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Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Titel: Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas M. Sturm
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Bitterkeit.
    Karin tigerte in dem Raum hin und her, wie immer wenn sie aufgewühlt war. »Wenn das wahr wäre, dann ist er mit Sicherheit auch nicht an den Amazonas geflogen.«
    Sandra dachte kurz nach und fragte dann direkt: »Traust du Reiter zu, dass er all diese Schweinereien begangen hat?«
    Karin zuckte mit den Schultern. »Irgendetwas Falsches hat er schon an sich …«
    »Auf jeden Fall werde ich morgen gleich als Erstes sämtliche Fluglisten durchsehen. Ich rekonstruiere Reiters Urlaub so genau, dass ich besser über seinen Ausflug Bescheid weiß, als er selbst«, sagte Sandra entschlossen.
    Karin beendete ihre Wanderung durch das Zimmer und setzte sich wieder. »Kommen wir zu unserem Hauptproblem zurück. Wenn wir Adina finden, wissen wir auch, wer sich hinter Aramis verbirgt.« Sie rieb erschöpft ihre Augen, dann schaute sie Sandra direkt an und lächelte plötzlich. Sie zeigte mit dem Finger auf sie und meinte: »Da sehen wir beide aus dem Fenster und haben die Antwort vor den Augen, sind aber zu blind, um zu begreifen.«
    Sandra sah sie verständnislos an.
    »Es liegt doch auf der Hand. Adina lauert gegenüber. Warum sollte sie sich ein zweites Versteck suchen? Und sie hat genügend Zeit, um sich mit der Örtlichkeit vertraut zu machen und die perfekte Falle zu errichten. Sie muss Aramis diesen Umstand nur begreiflich machen.« Karin sprang auf, warf Sandra die Jacke zu, zog ihre eigene über und schnallte ihren Rucksack auf den Rücken. »Los komm! Vielleicht ist es noch nicht zu spät.«
    »Wie aber hat sie das Aramis klar gemacht?«, fragte Sandra, während sie in ihre Jacke fuhr.
    »Keine Ahnung, vielleicht hat sie ihm eine Karte geschickt. Das ist mir jetzt völlig wurscht, wir müssen uns beeilen!«

25. Kapitel
    Der Wind, der bisher kräftig wehte, war zum Sturm geworden. Er riss mit all seiner Kraft an den Efeuranken, die ihre Wurzeln in die Außenwand des Hauses geschlagen hatten. In Adinas Ohren klang der verzweifelte Kampf des Efeus wie das Rascheln von Geisterhänden, die Einlass begehrten und mit ihren Fingern gierig nach einer Öffnung in der Fassade suchten. Ein dunkles Grollen in der Ferne kündete von dem sich unaufhaltsam nähernden Unwetter
.
    Die Latten am Fenster klapperten inzwischen fortwährend, der Sturm spielte auf ihnen, wie auf einem Xylophon. Adina rechnete jeden Moment damit, dass der Orkan die Bretter mit seinen starken Fäusten packen und durch den Raum wirbeln ließ. Bei der Lautstärke, welche die entfesselten Elemente erzeugten, war es ihr unmöglich, die Geräusche zu lokalisieren, die von den zwei Personen auf der Suche nach ihr verursacht wurden
.
    Sie musste sich ganz auf ihre Augen verlassen. Es kam ihr entgegen, dass unweit des Hauses eine Laterne Licht spendete und ihre dürftigen Strahlen durch die vernagelten Fenster schickte. Adina war den Handwerkern, welche die Fenster mit Brettern verschlossen hatten, sehr dankbar. Durch deren nachlässige Arbeit klafften zwischen den einzelnen Latten große Lücken. So wurde es nie stockdunkel in dem Zimmer
.
    Da Adina praktisch ihres Gehörs beraubt war, versuchte sie den Weg der Eindringlinge in ihrem Geist nachzuvollziehen. Ihrer Berechnung nach mussten sie bald bei ihr ankommen
.
    Als ein Blitz in unmittelbarer Nähe einschlug, wurde der Raum in gleißende Helligkeit getaucht, Adina kniff geblendet ihre Augen zu. Gleich darauf ertönte ein Krachen, welches sie zusammenzucken ließ. In das Donnern mischte sich ein weiterer Klang. Das nervenaufreibende Kreischen der Türangel im angrenzenden Raum. Danach trat plötzliche Ruhe ein. Nach der Kakophonie des Sturmes wirkte diese Stille bedrückend. Es schien, als ob das Unwetter Atem holen müsste, um sich für das weitere Wüten zu stärken. Adina hörte überdeutlich, wie eine Person das benachbarte Zimmer betrat, gleich darauf vernahm sie Stimmen, auf die ein Poltern folgte
.
    Augenblicklich darauf setzte der Sturm wieder ein. Adinas Hände hielten krampfhaft die Luger, sie starrte so angespannt auf die Tür, dass ihre Augen zu tränen begannen. Nach dem vergeblichen Versuch, die Tränen fortzublinzeln, wischte sich Adina die Augen mit ihrem Ärmel. Sie wagte es jetzt nicht mehr, die Waffe aus der Hand zu legen. Wieder erhellte ein Blitz den Raum, doch diesmal war Adina auf den nachfolgenden Donnerschlag gefasst und blieb ruhig. Durch die plötzliche Helligkeit war sie einen kurzen Moment geblendet, doch sie nahm noch wahr, wie sich die Tür langsam öffnete. Adina hob

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