Vom Regen in die Traufe
Leute mit Surfbrettern. Die M ä n ner beschlossen, diesen herrlichen Sport auszu ü ben.
Jetzt war gute Gelegenheit, Hermannis Ausbildung zum Gentleman weiterzuf ü hren. Tahiti war gerade f ü r diesbez ü gl i che sportliche Aktivit ä ten ideal geeignet. Hermanni und Ragnar beschlossen, das Paradies im Ozean in vollen Z ü gen zu geni e ß en.
Ragnar entwarf einen Verlaufsplan, der, au ß er Wellen- und Windsurfing, Folgendes vorsah:
Segeln
Reiten
Galopprennen
Polo
Tontaubenschie ß en
Kaninchenjagd
Bildende Kunst
Gastronomie
Vor allem aber die Planung des dritten finnischen Volksau f standes, speziell in den Abschnitten Kriegs ö konomie, Guerill a taktik und Feldbefestigung.
Segeln lernten sie mit dem wohlwollenden Beistand des S e gelklubs von Papeete: Sie mieteten ein sechzehn Fu ß langes Boot, mit dem sie im offenen Wasser drau ß en vor dem Kora l lenriff umherschipperten. Anfangs war ein Ausbilder des Segelklubs dabei, aber bald brauchten sie ihn nicht mehr, denn Hermanni und Ragnar lernten das kleine Boot m ü helos selbst zu beherrschen. Sie pflegten sich im Hotel einen Picknickkorb zu bestellen und auf ihrem vormitt ä glichen Segelt ö rn drau ß en auf See einen Lunch einzunehmen. Bald kannten sie das Wa s ser vor der Hauptinsel zur Gen ü ge, und eines Tages segelten sie bis zur Insel Moore, die allerdings nicht weit entfernt war.
Ihre zweite Besch ä ftigung war das Reiten, und als sie auch das gelernt hatten, konnten sie als N ä chstes Galopp und schlie ß lich sogar Polo trainieren. Sie mieteten sich in den Reitst ä llen von Papeete warmbl ü tige Araberstuten, die ein feuriges Temperament hatten, aber so ausgebildet waren, dass sie auch Fremde auf ihrem R ü cken akzeptierten.
Hermanni Heiskari brachte es bald zu guten Reitk ü nsten. Er r ü hmte sich damit, seinerzeit in den F ü nfzigerjahren vom Schmucken Jussi h ö chstpers ö nlich Reitstunden erhalten zu haben, denn Jussi hatte vor dem Zweiten Weltkrieg als Abe n teurer in den USA nicht nur nach Gold gegraben und Ma m mutb ä ume gef ä llt, sondern auch als Cowboy gearbeitet.
Ragnar Lundmark konnte absolut nicht glauben, dass der Schmucke Jussi durch die USA gereist war, geschweige denn, dass er Hermanni im Nachkriegsfinnland reiten gelehrt hatte. Nach seinen Berechnungen war Hermanni damals erst f ü nf oder sechs Jahre alt gewesen, und Kleinkinder wurden im Wilden Westen nicht als Cowboys ausgebildet, auch nicht in Lappland unter Jussis Aufsicht.
Hermanni hielt Ragnars Zweifel f ü r blanken Neid.
In den darauffolgenden Wochen kamen Tontaubenschi e ß en und Kaninchenjagd an die Reihe. Die M ä nner machten auch einen Ausflug zu einer Ananasschnapsfabrik, deren scharfe Produkte sie vorsichtig probierten.
Hermanni erz ä hlte vom ber ü hmten franz ö sischen K ü nstler Paul Gauguin, der im vergangenen Jahrhundert auf der Insel gelebt hatte. Gauguin hatte in Europa viele Misslichkeiten erlebt und war nach Tahiti geflohen, um Ruhe zum Malen zu finden – gleichzeitig war er so seine giftige d ä nische Ehefrau losgewo r den. In Tahiti hatte er mehrere M ä dchenfrauen gehabt, die ihn umsorgt hatten, und gerade hier hatte er den Hauptteil seiner Werke geschaffen. Die Insulaner hatten ihm zu Ehren ein Kunstmuseum errichtet, es war ein kleines G e b ä ude mitten im Dschungel. Hier war es, wo Hermanni seinen Butler ü ber Gauguins Leben und Werk belehrte.
Er erz ä hlte, dass Gauguin gro ß es Geschick darin gehabt ha t te, das Licht darzustellen, er war einer der gro ß en Impressioni s ten seiner Zeit gewesen und sp ä ter zum einfachen Symb o lismus ü bergegangen.
Gauguins Ehefrau, jene erw ä hnte D ä nin namens Mette, war unzug ä nglich und hart gewesen, ein richtiger Satan von einem Weib, und es war zum gro ß en Teil ihre Schuld gewesen, dass der Maler anfing zu trinken und in der Welt herumzureisen, um seinen Seelenfrieden zu finden. Der arme Kerl starb bereits in mittleren Jahren am Alkohol und an seinen Krankheiten, nachdem er sich erbittert mit den Beh ö rden und auch mit fast allen anderen Menschen gestritten hatte.
Doch bald war es wieder an der Zeit, das Aufstandsprojekt weiter zu planen. Hermanni Heiskari begann ein Handbuch der Guerillataktik zu schreiben. Er studierte die Literatur, die er mitgebracht hatte und die sich mit der Geschichte der finn i schen Kriegstaktik befasste. Diese Lehren komprimierte er und passte sie den Erfordernissen eines Aufstands an.
Ragnar Lundmark wiederum schrieb ein
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