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Von Göttern und Dämonen: Am Anfang war der Nebel (Erstes Buch)

Von Göttern und Dämonen: Am Anfang war der Nebel (Erstes Buch)

Titel: Von Göttern und Dämonen: Am Anfang war der Nebel (Erstes Buch) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Horvath
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Diese Aussage verwunderte Alex. Der zu Anfang so arrogant daherkommende Vampyr benötigte die Hilfe des „Menschleins“? Er zuckte mit den Schultern und fragte sich, wie mächtig die Feinde wohl sein würden, die sie eventuell erwarteten.
       Sie ließen die Pferde in einem leichten Galopp durch den Wüstensand gehen und schwiegen eine Weile.  Schließlich begann Alex wieder ein Gespräch.
       „Gottes größter Fan bist du ja nicht gerade, aber jetzt mal ehrlich: Ist er wirklich so schlimm, wie du ihn geschildert hast?“
       „Schlimmer. Er mag ja seine guten Seiten haben und im Laufe der Jahrhunderte mag er auch ruhiger und überlegter geworden sein. Aber denk mal nach: Alles was du im Alten Testament lesen kannst, kommt seinem Charakter ziemlich nahe. Dort mal eben ganze Völker ausgelöscht, eine Familie muss ewig auf Nachwuchs warten und dann den Sohn fast opfern lassen, kleine Wetten mit dem Teufel, was ein Mensch dank seines Glaubens so aushalten kann, mal kurz fast die gesamte Menschheit vernichtet, weil sie ihm auf den Senkel ging – hört sich doch nach einem echten Herzchen an, oder?“
       „Nagar, das würde bedeuten, dass die Bibel wörtlich stimmen müsste. Ich bin zwar christlich getauft aber beileibe kein glühender Verehrer der katholischen Lehre. Wenn man die Sache neutral betrachtet, gibt es zu viele Ungereimtheiten, als das s man die Bibel wörtlich nehmen könnte.“
       „Das ist korrekt. Einiges wurde erfunden, vieles falsch gedeutet, aber es steckt immer ein Körnchen Wahrheit darin. Die Sintflut zum Beispiel taucht auch in anderen Religionen auf, vielleicht sagt dir das Gilgamesch-Epos etwas?“ Alex nickte und Nagar fuhr fort: „Es gab tatsächlich eine große Überschwemmung und für die Überlebenden damals war es so, als ob Gott alles Leben vernichtet hätte. Es betraf aber nur einen Landstrich, wenn auch einen großen. So kommen diese Geschichten zu Stande. Wobei Noah keinesfalls von Gott selbst gewarnt wurde, hier hat dein alter Kumpel Wei Li einmal wieder seine Finger im Spiel gehabt.“
       „Wei Li? Der mischt wirklich gerne im Hintergrund mit, oder?“
       „Das ist tatsächlich so. Er ist der Sage nach einer der alten, großen Engel, den Menschen wohl gesonnen und hilft ihnen. Das stört die Pläne der Führer, aber er macht es diplomatisch so geschickt, dass ihm niemand wirklich an den Karren fährt. Zumindest traut es sich keiner. Manchmal habe ich das Gefühl, er weiß mehr als alle anderen. Und durch ihn wurde das empfindliche Gleichgewicht schon mehr als einmal in der Waage gehalten. Was seine wirklichen Ambitionen sind, weiß keiner. Aber er reagiert nicht bösartig sondern immer wohldosiert und in einer unnachahmlich ruhigen und wissenden Art. Er ist eines der großen Rätsel da oben.“
       Nagar zuckte mit den Schultern.“ Er war auch maßgeblich daran beteiligt, dass aus dem wütenden, cholerischen Kriegs-Gott des Alten Testaments quasi über Nacht der  wohlwollende, gnädige Gott wurde, den man euch Menschen vorgaukelt. Dies ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass sie euch im Leben leiden lassen und euch wie Schachfiguren auf einem großen Brett zu ihrer Belustigung hin- und herschieben.“
     
    Damit war das Thema Religionen vorerst beendet und sie trabten wieder schweigend nebeneinander her. Die Sonne war nun aufgegangen und brannte trotz der frühen Morgenstunden unerbittlich vom Himmel. Während Sarah und Nagar keinerlei Erschöpfungsmerkmale zeigten, war Alex stark am Schwitzen. Auch Spot saß hechelnd in der Tasche, obwohl ihn der Ritt eigentlich keine Anstrengung kostete.
       Maho schäumte vor lauter Schweiß und atmete laut und stoßweise. „Meine Dampflok“ hatte Christine sie immer genannt. Maho hatte sich diese Atemweise angeeignet, als sie international auf Distanzritten eingesetzt worden war. Es hörte sich zwar an, als ob das Pferd jeden Moment kollabieren würde, aber sie konnte durch diese Technik erstaunlich lange und ausdauernd bei mäßigem Tempo unterwegs sein.
     
    Christine.
     
    Alex vermisste sie, ihr Lachen, ihre Berührungen, ihre stahlblauen Augen die so verschmitzt aufblitzen konnten. Und er vermisste Ina, seinen kleinen Sonnenschein. Ihr breites Lächeln, wenn er Grimassen schnitt. Die Freudenjauchzer, wenn er sie in die Luft schmiss und „fliegen“ lies. Ihr Gebrabbel, wenn sie im Laufstall lag und mit einem der vielen Spielzeuge hantierte und Spuckeblasen produzierte. Sein Herz wurde schwer und er

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