Von Göttern und Dämonen: Am Anfang war der Nebel (Erstes Buch)
eine Mauer.
„Wir müssen sie finden, sie müssen noch hier sein“, sagte Nagar. „Der Monolith ist nicht mehr weit und wenn sie in den abklingenden Sturm hineinlaufen, werden sie uns entkommen. Der Monolith öffnet die Pforten nur alle dreißig Tage, wir dürfen auf keinen Fall zulassen, dass sie ihn benutzen.“
Alex entgegnete: „Dann lass sie uns suchen, die Stadt besteht nur aus einigen wenigen Gebäuden die uns Schutz vor dem Sturm bieten und wir werden sie bald gefunden haben. Da kein Seraph mehr bei ihnen ist, kann derjenige, der sie zuerst findet so lange gegen sie bestehen, bis der andere bei ihm ist.“
„Das ist eine gute Idee, sogar eine sehr gute Idee“, grinste Nagar. „Los geht`s, lass uns Engel töten!“
Sie trennten sich und streiften durch die Ruinen. Die Sicht war sehr schlecht, der Sturm rauschte und tobte, sodass es fast unmöglich war, noch etwas anderes zu hören.
Trotzdem konnte Alex Christines Schrei links von sich hören. Er spurtete los und sah schemenhaft eine dunkle Gestalt über die am Boden liegende Christine gebeugt. Alex beschleunigte und schrie: „Verschwinde, lass sie in Ruhe!“ , als ein Cherub aus einem Seiteneingang vor ihn trat. Das Problem war sehr schnell erledigt und Alex rannte und beugte sich zu Christine herunter.
Sie atmete und schien unverletzt, aber ohnmächtig. Rechts von Alex tat sich ein kleines Atrium auf und er sah Nagar mit gehetztem Gesichtsausdruck gegen die acht der restlichen neun Cherubim kämpfen.
Spot stand abseits und bellte wie verrückt. Ina war nicht zu sehen. „Komm endlich und hilf mir. Ihr geht es gut, was zum Teufel stehst du da herum?“, keuchte Nagar.
Alex erwachte aus seiner Erstarrung und kam ihm zu Hilfe. Der Kampf war grausam und kurz. Als Alex und Nagar alle Cherubim getötet hatten, ebbte auch der Sturm ab.
„Schnell, wir müssen das Kind finden!“, rief Nagar. Alex pfiff und wenig später kamen die Pferde zu Ihnen. Sie schwangen sich auf, Alex nahm die immer noch bewusstlose Christine vor sich auf Sarah und sie stürmten aus der Stadt.
Vor sich sahen sie den letzten Cherub auf einem Pferd fliehen, die Kleine im Arm. Ina schrie und streckte die Hand nach ihrem Vater aus. Es gab Alex einen Stich ins Herz und sein Hass wuchs ins nahezu Unermessliche. Der Cherub war weniger als hundert Meter vor ihm, aber der Monolith war in Reichweite und das Portal öffnete sich schon.
Sie trieben die Pferde an, Maho lief vor Anstrengung wieder ein dünnes Rinnsal Blut aus der Nase, aber sie galoppierte pfeilschnell hinter dem Cherub her. Kurz vor dem Monolithen, als sie ihn fast eingeholt hatten, stürzte das Pferd des Cherubs. Er fiel vornüber, legte seine Hände beschützend um Ina, rollte sich ab und rannte die Stufen Richtung Portal hinauf.
Alex und Nagar zügelten die Pferde und Alex legte Christine sanft auf den Stufen ab, während Nagar dem Cherub nachjagte und Spot bei ihr blieb. Er stellte ihn kurz vor dem Portal und attackierte ihn mit dem Schwert. Der Cherub blockte die Angriffe ab, immer bedacht, die Kleine aus der Gefahrenzone herauszuhalten. Nagar drang mit voller Kraft auf ihn ein und trieb ihn vom Tor weg. Alex wollte hinzukommen, als ein gleißendes Licht, heller als die Sonne, ihn so stark blendete, dass er nicht mehr hinsehen konnte.
Eine Stimme donnerte vom Himmel: „Hinweg mit dir, Diener der Hölle. Weiche hinfort!“ Ein Blitzstrahl trat aus dem Licht und traf Nagar an der Brust. Er wurde die Stufen hinab geschleudert und der Cherub sprang in das Tor und verschwand.
„Nein!“ , schrie Alex und wollte hinterher. Er wurde plötzlich schwerelos in die Luft gehoben und konnte sich nicht wehren.
„Auch du wirst noch begreifen!“ , sagte die Stimme. Hilflos musste Alex mit ansehen, wie sich das Tor schloss. Er schrie auf vor Qual, dann wurde er losgelassen und krachte auf den Boden.
Er sah Christine und Nagar unten an den Stufen liegen und ging schnell hinab. Sie lag immer noch ohnmächtig dort, wunderschön, ruhig atmend. Spot lag jaulend neben ihr und leckte ihr verzweifelt über das Gesicht.
Alex ging zu Nagar. Es hatte ihn richtig böse erwischt. Das Gesicht verbrannt, die Haare fast nicht mehr vorhanden, in der Brust ein klaffendes Loch, dessen Ränder schwarz versengt waren.
„Bitte, ich brauche Blut“, krächzte der Vampyr. Am schlimmsten hatte es jedoch seinen Hals erwischt, er war fast abgetrennt.
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