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Vom Finden der Liebe und anderen Dingen (German Edition)

Vom Finden der Liebe und anderen Dingen (German Edition)

Titel: Vom Finden der Liebe und anderen Dingen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lampson
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Kids Bier.«
    »Ach ja?« Julia fragte mich: »Trinkst du Bier, Joe?«
    »Ich finde Bier widerlich.«
    »Es ist mir gleich, ob du Bier trinkst«, sagte Marcus zu Julia. »Ich habe es dir nur aus Freundlichkeit angeboten.«
    »Oh. Wenn das so ist, kann ich wohl ein Bier trinken.«
    Julia nahm das Bier und prostete Marcus andeutungsweise zu, bevor sie einen Schluck trank. Ich nahm an, das Bier war Marcus’ nette Art, ihr zu sagen, dass er Alvin nun nicht mehr beschimpfen wollte, aber dann zeigte sich, dass es erst der Anfang gewesen war.
    »Also, was lief bei Alvins Arbeitsverhältnis schief?«, fragte er. »Hat er sich als völlig verantwortungslos erwiesen? Hat er einen Haufen Versprechungen gemacht, die er dann nicht hielt?«
    »Ich hab’s dir doch gesagt. Es hat eben nicht gepasst.«
    »Habt ihr beide euch auch deshalb getrennt?«
    »Ich habe eine Idee«, sagte Julia. »Reden wir doch mal ein bisschen über dein Liebesleben. Danach können wir zu meinem übergehen.«
    »Nein, mein Liebesleben ist völlig uninteressant. Ich sehe nicht so feurig gut aus wie Alvin und habe auch nicht sein gefährliches Flair. Ich hinterlasse nicht überall eine Spur von Drama und Zerstörung.«
    »Welches Problem hast du überhaupt mit ihm?«
    »Mit Alvin?« Marcus gab sich überrascht. »Hat er dir das nicht gesagt?«
    »Nein.«
    »Das überrascht mich gar nicht. Ich habe Zweifel, dass tiefer gehende Kommunikation einen großen Teil eurer Beziehung ausgemacht hat. Weißt du denn, was mit unseren Eltern passiert ist?«
    »Ja.«
    »Was hat er dir gesagt? Dass sie in Nordkorea hocken? Dass sie politische Gefangene wurden?«
    »Ja.«
    Marcus lachte nur. Er hatte nie geglaubt, dass unsere Eltern im Pazifik gekidnappt wurden. Er glaubte, Alvin habe das alles erfunden und dass sie in Wirklichkeit bei einem Autounfall auf dem Hollywood Boulevard umkamen. Er glaubte nicht einmal, dass unsere Eltern Geheimdiplomaten waren. Aber er hatte wohl keine Lust, darüber jetzt zu streiten.
    »Hat er dir erzählt, wer uns großgezogen hat?«
    »Onkel Ruby.«
    »Onkel Ruby?« Wieder lachte Marcus, diesmal lauter, und ich glaube, er hat mittendrin vielleicht auch noch aufgestoßen, weil ich das Bier in seinem Atem bis über den Couchtisch roch. »Onkel Ruby war ein alter College-Freund meines Vaters. Er unterschrieb die erforderlichen Papiere, damit wir nicht ins Waisenhaus mussten, aber den Großteil des Jahres lebte er an der Ostküste. Onkel Ruby hat niemanden großgezogen. Wir haben uns selber großgezogen. Hast du dich nie gefragt, warum Alvin nicht auf die Highschool musste, während er diese ganze Zeit in Tennessee verschwendet hat?«
    »Er hat ein Jahr Auszeit genommen.«
    »Das hat er dir gesagt? Was glaubst du, wann ist er das letzte Mal zur Schule gegangen?«
    »Ich habe ihn ja nicht ständig verhört.«
    »Das hat er dir also auch nicht gesagt.« Jetzt war Marcus richtig glücklich. »Ihr zwei hattet ja eine tolle Beziehung.« Jetzt wandte er sich an mich. »Wann war Alvin das letzte Mal auf der Highschool, Joe?«
    »Weiß ich nicht mehr.« Was Marcus auch vorhatte, ich wollte ihm nicht helfen, indem ich seine Fragen beantwortete.
    »Soll ich dir einen Tipp geben?«
    »Ziemlich am Anfang«, sagte ich. »Eher am Anfang, glaube ich.«
    »Er ist schon in der ersten Woche des ersten Schuljahrs ausgestiegen«, sagte Marcus. »Und warum wohl, Joe?«
    »Das weißt du doch selber.«
    »Aber ich will sehen, ob du dich daran erinnerst. Was war Alvins große Idee, die nicht warten konnte?«
    »Er baute eine Waschmaschine.«
    »Mach’s nicht zu klein. Es war nicht nur irgendeine Waschmaschine.«
    »Alvin erfand eine Maschine, die die Wäsche in einer Trommel wäscht und trocknet«, erklärte ich Julia. »So muss man die Wäsche nicht aus einer in die andere Maschine tun. Aber es war wohl ziemlich schwierig, sie zum Laufen zu bringen, und nach ein paar Jahren hat er dich kennengelernt, deshalb hat er sie nie fertig gekriegt.«
    »Ich finde das eine echt gute Idee«, sagte Julia.
    »Eine furchtbare Idee«, sagte Marcus. »Zum einen gibt’s so was schon, und dann ist sie auch noch teurer als die beiden Maschinen, die sie ersetzen soll. Was man damit an Platz spart, wird von ihrem grässlichen Lärm und der minderwertigen Leistung zunichtegemacht.«
    »Vielleicht dachte er ja, er könnte es besser«, sagte Julia.
    »Er hatte nie die Absicht, sie fertig zu machen. Das ganze Projekt war bloß ein Vorwand, um sich vor seiner Ausbildung zu drücken. Er fand

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