Vom Umtausch ausgeschlossen
seinem Schreibtisch. Er sieht gestresst aus.
»Wie bitte?«, fragt er zurück, ohne aufzusehen.
»Ich möchte gerne wissen, wie viel ich heute ausgeben darf. Zwanzig Pfund?«
»Ja, von mir aus«, gibt Luke, der nicht ganz bei der Sache ist, zurück.
»Kann ich sie dann bitte haben?«
»Was?«
»Kann ich bitte meine zwanzig Pfund haben?«
Luke glotzt mich einen Moment lang an, als wenn ich nicht mehr ganz bei Trost wäre, aber dann nimmt er seine Brieftasche heraus und reicht mir einen Zwanzig-Pfund-Schein. »Okay?«
»Prima. Danke.«
Ich betrachte den Schein. Zwanzig Pfund. Eine echte Herausforderung. Ich komme mir vor wie eine Hausfrau in Kriegszeiten, die gerade ihre Essensmarken bekommen hat.
Ist schon ein komisches Gefühl, nicht sein eigenes Geld zu verdienen. Keine Arbeit zu haben. Drei Monate lang. Wie soll ich denn drei lange Monate überstehen? Ob ich mir noch einen anderen Job suchen soll, um die Zeit zu überbrücken? Vielleicht ist das ja eigentlich eine ganz tolle Chance, fällt mir da auf. Ich könnte etwas vollkommen Neues ausprobieren!
Plötzlich sehe ich mich als Landschaftsgärtnerin vor mir. Ich könnte mir ein Paar richtig gute Wellington-Gummistiefel kaufen und mich auf Sträucher spezialisieren.
Oder... ich hab´s! Ich könnte ein völlig neuartiges Serviceunternehmen gründen, das eine noch nie da gewesene Dienstleistung anbietet, und mich damit dumm und dusselig verdienen! Dann würden alle sagen: »Becky ist ein Genie! Wieso sind wir da nie draufgekommen?« Und dieser einzigartige Service wäre...
Also, er würde darin bestehen...
Hm, ich glaube, diese Idee muss noch ein bisschen reifen.
Und dann, als ich sehe, wie Luke ein paar Unterlagen in einem Brandon-Communications-Ordner abheftet, habe ich einen brillanten Einfall. Ja, natürlich! Ich kann Luke bei seiner Arbeit helfen!
Ich meine, darum geht es doch schließlich in einer Ehe, oder? Ehe ist Partnerschaft. Und das weiß ja wohl jeder, dass die besten Ehen diejenigen sind, in denen Mann und Frau sich gegenseitig in allem unterstützen.
Außerdem habe ich gestern diesen Film im Fernsehen gesehen, in dem sich das Paar trennt, weil die Frau sich nicht für die Arbeit ihres Mannes interessiert hat ganz im Gegensatz zu dessen Sekretärin. Also hat der Mann die Frau verlassen, und dann hat sie ihn umgebracht, ist getürmt und hat sich zum Schluss auch noch selbst erschossen. Da kann man mal sehen, wozu so etwas führt!
Ich bin voller Tatendrang. Das ist mein neues Projekt. Projekt »Treusorgende Ehefrau«. Ich werde mich mit Haut und Haar in die Führung seines Unternehmens einbringen, so wie Hillary Clinton, und jeder wird wissen, dass in Wirklichkeit ich diejenige bin, die die vielen guten Ideen hat. Ich sehe uns schon vor mir: Ich stehe strahlend lächelnd in einem pastellfarbenen Kostüm neben Luke, während das Konfetti auf uns niederregnet.
»Hör mal, Luke«, sage ich. »Ich möchte dir gerne helfen.«
»Helfen?« Luke ist wieder nicht ganz bei der Sache.
»Ich möchte dir bei der Arbeit mit deiner Firma helfen. Mit unserer Firma«, füge ich leicht befangen hinzu.
Aber ist doch wahr. Es ist doch auch irgendwie meine Firma. Ich meine, sie heißt Brandon Communications, oder? Und ich heiße Rebecca Brandon, oder?
»Becky, ich bin mir nicht sicher, ob -«
»Ich möchte dich so gerne unterstützen, und ich habe die nächsten drei Monate nichts vor! Das passt doch hervorragend! Ich könnte doch eine Beraterfunktion übernehmen. Und du müsstest mir auch gar nicht viel zahlen.«
Luke sieht reichlich erstaunt aus.
»Und in welchem Bereich genau würdest du beraten?«
»Na ja, weiß ich noch nicht«, räume ich ein. »Aber ich könnte doch ein paar neue Ideen und Gedanken einbringen und Optimismus verbreiten. Blue sky thinking nennt sich das.«
Luke seufzt.
»Liebling, wir sind gerade bis über beide Ohren mit der Arcodas-Sache beschäftigt. Ich habe keine Zeit, dich einzuarbeiten. Vielleicht, wenn die Sache erst mal unter Dach und Fach ist -«
»Aber ich würde dich doch keine Zeit kosten! « , gebe ich erstaunt zurück. »Durch mich würdest Du Zeit sparen! Ich wäre dir eine Hilfe! Du hast mir schon mal einen Job angeboten, weißt du noch?«
»Ja, das weiß ich noch. Aber es besteht ein Unterschied, ob man sich ernsthaft auf einen richtigen Vollzeitjob einlässt oder ob man nur drei Monate überbrücken will. Wenn du allerdings beruflich umsatteln willst, ist das etwas anderes.«
Er widmet sich wieder seinen
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