Von Göttern und Dämonen: Am Anfang war der Nebel (Erstes Buch)
Hals reibend. Alex zog das Schwert aus der Brust des verdutzt schauenden Fremden und zerriss dabei dessen Oberteil.
Er sah, dass die Metallbänder tatsächlich in das Fleisch an Armen und Schultern genietet waren, führte das Schwert zur Seite und hieb es gegen den Hals des Riesen. Es ging glatt hindurch. Der Kopf fiel auf den Boden und kullerte durch den Schankraum. Er blieb neben dem Kopf des ersten Opfers liegen, einen fragenden Ausdruck in den Augen. Dem Riesen knickten die Knie ein und der kopflose Torso fiel mit krachendem Lärm auf den Boden. Das Blut sickerte pulsierend aus seinem Hals und besudelte den Boden der Schänke.
Alex ging zu Nagar und half ihm auf die Beine. Immer noch röchelnd nahm dieser die Hände von seinem Hals und Alex sah ein schwarzes, breites Band, das vom Kinn bis zu den Schlüsselbeinen ging. Es war dort wo die Peitsche gegriffen hatte, beinahe bis zum Fleisch durchgeschnitten.
„Danke“, krächzte Nagar, dessen Stimme langsam zurückkam. Alex sah auf das Band, dass der Vampyr um den Hals trug und grinste.
„Welche Spielchen habt ihr denn da drin getrieben? Stehst Du auf die Hundenummer oder was?“
Nagar grinste ebenfalls. „Nein, das ist eines der wenigen Dinge, die ich aus deiner Welt mitgenommen habe: Einen Halsschutz aus Carbon. Hochfest und in good old Germany gefertigt. Sozusagen ein weltlicher Halsschutz.“
Beide brachen in lautes Gelächter aus. „Wer war das Riesenbaby?“, fragte Alex.
„Jemand, der eigentlich an den vier Enden des Hindukusch liegen und bis in alle Ewigkeit verrotten sollte. Jemand muss ihn zusammengeflickt und als Zombie wieder hierher geschickt haben. Die Waffe ist auch nicht ohne, zwar nicht magisch aber doch sehr gefährlich“.
Er hob die Peitsche auf. „Kann man vielleicht noch mal brauchen. Ich denke es ist jetzt Zeit, sich zur Ruhe zu legen. Alleine“, grinste er und Alex nickte zustimmend.
Sie packten Ihre Sachen, gingen auf ihre Zimmer und überließen es dem Wirt, die Sauerei wegzuräumen.
5. Kapitel: Höllenfeuer
Am nächsten Morgen brachen sie früh auf, um noch die Kühle des beginnenden Tages einzufangen. Der Wirt war nicht böse , dass sie ihn verließen und er servierte wortkarg das Frühstück, das Alex alleine genoss, während Nagar ihm dabei zusah.
Sie holten die Pferde und wurden von einem freudigen Wiehern und Bellen begrüßt. Den toten, blutleeren Esel in der Ecke des Stalls bemerkten sie jedoch nicht.
Sie kauften auf dem Markt Packtaschen und Wasser sowie Fladenbrot, in einer Packtasche konnte Spot Platz nehmen. Er passte mit seinen fünfzi g Zentimetern Höhe zwar nur gerade so hinein, aber es war auf alle Fälle besser, als durch den Wüstensand zu laufen oder sich permanent auf dem Widerrist der Pferde platzieren zu müssen. Sie ritten aus der Stadt und betraten die Wüste.
„Wir müssen ungefähr drei Tage nach Nordosten. Dort gibt es einen Monolithen. Diesen werden sie als Portal benutzen. Am zweiten Tag erreichen wir eine alte Ruine, die uns für die Nacht Schutz bietet. Aber die erste Nacht müssen wir draußen verbringen und hoffen, dass kein Sturm aufkommt“, erklärte Nagar.
„Wie weit sind sie vor uns?“, fragte Alex.
„Einen halben Tagesritt. Sie kommen mit deiner Tochter nur langsam voran und müssen alles tun, damit Frau und Kind unbeschadet bleiben. Mach dir keine Gedanken, sie werden sie gut behandeln.“
Alex sah auf den Boden. Er stieg ab und holte eine kleine Kette aus dem Sand. Es war Inas Schnullerkette, ihr Name stand auf den Würfeln, die zwischen die Perlen eingearbeitet waren. „Wir sind richtig, geben wir Gas!“, sagte Alex.
„Ja, aber nur ein Stück. Wenn es zu warm wird, müssen wir unsere Kräfte schonen. Du und Mahogany werden die ersten sein, die entkräftet sterben wenn wir euch überlasten.“
„Dann reite du vor und stelle sie, ich komme so schnell als möglich nach“, sagte Alex, der endlich wieder bei seinen Lieben sein wollte.
„Das darf ich aus zwei Gründen nicht: Erstens darf ich dich nicht alleine lassen und zweitens haben wir es hier wahrscheinlich nicht mehr nur mit einfachen Cherubim zu tun. Ich denke, sie werden wenigstens einen oder zwei Seraphim dabei haben und das sind echte Engel. Keine minderwertigen Halbtoten aus Menschenseelen. Da brauche ich dich, d as schaffe ich nicht allein.“
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