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Vom Umtausch ausgeschlossen

Vom Umtausch ausgeschlossen

Titel: Vom Umtausch ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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dröhnt Lorna mit den metallischgrauen Haaren. »Die Dorfläden sind doch der Mittelpunkt dieser kleinen Gemeinden! Die müssen unterstützt werden!«
    Jetzt melden sich immer mehr Teilnehmer zu Wort. Jims Kunden nicken sich alle eifrig zu.
    »Wie soll Jim denn bitte mit Asda konkurrieren?«
    »Wir müssen die kleinen Läden am Leben erhalten!«
    »Und wer ist schuld an dem allem? Die Regierung natürlich -«
    Ich weiß, dass ich eigentlich vorhatte, nichts mehr zu sagen. Aber ich kann jetzt nicht länger an mich halten.
    »Entschuldigt mal bitte?«, mische ich mich ein und hebe die Hand. »Wenn ihr alle so gerne wollt, dass der Dorfladen überlebt, wieso kauft ihr das Brot dann nicht zum vollen Preis?«
    Ich sehe mich in der Runde um. Jess funkelt mich böse an.
    »Das ist ja wohl mal wieder typisch«, faucht sie. »Bei dir dreht sich immer alles nur ums Geldausgeben!«
    »Aber wir sprechen hier doch von einem Laden!«, halte ich verwirrt dagegen. »Und genau das ist Sinn und Zweck eines Ladens: Dass man dort Geld ausgibt! Wenn ihr alle nur ein bisschen mehr Geld ausgeben würdet, würde Jims Laden doch regelrecht florieren!«
    »Es ist aber nun mal nicht jeder kaufsüchtig, Becky, okay?«, gibt Jess schnippisch zurück.
    »Aber schön wär‘s«, merkt Jim mit einem trockenen Lächeln an. »Meine Einnahmen haben sich jedenfalls verdreifacht, seit Becky da ist.«
    Jess starrt ihn mit zusammengekniffenen Lippen an. Oh Gott. Sie sieht ziemlich sauer aus. Sie ist richtig sauer auf mich.
    »War ja nur so ´ne Idee«, sage ich schnell. »Schon gut.« Ich sinke wieder auf meinem Stuhl zusammen und bemühe mich um Unauffälligkeit.
    Die anderen diskutieren weiter, aber ich ducke mich lieber und sehe mir noch mal die Pläne an. Und ich muss sagen, ich hatte Recht. Die Geschäfte sind wirklich Schrott. Wo soll man denn da Handtaschen kaufen?... Wo kann man sich da die Fingernägel machen lassen?... Ich meine, ich verstehe jetzt wirklich, was die hier meinen. Es ist doch total unsinnig, die schöne Landschaft zu verschandeln für ein bescheuertes Einkaufszentrum mit lauter Läden darin, in denen ohnehin niemand einkaufen will!!
    »... und darum hat der Ausschuss beschlossen, zu sofortigen Präventivmaßnahmen zu greifen«, berichtet Robin, als ich wieder den Kopf hebe. »Wir veranstalten einen Protestmarsch, und zwar in einer Woche. Wir brauchen so viel Hilfe wie irgend möglich. Und natürlich so viel Publicity wie möglich.«
    »Ach, das ist schwer«, seufzt eine der Frauen. »Das interessiert doch sowieso niemanden.«
    Edgar schreibt einen Artikel für seine Gemeindezeitung«, sagt Robin. »Und ich weiß, dass einige von euch bereits Briefe an die Stadträte entworfen haben...«
    Ich will was sagen!!
    Ich mache den Mund auf, sehe Jess´ vernichtenden Blick und mache den Mund schleunigst wieder zu.
    Aber... oh Gott. Ich kann mich nicht zurückhalten. Es geht einfach nicht.
    »Wir machen ein richtig informatives Flugblatt -«
    »Ihr müsst etwas viel Größeres machen!«, falle ich Robin ins Wort, und sofort glotzen mich alle an.
    »Halt die Klappe, Becky!«, fährt Jess mich wütend an. »Wir versuchen hier auf konstruktive Weise zu Ergebnissen zu kommen!«
    »Ich auch!« Mir ist ganz heiß unter den Blicken der vielen Anwesenden, aber ich mache weiter. »Ich finde, ihr solltet eine riesige Marketingkampagne starten!«
    »Aber wäre das nicht zu teuer?«, fragt der weißhaarige Mann und runzelt die Stirn.
    »Also, im Geschäftsleben ist es so: Wer Geld verdienen will, muss Geld investieren. Und hier gilt genau das Gleiche. Wenn etwas dabei herauskommen soll, müsst ihr etwas investieren!«
    »Jetzt redest du schon wieder von Geld!«, kreischt Jess. »Und davon, es auszugeben! Du bist doch besessen!«
    »Ihr könntet doch einen Sponsor finden!«, halte ich dagegen. »Es muss doch Firmen hier in der Gegend geben, die auch gegen das Einkaufszentrum sind. Und dann müsstet ihr Kontakt zum lokalen Radiosender aufnehmen... eine Pressemappe mit Informationsmaterial zusammenstellen...«
    »Entschuldige bitte«, unterbricht mich ein Typ in Jess‘ Nähe reichlich sarkastisch. »Du kannst ja echt toll reden. Aber was weißt du denn eigentlich tatsächlich darüber?«
    »Nichts«, räume ich ein. »Aber ich habe mal als Journalistin gearbeitet. Darum kenne ich mich mit Pressemitteilungen und Marketingkampagnen aus.« Ich sehe mich um. Alles schweigt. »Und dann habe ich zwei Jahre bei Barneys gearbeitet, einem Kaufhaus in New York. Da

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