Vom Umtausch ausgeschlossen
ich mich zu sagen. »Weiß ich doch. Aber wir hätten es ganz bestimmt bereut. Darum habe ich eine eigenmächtige Entscheidung getroffen. Wirklich, Luke, die werden toll aussehen! Sie werden den Mittelpunkt unserer Wohnung bilden!«
»Und wo kommen die her?« Jetzt betrachtet Luke zwei riesige Porzellanurnen, die ich in Hongkong gekauft habe.
»Ach ja«, erkläre ich hastig. Rate mal, was das ist? Das sind echte Ming-Kopien! Der Mann hat gesagt -«
»Ja, aber was zum Teufel haben die hier verloren?«
»Ich... habe sie gekauft. Die werden sich ganz toll im Eingangsbereich machen. Sie werden der Mittelpunkt sein! Und alle werden sie bewundern!«
» Und der Teppich da?« Er zeigt auf eine große, bunte, aufgerollte Wurst.
» Genau genommen ist das kein Teppich, sondern ein Dhurrie...«Ich wage kaum weiterzusprechen, als ich Lukes Gesicht sehe. »Hab ich aus Indien«, piepse ich noch.
»Ohne es mit mir abzusprechen.«
»Äh...«
Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Miene mag, die Luke aufsetzt.
»Hey, guck doch mal!«, versuche ich, ihn abzulenken. »Da ist das Gewürzregal, das du auf dem Markt in Kenia gekauft hast!«
Luke ignoriert mich. Er glotzt ein unförmiges Monster an, das gerade vom ersten Laster geladen wird. Es sieht aus wie eine Kombination aus einem Xylofon und einer Reihe von aufgehängten Kupferkochtöpfen.
»Was zum Henker ist das? Irgendeine Art von Musikinstrument, oder was?«
Die Töpfe schlagen gegeneinander und tönen dumpf, als die Männer das Gerät entladen. Ein paar Passanten stupsen sich an und kichern.
»Ah... ja.« Ich räuspere mich. »Um genau zu sein, das ist ein indonesischer Gamelan.«
Stille.
»Ein indonesischer Gamelan?«, wiederholt Luke mit leicht erstickter Stimme.
»Gamelane sind kulturell äußerst wertvolle, traditionsreiche Instrumente!«, verteidige ich meine Anschaffung. »Ich dachte, wir könnten vielleicht lernen, wie man darauf spielt! Und was meinst du, was das für ein umwerfender Mittelpunkt in unserer -«
»Wie viele Mittelpunkte genau wollen wir in unserer Wohnung haben?« Luke scheint völlig neben sich zu stehen. »Becky, gehört all dieser Krempel uns?«
»Vorsicht, Esstisch!«, ruft einer der Männer im Overall. »Bitte Platz machen!«
Gott sei Dank. So, und jetzt ganz schnell die Situation retten.
»Guck mal, Luke, Darling!«, beeile ich mich, ihn abzulenken. »Da kommt unser Esstisch aus Sri Lanka. Weißt du noch? Unser ganz persönlicher Tisch! Das Zeichen unserer in einer Ehe verbundenen Liebe.« Ich schenke ihm ein strahlendes Lächeln, doch Luke schüttelt nur den Kopf.
»Becky -«
»Jetzt sei doch kein Spielverderber!« Ich lege den Arm um ihn. »Das ist unser ganz besonderer Hochzeitsreisen-Esstisch! Ein Erbstück für unsere Nachkommen!«
»Na gut«, sagt Luke schließlich.
Die Männer tragen den Tisch die Rampe herunter, und ich muss sagen, ich bin beeindruckt. Wenn man überlegt, wie schwer das Ding ist... scheint ja ein Kinderspiel zu sein für diese Kerle.
»Ist das nicht aufregend?« Ich hake mich fest bei Luke unter. »Überleg doch mal! Wir beide, in Sri Lanka...«
Verdutzt breche ich ab.
Das ist ja gar kein Holztisch. Dieser Tisch hat eine Tischplatte aus Glas und geschwungene Stahlbeine. Dann taucht noch ein Packer auf und hat ein paar moderne, mit rotem Filz bezogene Stühle auf dem Arm.
Entsetzt starre ich die Sachen an. Mir wird ganz anders.
Scheiße. Scheiße.
Der Tisch, den ich auf der Designmesse in Kopenhagen erstanden habe. Den hatte ich ja total vergessen!
Wie konnte ich denn bloß vergessen, dass ich einen Esstisch gekauft hatte? Wie?
»Haaaalt! « , ruft Luke und hebt die Hand. » Hey, Jungs, das ist der falsche Tisch! Unserer ist aus Holz. Ein großer, geschnitzter Holztisch aus Sri Lanka. «
»So einen haben wir auch dabei«, sagt der eine Mann. »In dem anderen Wagen.«
»Aber dieser Tisch gehört uns nicht!«, sagt Luke.
Er sieht mich fragend an, und ich sortiere flugs meinen Gesichtsausdruck neu, als wollte ich sagen: »Ich bin genau so platt wie du!«
Hinter meiner Stirn arbeitet mein Gehirn auf Hochtouren. Ich werde leugnen, diesen Tisch jemals gesehen zu haben, wir schicken ihn zurück, es wird alles gut...
»Im Auftrag von Mrs. Rebecca Brandon«, liest der Packer laut vom Etikett vor. »Ein Tisch und zehn Stühle. Aus Dänemark. Hier ist die Unterschrift.«
Mist.
Luke dreht sich im Zeitlupentempo zu mir um.
»Becky, hast du in Dänemark einen Tisch und zehn Stühle gekauft?«, erkundigt
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