war also dein Plan, ja? Du hattest keine Ahnung, wer der Typ war. Er hätte der Bruder von Hannibal Lecter sein können. Trotzdem lieferst du mich ihm aus, damit du ins Fernsehen kommst. Hab ich das so weit richtig verstanden?«
    Â»Na ja«, druckste sie herum, »so, wie du es jetzt erzählst, kommt es irgendwie schräg rüber. Es hätte doch funktionieren können!«
    Â»Hat es aber nicht«, zischte ich sie an. »Und weißt du was? Mir reicht es jetzt, ich werde niemals wieder ein Wort mit dir

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