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Vom Internet ins Ehebett (German Edition)

Vom Internet ins Ehebett (German Edition)

Titel: Vom Internet ins Ehebett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Berg
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gestiegen. Es schien, als würden sich in dem feinen Wollstoff, aus dem seine Anzüge genäht waren, Küchendünste besonders gut halten. Ich merkte es ganz deutlich. Und dabei kamen wir uns nie näher, als es ein kleines Küsschen auf die Stirn oder auf den Handrücken erforderte.

    Donnerstagabend ging ich mit meinen beiden Söhnen in ein Gartenlokal. Im Schatten der hohen Kastanienbäume ließ sich der warme Sommerabend am besten genießen. Tim strahlte von einem Ohr bis zum anderen. Wir hatten wirklich etwas zu feiern: sein erstes »Gut« unter einer Mathematikarbeit seit mehr als drei Jahren. Die Versetzung in die nächste Klasse war geschafft. Ich hatte ihn stürmisch umarmt, als er mir diese freudige Nachricht verkündet und sein Heft unter die Nase gehalten hatte.
    Wir hatten einen sehr lustigen Abend zu dritt und schmiedeten Pläne für einen gemeinsamen Urlaub. Die beiden wollten am liebsten wieder nach Italien fahren. Tim wegen des guten Essens, Sebastian wegen der vielen schicken Schuhläden. Wir alle wegen des Meeres. Vielleicht lud uns Stefan dann noch zum Ende der Ferien auf seine Finca nach Mallorca ein? Die würde ich zu gern sehen. Von dieser Idee erzählte ich meinen Söhnen lieber noch nichts. Es war besser, sie behutsam und langsam für diesen Gedanken zu erwärmen. Was ich allerdings rasch erledigen wollte: Ich musste Tims Nachhilfelehrer unbedingt eine Kleinigkeit schenken. In meinem Schrank hatte ich noch eine Sachertorte, die ich aus Wien mitgebracht hatte. Vielleicht würde ihm die eine kleine Freude bereiten. Der gute Mann hatte meinen Dank wirklich verdient! Ich durfte nicht vergessen, Tim mit der Torte zu ihm zu schicken.

    Am Freitag wollte mich Stefan in die Oper ausführen. Ich war sofort nach der Praxis in die Innenstadt gefahren, um ein passendes Kleid zu erstehen. Mein altes, viel zu weites, viel zu biederes weinrotes Abendkleid hatte ich nicht an Margarites strengem Blick vorbeischwindeln können. Ich war froh, dass in den Läden bereits der Sommerschlussverkauf lief. Ich hatte in den letzten Wochen ungewöhnlich viel Geld in mein neues Ich investiert.
    In den Boutiquen, die mir Margarite empfohlen hatte, war ich bisher immer fündig geworden. Und so auch jetzt: Bereits im zweiten Geschäft hing das Richtige im Schaufenster. Was für ein Traum in Dunkelbraun! Ein Spaghettiträgerkleid aus einem Stoff, der wie Seide schimmerte. Aber einfacher zu pflegen sein sollte, wie mir die Verkäuferin versicherte. Es wirkte sehr schlicht und elegant. Und umschmeichelte höchst erfreulich meinen Körper. Außerdem war es um ein Drittel herabgesetzt. Und trotzdem war es, wenn ich ehrlich war, immer noch teuer genug. Zum Glück hatte ich bereits passende, hochhackige Riemchensandalen zu Hause. Ich freute mich schon auf Stefans begehrenden Blick. Also, wenn ich ihn mit diesem sexy Outfit nicht verzauberte, dann war ihm nicht zu helfen.

    Mein Kavalier war wie immer pünktlich auf die Minute. Er sah großartig aus in seinem dunkelgrauen Anzug aus leichtem Zwirn. Ein blütenweißes Hemd, an den Manschetten mit Knöpfen seines Golfclubs geschlossen. Die Krawatte in dezenten Farben gestreift. Frisch vom Friseur waren seine Haare kürzer als sonst. Ich war hingerissen von so viel geballter Männlichkeit!
    »Guten Abend, mein Lieb«, er deutete einen Handkuss an, »du siehst hinreißend aus.«
    Hatte ich es nicht gewusst?! Ich drehte und wendete mich, um ihm meinen Anblick von allen Seiten zu gönnen. Dabei schenkte ich ihm mein verführerischstes Lächeln.
    »Kannst du dich bitte beeilen?«, sagte er statt des erwarteten weiteren Kompliments, und seine Stimme ließ deutlich ein hohes Maß an Ungeduld erkennen, »mein Wagen steht im Halteverbot. Vor eurer Haustür war absolut nichts frei. Hol schnell deinen Pashmina und dann nichts wie los.«
    Meinen Pashmina? Ich hatte gar nicht vorgehabt, einen Schal umzulegen.
    »Aber natürlich, mein Lieb«, er war erstaunt, »spätestens, wenn wir nach Hause fahren, wirst du froh darüber sein. In der Nacht ist es manchmal noch sehr kühl.«
    »Ich habe gestern bis Mitternacht in einem Biergarten gesessen. In einer Kurzarmbluse. Ich denke nicht, dass …«
    »Rosalind, wir gehen in die Oper, nicht zum Strand.«
    Was hätte ich auf so einen Satz antworten sollen? Wie in Trance ging ich in mein Schlafzimmer zurück und öffnete den Kleiderschrank. Ich hatte keinen Schal, der hundertprozentig zu diesem Kleid passte. Also nahm ich ein hellblaues Tuch. Das ging noch am

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