Von Feuer und Nacht
Charakterstärke, die dem jungen Designierten mehr helfen würde als ein Dutzend höfische Lehrer.
»Es ist so schlimm, wie es ist«, sagte Yazra'h. »Du hast eine Bürde geerbt, die schwerer ist, als du dir jemals vorgestellt hast, Ridek'h. Aber du musst sie tragen.«
»Die Bewohner von Hyrillka werden mir helfen«, erwiderte Ridek'h hoffnungsvoll. »Nicht wahr?«
»Es sind deine Bürger, und du bist ihr Designierter. Du wirst alles bekommen, was du brauchst.«
»Und wenn ich Kraft in meinem Herzen brauche?« Er wirkte so jung.
»Wenn ich sie dir geben kann, so bekommst du sie von mir, Ridek'h. Der Weise Imperator hat mich aufgefordert, dir zu helfen, obwohl ich keine Erfahrung im Unterrichten habe. Dein Vater wäre ein ausgezeichneter Designierter gewesen. Ich werde mich bemühen, dich zu einem weisen Re- genten zu machen.«
Anton kam sich wie ein Lauscher vor, als er das Gespräch hörte und beobachtete, wie Ridek'h seine Furcht hinunterschluckte und die Schultern straffte. Er versuchte, Yazra'hs Haltung nachzuahmen. Anton hoffte, dass der Knabe erfolgreich sein würde.
Vao'sh blieb die ganze Zeit über aufmerksam und nahm Details in sich auf, um im Saal der Erinnerer davon zu berichten. Yazra'h wanderte unruhig im Kommando-Nukleus umher. Ihre Isix-Katzen hatten sie an Bord des Flaggschiffs begleitet, aber während des Flugs befanden sie sich in einem großen Frachtraum, wo sie die Crew nicht beunruhigen konnten.
»Tal, wir nähern uns dem Durris-Tristern«, sagte der Navigator. Normalerweise wäre das aus drei Sonnen bestehende System nicht interessant gewesen, denn dort gab es weder bewohnbare Planeten noch Gasriesen. Die drei Sterne hatten immer hell am Himmel von Ildira geleuchtet, doch einer von ihnen war erloschen, war Opfer eines Kampfes zwischen Hydrogern und Faeros geworden.
Yazra'h sah erst Anton an und wölbte die Brauen, wandte sich dann an den jungen Designierten. »Dies müssen wir sehen. Deshalb habe ich den Tal gebeten, diesen Kurs zu nehmen.« Der einäugige Kommandeur wies die anderen Schiffe der Kohorte an, die Geschwindigkeit zu reduzieren, und Yazra'h blickte auf ihr Mündel hinab. »Wir sollten es alle sehen und nie vergessen.«
In perfekter Formation näherten sich die Kriegsschiffe dem Trigestirn. Eine der drei Sonnen war dunkel geworden. In ihrem Innern fanden keine nuklearen Reaktionen mehr statt, und ohne den photonischen Druck hatte die eigene Masse sie kollabieren lassen. Anton war kein Physiker und fragte sich, welche unglaublichen Waffen eine Sonne zum Erlöschen bringen konnten. Durris-B hatte sich in einen stellaren Grabstein verwandelt.
»Es ist erschreckend«, kommentierte Anton.
»Wir sollten erschrocken sein«, sagte Yazra'h. »Seht nur, wozu der Feind fähig ist.«
Ridek'h starrte mit offenem Mund auf das Bild. »Wie sollen wir gegen einen Feind bestehen, der ... so etwas anrichten kann?«
»Der Weise Imperator wird einen Weg finden, uns zu retten.« Yazra'h hob die Stimme, und ihre Worte galten nicht nur Ridek'h, sondern allen im Kommando-Nukleus.
Tal O'nh hob die Hand zur Brust, wo er nicht nur Auszeichnungen für seine Dienste in der Solaren Marine befestigt hatte, sondern auch eine prismatische Scheibe. Anton erkannte sie als ein Symbol der Lichtquelle. Die Ildiraner fürchteten Finsternis und Blindheit, und daher wunderte es ihn nicht, dass ein Mann, der bereits ein Auge verloren hatte, sich am Symbol ewigen Lichts festklammerte.
»Uns bleiben noch sechs Sonnen; das Ildiranische Reich wird weiter existieren«, sagte Yazra'h so, als könnte sie es befehlen. »Das Ildiranische Reich muss weiter existieren.«
»Ein Offizier der Solaren Marine lebt für nichts anderes«, fügte Tal O'nh hinzu.
Anton wusste, dass diese Worte der Ermutigung den Ildiranern an Bord galten, insbesondere dem jungen Designierten, aber er nahm sie selbst zum Anlass, Mut zu schöpfen. Er dachte daran, dass sich hinter Yazra'hs physischer Kraft eine Weisheit verbarg, von der nur wenige etwas wussten. Ein Gelehrter verstand es, solche Dinge zu bemerken.
57 ORLI COVITZ
Die gemischte Gruppe passierte das Transportal der Klikiss und erreichte ihre neue Heimat, einen Ort, der den Siedlern eine zweite Chance bot, wo sie noch einmal von vorn beginnen konnten. Mit einem sonderbaren Dejä- vu-Gefühl hob Orli Covitz den Kopf, nahm ihren ganzen Mut zusammen und trat durch das flache Steinfenster. Einen Augenblick später fand sie sich auf einer anderen Welt wieder. Maro.
Nach all dem, was
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