Von Flammen verzehrt
ihre Hände in seinen Rücken grub.
Chloé war nur ein Werkzeug, um seine wahren Ziele zu erreichen, aber wenn dieses Spiel erst vorbei war … dann würde sie ihm gehören!
Vergebung
Zurück in Alessas Haus hatte sich Fay in das Zimmer eingesperrt, in dem sie mit Julien zwei wundervolle Nächte verbracht hatte, und weinte sich die Seele aus dem Leib.
Sie konnte nicht fassen, dass ausgerechnet Lamar Julien dazu hatte bringen müssen, dem Handel des grausamen Entführers zuzustimmen.
Warum war er nicht selbst bereit gewesen, alles für ihre Schwester Chloé zu geben? Wie kann er mir nur so wehtun?
Natürlich hatte er sie gewarnt. Sich sogar immer wieder vor ihr zurückgezogen. Aber tief in ihrem Herzen hatte sie doch von Juliens Liebe geträumt und geglaubt, er würde ihre Gefühle teilen.
Fay wischte sich die Tränen ab und zog sich die Decke bis über die Schultern, als es an der Tür klopfte.
„Verschwinde!“, brüllte sie und vergrub sich noch tiefer.
„Fay?“, fragte Alessa von der anderen Seite der Tür. „Fay, willst du nicht mit mir sprechen?“
„Nein! Sag Julien, er kann mich mal!“
„Ich bin nicht hier, weil er mich schickt“, stellte die alte Frau klar. „Bitte, mach auf!“
Mit einem Fluch schwang Fay ihre Beine aus dem Bett und öffnete die Tür.
„Was? Was ist denn? Sollst du mich beruhigen? Ist er nicht Manns genug, sich mir persönlich zu stellen?“
„Unsinn! Ich bin nicht in seinem Namen hier. Abgesehen davon hättest du ihm nicht geöffnet, hätte er sich aussprechen wollen, nicht wahr?“
Fay schnaubte, und Alessa lächelte wissend.
„Du zürnst ihm?“
„Er ist ein Arschloch!“, stellte Fay klar.
„Julien Colombier ist ein guter Mann. Vielleicht hat auch er Fehler, aber dennoch ist er ein guter Mann.“
„Bist du also doch hier, um ihn zu verteidigen?“
Alessa zuckte mit den Schultern.
„Es sieht ganz danach aus, ja. Aber an sich wollte ich sehen, wie es dir geht.“
Fay starrte sie mutlos an. „Alessa, mein Leben ist eine Aneinanderreihung von Katastrophen, und ich fühle mich genauso beschissen wie an jedem anderen Tag!“
Die alte Frau setzte sich neben Fay auf die Matratze und griff zielsicher nach ihrer Hand, als könnte sie sehen.
„Ich spüre die Last, die auf deinen Schultern liegt, Fay. Du trägst hart an deinem Leben. An den Entscheidungen, die du zu treffen gezwungen warst, und an dem Weg, den du tagtäglich beschreitest.“
Fay nickte. Alessa hatte recht. Oft fragte sie sich, ob sie es heute besser haben könnten, wenn sie nicht versucht hätte, Chloé aus der Nähe ihres gewalttätigen Vaters zu retten? Ob sie dann heute einen Beruf hätte, in dem sie ihre Kleidung anbehalten könnte? Nach jedem Tanz vor fremden Männern überlegte sie, wie ihre Zukunft wohl aussehen würde, wenn es ihr nicht gelingen sollte, noch einen anderen Weg einzuschlagen.
Sie hatte ihr eigenes Leben weggeworfen für das Wohl ihrer kleinen Schwester. Chloé war der einzige Sinn in ihrem traurigen Dasein, darum schmerzte Juliens Verrat so sehr. Als wäre das einzig Wertvolle in ihrem Leben … vollkommen wertlos im Vergleich zu seiner ach so heiligen Mission!
Fay spürte die Tränen über ihre Wange perlen und schniefte. Zum Teufel mit dem Kerl!
„Aber du bist nicht die Einzige mit Verantwortung, meine Liebe“, fuhr Alessa leise fort, so, als habe sie Fays Gedanken gelesen. „Auch Julien trägt schwer an der Last seiner Entscheidungen. Und das seit vielen Jahrhunderten!“
„Pah!“
„Du musst ihm nicht vergeben, wenn er dir Schmerz bereitet hat, aber du solltest versuchen, zu verstehen, warum er das tat. Ich bin blind, dennoch sehe ich, dass es ihn zerreißt, nicht der Mann sein zu können, der er für dich sein möchte.“
Fay schwieg – nicht bereit, ihm ein Zugeständnis zu machen.
Alessa führte Fays Hand an ihre blinden Augen.
„Julien musste mit ansehen, wie man seinem besten Freund Gabriel für das Geheimnis der Wahrheit das Herz aus der Brust riss. Wie man dessen Kind raubte und wie aus diesem Kind …“, Alessa schluckte, „… wie aus mir eine Waffe wurde, die sich gegen sie richten sollte. Er musste tatenlos danebenstehen, als ich mich entschied, dass das Versteck und die Sicherheit der Wahrheit wichtiger waren als mein Augenlicht.“
Sie küsste Fay zart auf die Hände.
„Er würde unser aller Opfer verraten, wenn er nun allein seinen Gefühlen für dich folgen würde, ohne an die Konsequenzen zu denken.“
Fay war wie
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