Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vom Internet ins Ehebett (German Edition)

Vom Internet ins Ehebett (German Edition)

Titel: Vom Internet ins Ehebett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Berg
Vom Netzwerk:
Dann fiel die Küchentür hinter ihm zu.
    »Da hat er allerdings Recht«, meldete sich Beas vergnügte Stimme von der Haustür her. »Roli, du siehst großartig aus! Endlich!« Sie hob ihre Hände dramatisch in die Höhe. »Endlich ist es irgendjemandem gelungen, dich so zu verändern. Ich habe mir ja immer gedacht, dass mehr in dir steckt, als du gezeigt hast. So einen knackigen Hintern hätte ich dir allerdings nicht zugetraut.« Bea grinste frech.
    Ich grinste zurück. So viele Komplimente an einem Tag.
    »Sieh mal an, die gute Beatrix«, begrüßte Oliver sie in seinem arrogantesten Tonfall, »jetzt wird es endgültig Zeit, dass ich das Weite suche.«
    Wir hielten ihn nicht auf.
    Bea schenkte seinen bösen Worten keine Beachtung. Die Abneigung zwischen ihr und Carlas Exmann beruhte auf Gegenseitigkeit. Sie warf ihren schwarzen Mantel über den Kleiderhaken und richtete ihre blauen Seidenschals – rauchblau, eisblau, preußischblau, kobaltblau. Was Frau Meiner zu dieser Farbkombination gesagt hätte? Welcher Farbtyp war wohl Bea? Frühling? Sommer? Herbst? Winter? Oder alle Jahreszeiten auf einmal? Sie kam zu mir herüber, um mich genau in Augenschein zu nehmen.
    »Nun sag schon: Wie heißt er? Welcher Mann hat dich dazu gebracht, endlich aus deiner Graue-Maus-Verkleidung zu schlüpfen? Wo hast du ihn kennen gelernt? Wer ist er, was hat er, was kann er?«
    Ich musste lachen: »Bea, du klingst wie meine Mutter.«
    »Das war auch meine Absicht«, meine Freundin war unverbesserlich.
    »Er ist kein ›Er‹, sondern eine ›Sie‹. Und diese ›Sie‹ heißt Frau Meiner und ist Farb- und Stilberaterin. Du kennst sie, Bea. Sie hat mit uns am Tisch gesessen, an dem Abend, an dem du in meinem Club den Vortrag gehalten hast«, klärte Carla sie auf. »Roli ist eigentlich nur zu ihr gegangen, um Näheres über eine bestimmte Person zu erfahren. Zumindest hatte ich das so verstanden. Margarite ist es dennoch gelungen, Roli ein neues Outfit zu verpassen. Die Frau versteht ihr Handwerk! Allerdings: Mich interessiert natürlich brennend, was Roli sonst noch erfahren hat.« Carla wandte sich wieder mir zu: »Roli, versprich, dass du uns das haargenau erzählst. Aber nicht gleich. Bitte wartet auf mich, ich bringe noch rasch Marie zu Bett. Dann komme ich zu euch hinunter. Ich sterbe vor Neugierde.«

    So kam es, dass wir eine halbe Stunde später in meinem gemütlichen Wohnzimmer saßen und ich meinen Freundinnen den Tag bei Frau Meiner schilderte. Sie trösteten mich darüber hinweg, dass Wolfram nun endgültig vergeben war.
    Bea legte kurz ihre Hand auf mein Knie: »Wie heißt es so schön? Männer sind wie Toiletten. Entweder besetzt oder beschissen! Wollt ihr auch noch ein Glas Wein?« Sie schwenkte einladend die Flasche.
    Carla war entsetzt: »Also wirklich, Bea. Woher hast du nur immer solche Sprüche? So etwas sagt man doch nicht.«
    »Wir sind ein anständiges Haus«, ich lachte frech.
    Carla warf mir ein Kissen an den Kopf. Dann ließ sie sich von Bea das Glas noch einmal füllen.
    »Ich habe übrigens vor, es Frau Meiner nachzumachen«, begann ich. Und wusste schon, dass meine Idee, das Internet für meine Männersuche zu Hilfe zu nehmen, geteilten Anklang finden würde.
    »Wirst du jetzt auch Farbberaterin?« Bea lachte. Ihr war der Wein wohl schon zu Kopf gestiegen.
    »Ja sicher. Hast du Lust, meine Praxis zu übernehmen?«
    Bea fuchtelte mit ihren Händen vor meinem Gesicht: »Also, mit Sicherheit nicht! Ich bewundere dich grenzenlos, wie du fremden Menschen im Mund herumstocherst. Also, ich könnte das nicht …«
    »Ich stochere nicht!«, berichtigte ich sie und tat entrüsteter, als ich war.
    »Könntet ihr wohl bitte zur Sache kommen?«, forderte Carla streng. »Was willst du Margarite Meiner nachmachen, Roli? Sag nicht, du spielst mit dem Gedanken, ebenfalls im Internet ein Inserat aufzugeben.«
    Na, hatte ich es nicht gewusst!?
    »Das ist doch eine Superidee!« Natürlich war Bea begeistert.
    Wie war ich bloß an zwei so unterschiedliche Freundinnen geraten? Allerdings: Ich hatte nicht die geringste Lust, diese Diskussion noch einmal zu führen. Sie würde ähnlichverlaufen wie die Diskussion vor ein paar Wochen wegen meines Zeitungsinserates. Ich hatte die Entscheidung bereits getroffen. Wenn Frau Meiner ihren Wolfram über das Internet gefunden hatte, dann war das für mich Beweis genug, dass sich auf diesem Wege Traummänner finden ließen. Ich hatte keine Lust, mich durch Carlas Bedenken in meiner

Weitere Kostenlose Bücher