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Von Göttern und Dämonen: Am Anfang war der Nebel (Erstes Buch)

Von Göttern und Dämonen: Am Anfang war der Nebel (Erstes Buch)

Titel: Von Göttern und Dämonen: Am Anfang war der Nebel (Erstes Buch) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Horvath
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beachtliche Menge Abrieb. Danach führte er eine Endreinigung der Klinge durch und ölte sie ein.
       Der Stahl strahlte hell in der Sonne, fast schon weiß statt grau. Dann brachte er das Leder am Griff an. Er widmete sich nun der Scheide und umwickelte sie mit dem neuen, schwarzen Leder. Es passte perfekt.
       Er sah zu Ina herüber und bemerkte mit Schrecken, dass sie die zur Seite gelegte Klinge entdeckt und mit ihrer Hand umschlossen hatte. Er sprang auf, ebenso Spot, der vor Schreck leise winselte. Ina schloss die Hand um die scharfe Seite der Klinge und presste zu. Sie grinste ihn an und gluckste fröhlich. Alex sah im Geiste schon das Blut rinnen und die Finger bis auf die Knochen zerschnitten, als er vorsichtig Inas Hand öffnete und sie von der Klinge wegzog. Er drehte die Handfläche nach oben, erwartete das Schlimmste und sah ….
     
    Nichts!
     
    Nicht einmal Abdrücke hatte seine Tochter an der Hand davon getragen, kein Schnitt, keine feinen weißen Linien. Überhaupt nichts. Das war unmöglich!
       „Toller Schleifstein. Die Klinge ist so scharf, dass ich darauf nach Texas reiten könnte. Was für ein Reinfall“, brummelte er, nahm die Klinge auf und fuhr prüfend mit dem Daumen über die Scheide.
       Der darauf folgende Schmerz war kurz und stark. Alex stöhnte auf, er hätte schwören können, die Klinge sei bis auf den Knochen seines linken Daumens gedrungen. Ihm wurde schwarz vor Augen und wieder tauchte der Kopf dieser kuriosen Fledermaus mit seinen blitzenden scharfen Zähnen für einen Sekundenbruchteil vor seinem inneren Auge auf. Das Blut lief von der Spitze der Scheide die Klinge nach unten entlang. Ein dicker, roter Tropfen der das Sonnenlicht brach und es rubinrot glänzend reflektiert. Er lief bis nach unten, über den Griff und versank schlussendlich im frisch angebrachten Leder.
       Ungläubig verfolgte Alex den Weg des Blutes und starrte dann auf seinen linken Daumen. Er blutete immer noch, aber moderat.
       Er steckte sich den Daumen in den Mund, saugte, spie aus und schaute sich den Schnitt an. Er lief von der Spitze des Daumens über beide Gelenke bis an den Handansatz, war fein, wie von einer Rasierklinge geschnitten und hörte aber bereits jetzt schon auf zu bluten. Schmerzen spürte er überhaupt keine mehr, das war wirklich verwunderlich.
       Spot winselte trotzdem prophylaktisch.
       „Ist schon gut, kleiner Mann, das dürfte nicht sehr tief sein“, murmelte Alex, band sich ein Papiertaschentuch um den Daumen, das er aus seiner Hose gezogen hatte, säuberte die Klinge von seinem Blut und steckte sie in die Scheide.  Er legte das Schwert auf den Tisch und schaute zu Christine.
       „Gehst du noch mit Spot Gassi, ich füttere dann die Pferde?“ , fragte sie.
       „Okay, wird gemacht.“ Alex sah sich zu Spot um, ging leicht in die Knie, grinste und sagte „Gassi!“
       Spot sprang vor Freude so schnell auf, dass er mit dem Kopf an der Tischkante hängenblieb und das Schwert fast heruntergefallen wäre. Es lag am Rand, nur ein Hauch davon entfernt, abzukippen.
       Alex bemerkte es nicht, er streichelte den kleinen Hund, der mit großen Augen auf den bösen Tisch starrte und gar nicht verstehen konnte, warum der ihn so plötzlich und hinterhältig angesprungen hatte.
       „Na, komm, Du kleiner Kasper“, lud Alex seinen Hund zum Spaziergang ein.
       Unbemerkt fiel das Schwert auf den Boden und lag schlecht sichtbar zwischen dem Tisch und einem der Stühle. Hätte man Alex gesagt, dass ihm dieser Zufall das Leben retten würde, hätte er wahrscheinlich ungläubig darüber gelacht.
       Er spürte die Verletzung am Daumen nicht mehr und stecke das Taschentuch geistesabwesend in seine Hose. Ebenso wenig bemerkte er, dass sich die tiefe, lange Wunde komplett geschlossen hatte und bis auf einen dünnen, weißen Strich verheilt war.
       Sie liefen hinunter Richtung Wald. Alex liebte diese Gegend, er genoss den kleinen Spaziergang in der wärmenden Sonne. Er legte den Kopf in den Nacken, schloss die Augen und atmete tief ein. Die Reinheit der Luft erstaunte ihn jedes Mal. Kein Vergleich zu dem Mief der Großstadt, in der er arbeitete.
       Spot hatte in einiger Entfernung einen Hasen entdeckt, schaute Alex erwartungsvoll an und hoffte vor Erregung fiepend auf ein Signal.
       „Hol ihn dir meinetwegen“, sagte Alex wohl wissend, dass der Hase zu schnell für Spot sein würde.
       Dieser wusste es auch, lies sich aber trotzdem nicht

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