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Von Flammen verzehrt

Von Flammen verzehrt

Titel: Von Flammen verzehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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„Was ist los? Wo ist Juls?“
    Lamar hielt ihr die Klinge an die Kehle, sein Blick war undurchdringlich.
    „Was soll das? Lass mich los! Lasst mich alle einfach in Ruhe!“, schrie sie und schlug nach seinem Arm mit dem Dolch.
    Lamar nahm ihn herunter und schüttelte den Kopf.
    „Entschuldige … Vorsicht ist besser als Nachsicht. Und jetzt hör auf zu heulen und sag mir, was los ist. Habt ihr ihn gefunden? Was ist mit deiner Schwester, und wo ist Juls?“
    „Dieser Heuchler! Er sieht tatenlos zu, wie dieses kranke Schwein meine Schwester misshandelt, und weigert sich trotzdem, ihr zu helfen!“
    Ohne weitere Worte zog Lamar Fay hinter sich zurück in die Krypta und trat hinter Julien.
    „Was fordert er?“, fragte er seinen Freund und betrachtete entsetzt die Male und Blutergüsse an Chloés Körper.
    „Die Wahrheit – er will sie zu seiner Gespielin machen!“, erklärte Julien tonlos.
    Lamar trat ans Gitter, und seine durchdringend stahlblauen Augen brannten sich in den Rücken des Wanderers, der vollkommen zufrieden zu sein schien mit den Entwicklungen um ihn herum. Er stand zwischen den Feuersäulen und betrachtete dabei Chloé wohlwollend.
    „Wenn wir dir das Elixier verschaffen …“, rief Lamar. „… wirst du uns Chloé überlassen. Lebend!“
    „Was redest du da?“, fluchte Julien, und sein Blick sollte Lamar daran erinnern, dass es seine Befehle waren, die befolgt wurden.
    „Wir werden ihm die Wahrheit nicht geben!“
    „Streit unter Brüdern?“, fragte der Wanderer ironisch und streichelte den Pelz an seinem Kragen.
    „Du kannst nicht beides haben, also entscheide dich – die Frau oder das Elixier!“, verhandelte Lamar, als hätte er Juliens Einspruch nicht gehört.
    „Wie egoistisch ihr doch seid!“, gab der Wanderer zurück und trat neben Chloé.
    „Seht sie euch doch an … ist sie nicht perfekt? … Und doch so … verletzlich in ihrer sterblichen Hülle.“
    Sein Blick suchte Fays.
    „Ihre Atemnot … wirklich furchtbar, mit anzusehen, wie sie droht, zu ersticken. Wie sie zu Boden sinkt, ihre Lippen, so kalt und blau in ihrer Pein zu einem stummen Schrei geöffnet …“
    Fay wusste – er hatte ihre Schwester so gesehen. Und sie wusste, es hatte ihm gefallen. Sie presste sich die Hände vor den Mund, um ihr Schluchzen zurückzuhalten, denn diese Befriedigung wollte sie ihm nicht auch noch verschaffen.
    „Was ich ihr geben würde, wäre ewige Jugend und Schönheit … und ein Ende dieses immer wiederkehrenden Kampfes.“
    Er streichelte Chloés Wange, wie die eines Kindes.
    „Warum seid ihr nur so grausam, ihr das nehmen zu wollen?“
    „Entscheide dich!“, gab Lamar unbeeindruckt zurück. „Du bekommst den Rubin – mit genau einem Tropfen Elixier! Für was auch immer du es verwenden willst! Aber – du wirst Chloé nie wieder anrühren! Du wirst den Stein nehmen und in der Versenkung verschwinden. Denn, wenn wir dich finden, pflastern wir dir den Weg in die Hölle mit Rubinen“, erklärte er kalt und rieb sich über den rasierten Teil seines Schädels, so, als würde er am liebsten sofort seine Drohung wahr machen.
    „Lamar!“, warnte Julien seinen Freund böse und packte ihn an der Schulter. „Wir verhandeln nicht mit ihm! Wir sind die Hüter der Wahrheit . Unser ganzes Leben lang haben wir versucht, zu verhindern, dass jemand das Elixier in die Hände bekommt! Du weißt, was passieren kann!“
    Lamar zog ihn ein Stück beiseite und flüsterte: „Es ist ein Tropfen, Juls! Damit kann er keine Armee erschaffen!“
    Er drehte Juliens Gesicht, sodass dieser das misshandelte Mädchen in den Ketten ansehen musste.
    „Ich bin der Letzte, der das tun will, Bruder, aber sieh dir die Kleine doch an! Du kannst sie ihm nicht überlassen!“
    Julien schüttelte den Kopf. Im Feuerschein leuchteten die Würgemale an Chloés Kehle beinahe schwarz, und der Abdruck von Zähnen ließ Übelkeit in ihm aufsteigen. Zu deutlich erinnerte er sich an Marzias vernarbten Rücken, als dass er hätte glauben können, das Ende dessen, wozu der Wanderer fähig war, sei schon erreicht.
    Fay weinte um ihre Schwester, und ihr Schmerz fraß sich wie Säure in sein Herz, aber wie konnte er seinen eigenen Gefühlen gestatten, solchen Einfluss auf seine Entscheidungen zu nehmen?
    „Juls!“, riss ihn Lamar aus seinen Gedanken. „Bei meiner Ehre, Bruder, wenn das Mädchen in Sicherheit ist, holen wir uns den Schweinehund!“
    Langsam drehte sich Julien zu Fay um, deren verächtlicher Blick ihm

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