Von Göttern und Dämonen: Am Anfang war der Nebel (Erstes Buch)
kam fünf Schritte auf sie zu. Er lächelte.
„Warum freust Du dich nicht?“ , fragte die erstaunte Christine den traurig auf den jungen Gott blickenden Alex.
Thor hob die Hand zum Gruß, sagte: „Möge Eure Mission von Erfolg gekrönt sein. Ich werde immer an Euch denken!“, ging drei Schritte vorwärts, fiel nieder und starb. Seine Seele fuhr aus seinem Körper, ein gleißend helles Abbild seines edlen, lächelnden Antlitzes und flog mitsamt seinem Hammer nach Walhalla auf.
„Deshalb!“ , sagte Alex zu der sichtlich geschockten Christine.
Elias starrte mit offenem Mund auf den toten Leib des Gottes.
Ragnarök, die Götterdämmerung hatte Einzug gehalten.
„Wir müssen weiter, auf die Pferde!“ , sagte Alex zerknirscht und traurig.
Sie saßen auf und stürmten in Richtung des Runensteins. Schweigend galoppierten sie, so schnell sie konnten. Wenigstens hatten die Einschläge aufgehört und die Feuer boten genug Licht für einen schnellen Ritt. Sie näherten sich immer mehr dem Runenstein.
„Auf geht’s! Wir sind nahe am Ziel, lasst uns keine Zeit verlieren, damit dieser Alptraum endlich aufhören möge!“, sagte Alex.
Sie gaben den Pferden die Schenkel und flogen auf den Runenstein zu. Erstaunlicherweise konnte Agnar immer noch halbwegs mithalten. Vielleicht hatten die beiden Vollblüter auch ein Einsehen und wollten ihn nicht zu weit hinter sich lassen.
Elias fing an, in der Sprache der Engel zu murmeln, ließ die Zügel fallen und erhob die Hände zum Himmel. Die Luft um den Runenstein herum begann zu flimmern, sich zusammen zu ziehen und dann öffnete sich das Portal. Lachend trotz der Trauer um Thor in ihren Herzen galoppierten sie Richtung Portal, der Freiheit entgegen. Näher, immer näher kam es und fast schon konnten sie es mit Händen greifen. Der Alptraum würde vorüber und die kleine Familie in Sicherheit sein. Endlich!!
Wie aus dem Nichts ging urplötzlich ein Feuerstrahl mitten durch Elias, hob ihn vom Pferd und zerriss ihn.
Maho und Sarah scheuten, Christine fiel mit Ina vom Pferd und legte ihre Arme im Fallen schützend um sie. Geschickt rollte sie sich ab, kam auf die Knie und sah Ina an. Die Kleine lachte vergnügt und hatte die Achterbahnfahrt sichtlich genossen.
Christine sah zu Alex. Ihm war es nicht so gut ergangen, er war hart auf dem Boden aufgeschlagen. Benommen lag er auf dem Rücken, der Kopf dröhnte und er sah mit verschwommenem Blick, wie sich Christine über ihn beugte.
Sie weinte. Er hörte sie wie durch Watte. Immer noch halb ohnmächtig sah er, wie der Himmel aufriss. Dunkle Gestalten, in schwarzes Leder gekleidet, schwebten herab. Sie waren blass und hatten lange Haare. Sie wurden von Nagar angeführt.
„So schnell wirst du mich nicht los, Menschlein!“ , sagte er hämisch. Er nickte mit dem Kopf in Richtung Christine und bellte einen unverständlichen Befehl. Zwei der Vampyre lösten sich von der Gruppe und packten die schreiende Frau und das Kind. Sie zogen sie nach hinten, in die Gruppe der anderen Vampyre.
Nagar trat auf Alex zu und kniete sich vor ihn. Er war immer noch benommen. Nagar ließ die Klingen ausfahren. Er führte sie zu seinen Augen.
„So, mein Freund. Lange genug habe ich deine wertlose Gegenwart ertragen müssen, aber jetzt habe ich was ich wollte: Die Hure und das Balg. Mein Meister wird zufrieden sein.“
Sanft drückte er die Klingen in Alex` Augen. Der Schmerz ließ seine Welt explodieren und es wurde dunkel um ihn. Er konnte Ina Weinen und seine Frau schreien hören. Er bestand nur aus Schmerzen. Er hörte eine Stimme, sie war nur in s einem Kopf: „Keine Schmerzen!“ Und sie ließen sofort nach und klangen rasch völlig ab.
„Für dich habe ich noch ein kleines Geschenk. Ich werde dich liegen lassen, wie du mich hast liegen lassen. Nur wird dich hier niemand finden und du wirst elendig verrecken“, stieß Nagar voller Hass hervor.
Er führte die Klingen über Alex` Brust und schnitt tief, viel zu tief. Er drückte sie in seine Bauchhöhle und Alex nahm es teilnahmslos hin. Nagar schnitt tiefer. Er ließ sich Zeit. Er wollte ihn möglichst lange am Leben halten und ihm möglichst viele Schmerzen zufügen. Während er in die Bewusstlosigkeit hinüber glitt, dankte Alex dem Besitzer der Stimme, der ihm die Schmerzen genommen hatte. Wer auch immer er sein mochte.
Das Werk war getan. Nagar stand auf und wandte sich den Knien zu.
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