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Von Beileidsbesuchen bitten wir abzusehen

Titel: Von Beileidsbesuchen bitten wir abzusehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Bosetzky , -ky
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alles zu spät… Soll ich vielleicht Bayer oder Hoechst Konkurrenz machen?“
    „Nein, aber Sie verfügen nun über Macht genug; Sie sind auch – lassen Sie mich das so hart formulieren – nun für viele Menschen attraktiv geworden. Auch für Frauen…“
    „Vielleicht… Und Sie meinen, deswegen hätte ich Max ermordet?“
    „Das habe ich nicht gesagt.“
    „Aber gedacht.“
    „Wer ist denn Ihrer Meinung nach der Täter?“
    Walter Nedomanski überlegte einen Augenblick. „Ich möchte niemand belasten…“
    „Guido vielleicht – der Anarchist?“
    Achselzucken.
    „Oder der Einbrecher?“
    „Schon eher möglich.“ Er wurde zunehmend wortkarger.
    Es läutete. Er stand ächzend auf und ging in die Diele hinaus. Als er geöffnet hatte, hörte ich die kühle Stimme eines offenbar jüngeren Mannes.
    „Guten Tag, mein Name ist Bethge, Kriminalmeister Bethge. Herr Walter Nedomanski?“
    „Ja, bitte?“
    „Gegen Sie liegt ein Haftbefehl vor. Darf ich Sie bitten, uns zu begleiten…“
     
     
    Hier endet mein Gedächtnisprotokoll. Natürlich war ich baß erstaunt. Kaum hatten sie Walter Nedomanski abtransportiert, da stürzte ich schon in die nächste Telefonzelle, um Oberkommissar Mannhardt anzurufen. Doch ich hatte Pech, er war noch nicht zu Hause. Ich konnte ihn erst am späten Abend erreichen. Von diesem Gespräch mit Mannhardt existiert eine recht interessante Tonbandaufnahme.
     
    Ich laß ihn holen und den Leichnam suchen.
    Oh, wie gefährlich ist’s, daß dieser Mensch
    So frank umhergeht! Dennoch dürfen wir
    Nicht nach dem strengen Recht mit ihm verfahren.
    Er ist beliebt bei der verworrenen Menge,
    Die mit dem Aug, nicht mit dem Urteil wählt…
     
    Verdammt, das ist doch Hamlet! Wie kommt Hamlet in das Gespräch mit… Wahrscheinlich hat sich meine Frau wieder mal eine Platte von einer Freundin geborgt, um sie zu überspielen… Es ist zum Heulen!
… noch nichts gehört?
Von Borkenhagen? Nein. Stop! Das Band hält an.
Gott sei Dank – sie hat’s noch rechtzeitig gemerkt! – … noch nichts gehört?
Von Borkenhagen? Nein.
Er hatte einen Tip von einer Prostituierten bekommen, mit der Max Nedomanski liiert war. Zwei Kollegen von mir – Kriminalobermeister Herrmann und Kriminalmeister Bethge – haben dann mit Borkenhagens Hilfe den Einbrecher identifiziert: einen gewissen Manfred Raabe.
Gratuliere!
Bei der Festnahme gelang es ihm aber, unsere Beamten zu überwältigen und in seinem Wagen zu flüchten…
Wieder eine Meisterleistung! Wann gibt’s denn die nächste Beförderung?
… dabei hat er Borkenhagen als Geisel mitgenommen.
Was!?
Er hat ihn mit der Waffe in der Hand gezwungen, in den Wagen zu steigen. Dann sind beide davongerast.
Und? Ist was passiert?
Du kennst doch die S-Bahnunterführung Yorckstraße?
Klar, kenn ich.
Da gibt es eine Menge Stützpfeiler. Einen hatte sich Raabe ausgesucht, um Selbstmord zu begehen…
Mein Gott! Beide tot?
Nein, nein: nur Prellungen und Hautabschürfungen. Haben einen irren Dusel gehabt, die beiden.
Kann man wohl sagen!
Raabe hat es doch nicht fertiggebracht. Im letzten Augenblick hat ihn der Mut verlassen, und er ist auf die Bremse gestiegen. Nur ein relativ leichter Aufprall…
Und was sagt er?
Wir haben ihn die ganze Zeit verhört, Bethge und ich. Er gibt den Einbruch zu, bestreitet aber den Mord ganz entschieden. Allerdings hat er Angst, es glaubt ihm keiner.
Ihr habt ihm aber geglaubt?
Wieso?
Na, deine Leute haben doch vorhin Walter Nedomanski verhaftet.
Ja, das stimmt. Raabes Aussagen belasten ihn ziemlich schwer. So schwer, daß wir einen Haftbefehl erwirken konnten.
Da bin ich aber platt!
Raabe sagt, er hat sich hinter dem Vorhang versteckt, als in der Villa draußen nach dem Kurzschluß das große Durcheinander begann. Er hat in dem Tohuwabohu nicht fliehen wollen, weil ihm die Gefahr zu groß erschien, mit jemand zusammenzustoßen. Auch im Garten waren Leute, sagt er, um nach Lampen und Leitern zu suchen.
Hat er denn Max Nedomanski bemerkt, den… Na ja: den »Toten«?
Ja… Das heißt, er sagt, da hat einer im Bett gelegen und sich hin und wieder bewegt. Er behauptet, er kann beschwören, daß Nedomanski noch gelebt hat.
Das deckt sich ja haargenau mit dem, was Borkenhagen uns erzählt hat.
Eben! Plötzlich ist dann laut Raabe ein kleiner, etwas verwachse ner Mann ins Zimmer gekommen und hat sich am Nachtschrank zu schaffen gemacht. Er will ihn genau gesehen haben – also Raabe, ja? Auch das Gesicht…
Kann schon sein; wir hatten

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