Vom Tod verführt: Roman (German Edition)
streckte die Hand aus.
Er reichte mir den leeren Teller, doch als ich aufstand, erhob auch er sich. » Ich helfe Ihnen beim Spülen.«
Eigentlich hatte ich vorgehabt, das Geschirr in die Spüle zu stellen und den Abwasch später zu erledigen, doch Falin bestand darauf, mir zu helfen, und so standen wir schließlich Seite an Seite: Ich spülte, er trocknete ab. Seine Jacke hing über der Lehne meines einzigen Stuhls, die Ärmel seines Hemds waren bis über die Ellbogen aufgerollt. Immer wieder streiften sich beim Arbeiten unsere Schultern. Als ich ihm eine Gabel reichte, strichen seine langen Finger an meinen entlang, und mein Magen machte plötzlich einen Satz.
Es war verrückt. Ständig verschwieg er mir irgendetwas, er war rechthaberisch und meistens ziemlich unerträglich. Aber er hatte mir auch mehrere Male das Leben gerettet. Und er machte sich ziemlich gut in meiner Küche.
Ich ließ das Wasser ab und trocknete mir die Hände an meiner Jeans. » Ich werde jetzt…« Wegrennen? Mich verstecken? Ich räusperte mich und zeigte auf die Badezimmertür. » Ich werde noch schnell duschen, bevor ich ins Bett gehe.« Und damit drehte ich mich um und verschwand in dem einzigen anderen Raum meiner Wohnung.
Natürlich hatte ich bei meinem schnellen Rückzug vergessen, saubere Kleidung mitzunehmen. In ein großes Duschtuch gewickelt, griff ich nach meiner Zahnbürste und hielt einen Moment verdutzt inne, weil es nicht meine Zahnbürste war. Falin hatte im Supermarkt auch ein paar Dinge für sich gekauft, und nun stand seine Zahnbürste neben meiner.
Stirnrunzelnd betrachtete ich sie, und ein Schauder lief mir über den Rücken. Ich hatte nie mit einem Mann zusammengelebt. Seit ich die Akademie verlassen hatte, hatte ich noch nicht einmal eine zweite Verabredung mit irgendjemandem gehabt. Ich zog es vor, am Morgen danach auf Wiedersehen zu sagen, ohne auch nur den Namen des Typen zu kennen. Und nun stand die Zahnbürste eines Mannes, mit dem ich noch nicht einmal geschlafen hatte, neben meiner. Na ja, im wahrsten Sinne des Wortes hatten wir zusammen geschlafen, aber wir hatten nicht…
Ich putzte meine Zähne, bis das Zahnfleisch blutete. Dann bürstete ich mein Haar, flocht es zu Zöpfen, löste sie wieder auf. Das ist albern. Irgendwann muss ich das Bad ja doch verlassen. Und je länger ich hier drin blieb, desto peinlicher würde es werden. Ich wickelte das Handtuch fester um mich und wagte mich aus meinem Versteck.
Falin saß an meinem Computer. Er blickte nicht auf, als ich an ihm vorbeistürmte, und so beachtete ich ihn auch nicht weiter. Ich durchwühlte die Schublade, in der ich meine Pyjamas aufbewahrte, und zog schließlich ein einfaches Hemdchen und niedliche Seidenshorts heraus. Holly hatte sie mir im vergangenen Jahr geschenkt, und es ärgerte mich, dass ich auf einmal Wert darauf legte, dass meine Schlafshorts hübsch aussahen. Anziehen würde ich sie trotzdem.
Während ich in der obersten Schublade nach gewaschenen Pantys suchte, fuhr Falin den Computer runter.
» Ich werde auch noch duschen, bevor ich ins Bett gehe«, sagte er und stand auf.
Ich nickte geistesabwesend und wandte ihm den Rücken zu, sodass ich meine Wäsche anziehen konnte. Als ich das Hemdchen über meinen Kopf zog, hörte ich, wie sich die Badezimmertür schloss. Ich ließ das Handtuch fallen und war gerade dabei, in meine Pantys zu steigen, als jemand hinter mir hustete.
Die Zeit schien plötzlich still zu stehen. Ich wandte den Kopf. Meine Wangen waren tiefrot. Die Pantys hingen mir um die Knie.
Falin hatte sich aus dem Bad gelehnt. Den Blick hatte er höflich abgewandt, doch seine Lippen waren zu einem Grinsen verzogen. » Kann ich ein frisches Handtuch haben?«, fragte er.
Ich zog schnell die Pantys hoch und blickte dann auf das feuchte Handtuch, das auf dem Boden lag. Es war das einzige im Bad gewesen.
» Im Schrank«, erwiderte ich und zeigte in die entsprechende Richtung.
Er nahm sich eins, und ich zog die Shorts über.
Meine Wangen brannten immer noch, als ich mich ins Bett legte. Ich pfiff nach PC , und er sprang auf sein Kissen.
» Auf der Seite wird heute Falin schlafen«, erklärte ich ihm und schob ihn ans Fußende.
PC sah mich beleidigt an und drehte sich dreimal im Kreis, bevor er sich hinlegte. Schließlich leckte er sein geschientes Bein, als ob er darauf hinweisen wollte, dass er verletzt sei und sein weiches Kissen brauche. Dann schloss er die Augen, und schon war er eingeschlafen.
» Ich wünschte, ich
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