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Vom Umtausch ausgeschlossen

Vom Umtausch ausgeschlossen

Titel: Vom Umtausch ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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dazu?«
    Ich sehe einen nach dem anderen an - aber keiner antwortet. Robin weicht sogar meinem Blick aus. Der weißhaarige Mann guckt an die Decke. Jim sieht genauso traurig aus wie vorhin, als ich das Treffen verließ.
    »Ich wette, sie ist die Einzige, die gegen mich gestimmt hat, oder?« Ich versuche zu lächeln, aber meine Stimme bebt.
    »Jess hat... ihre Meinung«, erklärt Robin. »Aber alles andere muss ja mit ihr gar nichts zu tun haben -«
    »Aber natürlich hat es das! Wie sollte alles andere mit Jess nichts zu tun haben? Sie ist der Grund, weshalb ich überhaupt hier bin!« Ich versuche, ruhig zu bleiben, und atme tief durch. »Hört zu. Es tut mir furchtbar Leid, aber ich kann nicht mitmachen. Ich hoffe wirklich, dass euer Protest etwas bringt, aber ich kann nicht hier bleiben.«
    Robin holt Luft, um noch etwas zu sagen.
    »Ich kann nicht.« Ich sehe Jim direkt in die Augen. »Ihr müsst das verstehen. Ich kann nicht.«
    Und ich sehe es an Jims Blick. Er versteht es.
    »Na gut«, sagt er schließlich. »Aber es war einen Versuch wert.« Er nickt den anderen zu, als wolle er sagen: »Das war‘s.«
    Sie verabschieden sich betreten murmelnd, wünschen mir alles Gute und verlassen einer nach dem anderen das kleine Zimmer. Die Haustür fällt ins Schloss, und ich bleibe vollkommen kraftlos allein zurück.
    Als ich am nächsten Morgen aufwache, ist der Himmel dunkel und wolkenverhangen. Edie serviert mir wieder ein komplettes englisches Frühstück mit Blutwurst, aber ich bekomme nur eine Tasse Tee herunter. Ich bezahle mit meinem letzten Bargeld das Zimmer und gehe dann nach oben, um den Rest zu packen. Durch das Fenster kann ich in der Ferne die Berge sehen, die sich im Nebel verlieren.
    Ich werde diese Berge wahrscheinlich nie wieder sehen. Ich werde wahrscheinlich nie wieder hierher kommen.
    Und das ist auch vollkommen in Ordnung so, denke ich trotzig. Ich hasse das Landleben. Eigentlich hatte ich ja nie hierher kommen wollen.
    Ich lege die letzten Sachen in den roten Koffer, dann beschließe ich, die türkisfarbenen Kitten-Heels mit den Glitzerriemen anzuziehen. Doch ich komme nicht ganz hinein, weil irgendetwas knubbeliges vorn im Schuh liegt. Verwundert hole ich ein kleines, verpacktes Ding aus dem Schuh, doch kaum sehe ich es, weiß ich auch schon schlagartig, was das ist.
    Es ist die Halskette. Die silberne Halskette von Tiffany, die ich Jess bei unserem ersten Treffen schenken wollte. Sie steckt immer noch in dem türkisfarbenen Beutelchen.
    Mir kommt es vor, als wenn das schon ewig her wäre.
    Ich betrachte den Beutel eine Weile, stecke ihn nur dann in die Tasche, nehme die Koffer und die gestreifte Hutschachtel und gehe nach unten. In der Eingangshalle komme ich am Münztelefon vorbei.
    Vielleicht sollte ich Luke anrufen.
    Andererseits - wozu denn? Und außerdem weiß ich gar nicht, wo und wie ich ihn erreichen kann.
    Edie ist weit und breit nicht zu sehen, darum mache ich einfach nur die Haustür hinter mir zu und stapfe mit meinen Koffern im Schlepptau durch den Park auf Jims Laden zu. Ich möchte mich ordentlich von Jim verabschieden.
    Die Ladenglocke klingelt, als ich die Tür aufmache. Jim ist gerade dabei, Bohnendosen mit Preisaufklebern zu versehen, und schaut auf. Beim Anblick meiner Koffer zieht er die Augenbrauen hoch.
    »Du reist also ab.«
    »Ja. Ich reise ab.«
    »Nein! Du darfst nicht abreisen!«, mault Kelly von hinter dem Tresen, wo sie Julius Cäsar kunstvoll gegen 100 topaktuelle Frisuren gelehnt hat.
    »Ich muss aber.« Ich stelle meine Koffer ab. »Aber ich habe noch ein paar Stila-Sachen für dich. Als Abschiedsgeschenk.«
    Ich reiche ihr eine Hand voll Lipglosse und Lidschatten. Kelly strahlt.
    »Ich habe auch ein Geschenk für dich, Becky«, sagt sie dann plötzlich. Sie zieht sich ein Freundschaftsarmband vom Handgelenk und gibt es mir. »Damit du mich nicht vergisst.«
    Ich bringe kein Wort heraus, als ich das schlichte, geflochtene Band in meiner Hand betrachte. Es sieht genauso aus wie die Armbänder, die Luke und ich bei der Masai-Mara-Zeremonie bekommen hatten. Luke hat seins abgelegt, als er wieder anfing zu arbeiten.
    Ich habe meins noch an.
    »Das ist... toll.« Ich lächele. »Ich werde es immer tragen.« Ich ziehe es mir über die Hand, so dass es neben dem anderen Band sitzt, und nehme Kelly fest in den Arm.
    »Ich will aber nicht, dass du gehst.« Kelly macht einen Schmollmund. »Kommst du irgendwann mal wieder nachScully?«
    »Ich weiß es nicht«, sage ich nach

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