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Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Titel: Vollmondfieber: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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nicht zulassen. Nicht wenn ich etwas dazu zu sagen hätte. Wenn es so weit war und es schließlich wirklich auf mich ankäme, würde ich einen Ausweg finden. Es musste einfach einen Ausweg geben.
    »Tja«, sagte ich, »wir werden wohl dafür sorgen müssen, dass Raymond Hart nicht weiter herumwühlt. Wir müssen dafür sorgen, dass er andere Spuren verfolgt, Spuren, die wir für ihn auslegen werden.« Ich schloss die Augen, physisch und, soweit es das Thema betraf, auch metaphorisch. Meine Augen brannten, und ich brauchte Schlaf. Erschöpfung durfte ich fraglos ebenfalls auf meiner Liste der Neugeborenen-Eigenschaften vermerken. Mein Körper war immer noch damit beschäftigt, sich an die veränderten Gegebenheiten anzupassen. Das würde eine Weile dauern, und ich hatte vor, diese Zeit zusammengerollt im Bett zu verbringen.
    Die Heimfahrt dauerte fünfzehn Minuten, lang genug, dass ich tief und fest schlief. Nick steuerte den Wagen auf meinen Parkplatz und schaltete den Motor ab.
    Ich öffnete die Augen und gähnte. »Danke fürs Fahren. Aber jetzt musst du zu Fuß …« Ein Schrei stach in mein Bewusstsein. Ruckartig beugte ich mich vor und hielt mich am Armaturenbrett fest. Meine Finger bohrten sich in den Kunststoff hinein. Scheiße, diese Nacht wurde immer besser und besser!
    WO ZUM TEUFEL BIST DU? Jessica! Jessica! Kannst du mich hören? Jessica  …
    Tyler, ich bin hier! Du kannst jetzt aufhören zu brüllen. Ich riss die Finger einen nach dem anderen aus dem Armaturenbrett.Plastikformartikel lassen sich im Allgemeinen nicht gleichmäßig punktieren. Folglich hinterließen meine Finger ein ungleichmäßiges Lochmuster in dem Material. Was ist los? Stimmt was nicht?
    Nick schaute mich an, eine Augenbraue ein wenig hochgezogen. Ich hob den freien Zeigefinger und tippte an meine Stirn.
    Er lächelte mitfühlend.
    Was los ist?! , grollte Tyler. Was ist wohl los, wenn ich eine ganze verdammte Stunde vergeblich versuche, in deinen Kopf zu kommen! Du nennst irgendeinen Kerl ein Arschloch, und gleich darauf fühle ich nur noch diesen bösen, pulsierenden Zorn und dann gar nichts mehr. Nur Leere. Du hast mich abgeblockt. Wie zum Teufel hast du das gemacht?
    Die Worte meines Dads hallten durch meinen Kopf. Ich hätte Tyler jederzeit mein Leben anvertraut. Er war mein Bruder. Aber das Letzte, was ich wollte, war, ihn in Gefahr zu bringen. Vorsicht war neuerdings mein bester Freund. Je weniger irgendein Wolf zu diesem Zeitpunkt wusste, desto besser, und das schloss auch Tyler mit ein. Ich wählte meine Worte sorgfältig, wohl wissend, dass er imstande war, eine Lüge zu erahnen, wenn ich nicht an das glaubte, was ich ihm erzählte. Ich habe keine Ahnung, Ty. Dich abzublocken war, soweit es mich betrifft, keine bewusste Handlung. So viel kann ich dir versichern. Ich muss dich versehentlich ausgeschlossen haben, als der Kampf begonnen hat.
    Was für ein gottverdammter Kampf? Seine Ungeduld war mehr als deutlich.
    Ich habe mit dem Kobold gekämpft, den wir heute Abend überwacht haben, als er eine Jugendliche überfallen hat. Wie sich herausgestellt hat, habe ich mir damit eine Menge Ärger eingehandelt, aber ich habe gewonnen.
    Wie zum Teufel soll ich dich beschützen, wenn ich dich nicht einmal finden kann! , brüllte Tyler. Ich legte einen Finger an die Schläfe und drückte dagegen. Aus dem Inneren meines Schädels angebrüllt zu werden, war ein Scheißschmerz. Nick sollte heute Abend bei dir sein! Wo zum Henker war Nick?
    Er war bei mir. Es war meine Entscheidung, den Kobold zu verfolgen. Nick hatte damit nichts zu tun.
    Die Gefühle meines Bruders kochten hoch, als Bilder meines Todes durch sein Unbewusstes trieben und mich zutiefst erschreckten. Hör auf damit! Ich kann sehen, was du denkst!
    Jess, ich dachte, du wärest tot, heute Abend umgebracht. Seine Stimme klang nun wieder wie ein Flüstern.
    Mein Herz tat einen Satz. Tyler, ehrlich, es tut mir leid. Ich wollte dir keine Angst machen. Ich habe das wirklich nicht absichtlich getan. Wenn ich dich gehört hätte, dann hätte ich geantwortet. Ehrenwort. Und selbst, wenn es nur gewesen wäre, um dir zu sagen, du sollst dich zum Teufel noch mal aus meinem Kopf scheren, damit ich mich auf den Kampf konzentrieren kann. Die nächsten Gedanken formulierte ich mit größter Vorsicht. Ich glaube, wir müssen wirklich davon ausgehen, dass ein weiblicher Wolf eine unbekannte Größe ist   – genau wie wir beide es vorhin schon vermutet haben. Mein Verstand arbeitet

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