Von Göttern und Dämonen: Am Anfang war der Nebel (Erstes Buch)
geben? Wie oft hast du nun schon versagt, elender Vampyr? Ich kann deine Misserfolge kaum noch zählen. Ebenso wenig deine leeren Versprechen.“ Die Stimme klang leise und donnernd, sanft und schrecklich zugleich. Eine Stimme, die Seelen zerreißen und Welten mit einem Lächeln auslöschen konnte, wenn sie nur wollte.
„Bitte Vater, nur noch dieses eine Mal“, röchelte Nagar, dem Tode schon näher als seinem unseligen Leben.
Er wurde in den schwarzen Nebel gehoben und verschwand seufzend aus dieser Welt.
6. Kapitel: In der anderen Welt
Sie waren durch das Tor getreten und sahen sofort den Cherub und Ina. Er hatte immer noch seine menschliche Gestalt, aber die Augen waren wie bei den ersten Cherubim weiß, kalt und leer. Er war mittelgroß, schlank und in weiße Hosen und ein ebensolches Hemd gekleidet. Mit dem ebenfalls weißen, langen Haar das ihm auf die Schultern fiel, gab irgendwie er ein ehrwürdiges Bild ab.
Alex lief auf Ina zu, nahm sie in den Arm und küsste die Kleine. Sein Herz jubilierte, er fühlte sich so gut wie noch nie. „Da bist du ja, mein Schatz“ sagte er und hob sie hoch. Ina grinste ihn an und gluckste.
Es ging ihr wirklich gut. Sie hatte die Reisen und Strapazen dank der fürsorglichen Pflege von Christine anscheinend sehr gut überstanden. „Babbap!“ , sagte sie und grinste ihn noch breiter an. Ihm wurde warm ums Herz und er drückte sie fest an sich.
„Ist dein Mann nun endlich zur Vernunft gekommen?“ , fragte der Cherub.
„Ich glaube schon“, sagte Christine.
„Gut. Er hat großes Leid über uns gebracht und viele meines Volkes getötet. Ich mag ihm zugutehalten, dass er durch den Dämon geblendet worden ist. Ich hoffe, er weiß nun, wer auf wessen Seite steht.“
„Ich muss mich entschuldigen, aber ich dachte Ihr wolltet uns angreifen. Und als dann noch meine Frau und mein Kind von euch entführt worden sind …. „ gab Alex zerknirscht zu.
„Auch wir haben Fehler gemacht“, antwortete der Cherub. „Unser Auftrag war, Euch zu beschützen. Aber der Vampyr führte uns in die Irre. Wir dachten, er hätte die Pferde und dich zu seinesgleichen gemacht, deshalb sind wir gegen Euch vorgegangen.“
„Und damit hattet ihr nicht einmal Unrecht, im Falle von Sarah war es später wirklich so“, murmelte Alex. Er reichte dem Cherub die Hand: „Verzeih mir, ich habe das nicht bewusst getan. Wie du sicher weist, ist mein Name Alex. Wie wirst du genannt?“
Der Cherub betrachtete Alex Hand. Offensichtlich konnte er mit dem Gruß nichts anfangen, ergriff dann aber doch zunächst zaghaft die Hand und drückte sie im Folgenden umso fester. „Man ruft mich Elias. Und deine Sorgen sind unberechtigt. Den Menschen bleibt manches verschlossen, was die höheren Mächte von ihnen abverlangen, bis es ihnen wie Schuppen von den Augen fällt. Sei also willkommen als Gast in der Gemeinschaft der Engel und fühle dich sicher in unserem Schutz.“
„Vielen Dank, es freut mich, deine Bekanntschaft zu machen, Elias“, erwiderte Alex erleichtert.
Ina brabbelte beschäftigt vor sich hin, während sie von Christine gewiegt wurde, die sich in das satte Gras gesetzt hatte. Alex fand kurz Zeit, seinen Blick schweifen zu lassen. In seinem Rücken befand sich der Monolith und sie standen mitten in einem weitläufigen, grünen Meer aus Gras. Die Halme waren kniehoch und wiegten sich sanft im Wind. Die Temperatur war angenehm, Vögel pfiffen ihr Lied und die Sonne schien von einem dunkelblauen, wolkenlosen Himmel.
„Nun denn“, entgegnete der Cherub, „wir sind nur zu dritt und auf dieser Welt herrscht ein heidnischer Glaube. Die Bevölkerung ist primitiv und rückständig. Sie sind eurer Welt in der Entwicklung viele hundert Jahre hinterher. Ihre Riten sind grausam, denn sie sind ein Kriegervolk. Wir müssen vorsichtig sein, wenn wir uns auf die Reise begeben.“
„Wohin wird uns die Reise führen?“, fragte Christine.
„Wir werden einige Tage in Richtung Westen unterwegs sein. Dort gibt es einen Runenstein, der uns als Portal dienen wird. Es ist Sommer in dieser Welt, insofern werden wir mit den Temperaturen keine Probleme bekommen. Auch gibt es hier reichlich Wild und Pflanzen, die ihr verzehren könnt, so werdet ihr auf der Reise nicht an Hunger leiden.“
Alex sah sich weiter um. Es
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