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Vom Internet ins Ehebett (German Edition)

Vom Internet ins Ehebett (German Edition)

Titel: Vom Internet ins Ehebett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Berg
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bernhardb@…com
Betrifft: Bitte um etwas Geduld
    Hallo Bernhard,
    entschuldige, dass meine Antwort so lange auf sich warten ließ. Bei mir geht es zurzeit »drunter und drüber«. Es kann daher sein, dass ich mich auch in den nächsten Tagen selten melden kann. Es steht noch nicht fest, was ich am nächsten Wochenende machen werde. Vielleicht muss ich einen Kollegen vertreten, der Notdienst hat. Bitte habe wegen des Treffens noch etwas Geduld. Bald habe ich wieder einen klaren Kopf.
    Liebe Grüße von
    Rosalind
    Und jetzt schnell abgeschickt, bevor mir von meinen eigenen Flunkereien schlecht wurde.

 
XXI
    An diesem Sonntagmorgen war es wieder ungewohnt ruhig im Haus. Carla war im Büro. Marie hielt ihren Vater und Tony auf Trab. Frau Holzinger war zu ihrer Schwester gefahren. Und Hubert war ja mit dem Cabriolet unterwegs. Ich konnte für ihn nur hoffen, dass das Verdeck dicht war und dass die beiden älteren Herren rechtzeitig geschafft hatten, es zu montieren, bevor der erste Regenguss des Wochenendes alles unter Wasser gesetzt hätte. Diesem Regenguss folgten zahlreiche weitere. Und es hatte den Anschein, als würde es den gesamten Sonntag weiterregnen. Meine Söhne und ich frühstückten in der Küche.
    »Sag einmal, Mam, wer war denn eigentlich der alte Knacker, der dich gestern abgeholt hat?« Tim biss genüsslich in sein Käsebrot.
    »Wie bitte?« Ich dachte, ich hätte nicht richtig gehört. Die Eifersucht eines heranwachsenden Sohnes schön und gut, aber das ging nun doch ganz entschieden zu weit.
    »Ich wollte wissen, wer der alte Knacker war, der …«, wiederholte Tim. Er glaubte wohl, er habe sich nicht deutlich genug ausgedrückt.
    »Das war Mams neuer Freund«, erklärte Sebastian.
    »Der Mann trug einen Hut!« Eine Aussage, die deutlich bewies, dass es Tim nicht für möglich hielt.
    »Der sah furchtbar aus, richtig«, bestätigte sein Bruder, »dafür hatte er handgenähte Schuhe.« Was ihn offensichtlich den Hut wieder vergessen ließ.
    »Ist es etwas Ernstes, Mam?« Tim fragte bewusst beiläufig, aber ich merkte, dass beide gespannt die Luft anhielten und auf meine Antwort warteten.
    Ich hätte sie an mich drücken können vor Rührung. »Das weiß ich noch nicht«, antwortete ich daher offen und ehrlich, »wir kennen uns erst seit kurzem. Ich muss aber gestehen, dass er mir sehr gut gefällt.«
    »Besser als Greg?«, rutschte es Sebastian heraus.
    »Das hatten wir doch schon, Sebastian«, ich schnaufte unwillig, »Gregor Neuhof ist verheiratet und steht damit nicht zur Diskussion.«
    »Echt?«, fragte Tim.
    »Echt«, sagte ich. Und seufzte.
    »Ist dieser alte Knacker …«
    »Kannst du bitte aufhören, ihn so zu nennen, Tim? Der Mann heißt Stefan.«
    »Ist dieser Stefan nicht um Jahre zu alt für dich? Wie der aussieht, könnte er gut und gerne unser Opa sein.«
    Durch den ersten Satz hatte ich mich geschmeichelt gefühlt. Der zweite Satz machte jedoch das gute Gefühl wieder wett: »Er ist doch viel jünger als euer Gropa!«, protestierte ich energisch.
    »Wie alt ist er, Mam?«, fragte Sebastian.
    »Ich weiß nicht genau. Ich denke, in etwa sechsundfünfzig.« Ich musste Stefan wirklich bei der nächsten passenden Gelegenheit nach seinem Alter fragen. Nicht, dass es ausschlaggebend für die Aufrechterhaltung meiner Zuneigung gewesen wäre. Es interessierte mich einfach.
    »Passt«, sagte Tim triumphierend, »ich bin sechzehn, du könntest zweiunddreißig sein und er locker mein Großvater.«
    »Ich bin aber nicht zweiunddreißig«, wehrte ich mich.
    »Du bist zweiundvierzig, das wissen wir. Und der Mann ist ganze vierzehn Jahre älter. Das hieße ja, ich suche mir eine Zweijährige!« Sebastian konnte es nicht glauben.
    »Oder eine Dreißigjährige«, schlug Tim vor und grinste von einem Ohr bis zum anderen, meinen heftigen Protest bereits ahnend.
    »Wie auch immer«, Sebastian wurde als Erster wieder vernünftig, »es ist ohnehin deine Entscheidung, Mam. Wir werden uns schon irgendwie an den Mann gewöhnen.«
    »Es ist doch noch gar nichts entschieden. Also macht euch keine unnötigen Gedanken«, sagte ich, um die unsicheren Kinderherzen zu beruhigen.
    »Also, mir persönlich wäre es lieber, dieser Arsch bliebe uns erspart«, sagte Tim. Weit weniger diplomatisch als sein Bruder. Ich wollte etwas Harsches erwidern, doch die Türglocke rettete den Familienfrieden. Sie war stürmisch betätigt worden und kündigte das Kommen von Bea an. Heute war sicher noch genug Kaffee in der

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